Zwischen deutschen Verlagen und dem Suchmaschinen-Giganten Google herrschte im Hinblick auf das Leistungsschutzrecht in den letzten Monaten dicke Luft. Nun dürften die großen Verlagshäuser in Deutschland den Internetriesen wieder ein wenig mehr liebgewonnen haben. Heute startete Google seinen neuen Play-Kiosk, einen digitalen Zeitungs- und Zeitschriften-Kiosk. Darin können Smartphone- und Tablet-Nutzer, die mit Googles mobilen Betriebssystem Android arbeiten, auf eine Vielzahl nationaler und internationaler Zeitungen und Zeitschriften zugreifen und diese wahlweise als Einzelausgabe kaufen oder aber bequem über ein Abo beziehen.
Zum Start sollen mit über 80 Magazinen und 50 Zeitungen über 130 deutschsprachige Angebote zur Verfügung stehen. Insgesamt soll die Plattform über 1.500 Angebote aus aller Welt zählen. Zu den teilnehmenden deutschen Verlagen zählen unter anderem die Bauer Media Group, der Condé Nast-Verlag, der Spiegel-Verlag, die Verlagsgruppe Handelsblatt, Brand Eins, der Jahreszeiten-Verlag, der Spotlight-Verlag oder WEKA Media. Mit IDG, dem Heise Zeitschriften Verlag und Chip Communications sind auch Verlagshäuser mit dabei, die Zeitschriften aus der PC- und Technik-Branche verlegen. Aber auch einen einfachen Zugriff auf zahlreiche Webseiten und Blogs ermöglicht der neue Google-Kiosk, die auf Wunsch eine Bezahlschranke aufziehen oder aber auf Banner-Werbung setzen können.
Wirklich günstiger sind die digitalen Angebote allerdings selten. Viele Ausgaben kosten exakt so viel, wie auch die Print-Ausgabe beim Kiosk um die Ecke kosten würde. Vereinzelt kann man ein paar Euro sparen. Für die aktuelle Ausgabe des Spiegels zum Beispiel bezahlt man 3,99 Euro statt 4,40 Euro. Für den selben Preis gibt es das Wochenmagazin aber auch als ePaper auf der Homepage des Verlages. Bezahlt wird bequem über das Google-Konto. Nutzen lässt sich das Angebot über die neue Kiosk-App. Einige Inhalte sind zudem über den Browser verfügbar.
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Die Zeitungen und Zeitschriften werden dabei auf das jeweils verwendete Mobil-Gerät und dessen Bildschirmgröße angepasst. Neben der gewohnten E-Paper- bzw. PDF-Ansicht, die Bilder und Text beinhaltet, gibt es auch eine für Smartphone angepasste Textansicht. Die Angebote können zudem offline benutzt werden.
Passend zum Deutschland-Start wird es am kommenden Sonntag eine groß angelegte Einführungsaktion mit zahlreichen Rabatten, aber auch kostenlosen Magazinen zum Testen geben. Der Google-Kiosk ist in den USA, Großbritannien und Italien schon länger verfügbar. Hierzulande fehlte es bislang allerdings an Kooperations-Verlagen.
Wie viel des Erlöses für die Zeitschriften-Verkäufe Google einbehalten soll, ist nicht bekannt. Beim Konkurrenten Apple, der ähnliches schon seit knapp drei Jahren anbietet, ist die Aufteilung für alle Verlage wie im App-Store auf 70:30 festgesetzt. 70 Prozent der Erlöse fließen den Verlagen bzw. Entwicklern zu, die restlichen 30 Prozent behält Apple ein.