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Seit Facebook den beliebten Smartphone-Messenger WhatsApp für satte 16 Milliarden US-Dollar übernommen hat, wurde dem Dienst freie Hand gelassen und das wichtigste finanzielle Standbein des Mutterkonzerns nicht in der App integriert. Im Gegenteil: Kostete der Dienst seine Nutzer 2014 noch 0,99 Euro im Jahr, hatte Facebook die Abokosten nach der Übernahme für einige Länder komplett gestrichen.
Seitdem hat das Unternehmen, das finanziell durchaus sehr gut aufgestellt ist, keinen einzigen Cent damit verdient und das obwohl WhatsApp weltweit von mehr als 1,5 Milliarden Menschen genutzt wird. Das wird sich demnächst ändern, denn wie der US-amerikanische Techblog TechChrunch heute berichtet, hat Facebook den Weg zur Monetarisierung des Dienstes nun geebnet.
Demnach soll die WhatsApp-Business-App, welche man seit Anfang Januar kleineren Unternehmen zur Verfügung stellt, weiter ausgebaut werden. Das betrifft nicht nur die Anzahl und Größe der teilnehmenden Unternehmen, sondern auch den Funktionsumfang. Bei der WhatsApp-Business-App handelte es sich zunächst um eine erweiterte Version des Messangers, deren Funktionen speziell auf Unternehmen zugeschnitten wurden.
Unternehmen sollten einfacher mit ihren Kunden in Kontakt treten und bekamen dafür ein eigenes Unternehmensprofil mit weiteren Kontaktdaten wie etwa Adresse, Standort oder Öffnungszeiten zur Verfügung gestellt, als nur einen Nutzernamen und eine Handynummer. Bekannte Funktionen von Outlook wurden ebenfalls implementiert, um beispielsweise automatische Abwesenheits- und Begrüßungsnachrichten verschicken zu können. Natürlich stellte WhatsApp eine Reihe interessanter Statistik-Tools zur Verfügung.
Kostenpflichtige Nachrichten
Demnächst wird das Angebot für Firmen erweitert und bekommt eine eigene API zur Seite gestellt, über die Unternehmen noch einfacher mit ihren Kunden kommunizieren sollen. Fluggesellschaften sollen darüber beispielsweise Boardkarten oder Tickets verschicken können, um die Support-Anfragen ihrer Kunden einfacher bearbeiten zu können. Natürlich soll sich über die neue Schnittstelle einiges automatisieren lassen. Die neue Business-API kann WhatsApp-Nutzer aber nur dann anschreiben, wenn sie aktiv auf das Unternehmen zugegangen sind und bereits Nachrichten an die Firma geschickt haben. Das soll ungefragte Werbe-Nachrichten vorbeugen.
Außerdem können Unternehmen über die API nur bis zu 24 Stunden nach der letzten Nutzer-Nachricht antworten. Ist das Zeitfenster überschritten, können keine Nachrichten mehr an den Kunden verschickt werden. Für den Nachrichtenversand über die API müssen Unternehmen künftig einen fixen Betrag, der je nach Land unterschiedlich sein kann, an WhatsApp bezahlen. Geht es nach WhatsApp, soll die Funktion teure Call-Center und Support-Zentren ersetzen und eine günstige Alternative sein.
Um leichter zum Erstkontakt mit den Nutzern zu gelangen, wird WhatsApp ab heute auf Facebook entsprechende Werbeanzeigen schalten, über die die Nutzer über die neue WhatsApp-Business-API mit den Unternehmen in Kontakt treten können.
Werbung beim Nutzerstatus
Ganz ohne Anzeigen wird es für die Nutzer aber nicht gehen. Laut TechCrunch soll WhatsApp noch in diesem Jahr Werbung in seinem Messanger einbauen. Die wird allerdings nicht direkt im oder neben dem Chatfenster zu sehen sein, sondern deutlich unauffälliger. WhatsApp soll hierfür die im September eingeführte Status-Funktion nutzen. Zwischen den einzelnen Statusbildern wird es künftig vereinzelt Werbung geben – ähnlich wie dies bereits bei Facebook, Instagram oder auch Snapchat der Fall ist.
Es sind die ersten Schritte für Facebook, aus dem milliardenschweren Zukauf endlich Profit zu schlagen.