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Großer Lauschangriff

Microsoft hört auch bei Skype-Gesprächen mit

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Microsoft hört auch bei Skype-Gesprächen mit
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Nachdem bereits der Suchmaschinenriese Google und der iPhone-Konzern Apple in jüngster Vergangenheit starke Kritik für das Mithören von Sprachanweisungen an ihre digitalen Assistenten ernteten, wurde jetzt bekannt, dass Microsoft nicht besser ist. Allerdings treibt der internationale Hard- und Softwarehersteller den Lauschangriff auf die Spitze. 

Laut internen Dokumenten, die in die Hände des Magazins vice.com gelangt sind, hören Auftragnehmer, die für Microsoft arbeiten, persönliche Gespräche von Skype-Nutzern mit. Allerdings nur solche, die über den Übersetzungsdienst der App geführt werden. Der Skype-Website lässt sich zwar entnehmen, dass die Gespräche analysiert werden können um die Dienste der Chat-Plattform zu verbessern, allerdings gibt Microsoft nicht an, dass die Analysen von Menschen durchgeführt werden.

Dass es sich bei Skype-Telefonaten um einen Austausch von weitaus sensibleren Daten handelt, als dies in der Regel bei der Kommunikation mit einem digitalen Sprachassistenten der Fall ist, dürfte offensichtlich sein. Die Aufzeichnungen sollen zum Beispiel Gespräche von Menschen beinhalten, die sich über persönliche Probleme wie ihre Gewichtsabnahme austauschen, andere diskutieren über Beziehungsprobleme. Auch Aufzeichnungen, bei denen die Gesprächspartner Telefonsex hatten, sollen vorgekommen sein. In der Regel sind die Ausschnitte, auf die die Mitarbeiter Zugriff haben, fünf bis zehn Sekunden lang. Manche können aber auch länger sein. 

Bereits im Jahr 2015 startete Skype seinen Übersetzungs-Service, mit dem Benutzer während Telefon- und Videoanrufen in der Lage sind, nahezu in Echtzeit Audioübersetzungen zu erhalten. Somit ist davon auszugehen, dass Microsoft seine Nutzer bereits seit dem Start des Dienstes belauscht. Dabei ist es nicht ausschlaggebend, welche Plattform genutzt wird. Auch Nutzer der Android-App sind betroffen. 

Ein Sprecher von Microsoft äußerte sich zu dem Vorfall wie folgt: "Microsoft collects voice data to provide and improve voice-enabled services like search, voice commands, dictation or translation services. We strive to be transparent about our collection and use of voice data to ensure customers can make informed choices about when and how their voice data is used. Microsoft gets customers’ permission before collecting and using their voice data. We also put in place several procedures designed to prioritize users’ privacy before sharing this data with our vendors, including de-identifying data, requiring non-disclosure agreements with vendors and their employees, and requiring that vendors meet the high privacy standards set out in European law. We continue to review the way we handle voice data to ensure we make options as clear as possible to customers and provide strong privacy protections.

Microsoft behauptet weiter, dass die FAQ des Skype-Übersetzers und die Cortana-FAQ explizit angeben, dass der US-amerikanische Konzern die Sprachaufnahmen nutzt, um die Dienste zu verbessern.

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