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Seit vergangenem Herbst fährt Microsoft bei den Tabletbetriebssystemen zweigleisig: Auf Tablets mit x86-Hardware kann Windows 8 installiert werden, Tablets mit ARM-Hardware müssen hingegen mit Windows RT auskommen. Windows RT konnte sich allerdings bisher nicht durchsetzen. Mehrere Industriekontakte haben gegenüber Fudzilla bestätigt, dass Microsoft ebenfalls diesem OS zweifelt. Angeblich wird Windows RT in Zukunft deshalb nur noch als Teil von Windows Blue (dem erwarteten Windows 8-Update) angeboten.
Microsoft hatte mit Windows RT ursprünglich ehrgeizige Ziele. Das Betriebssystem sollte es ermöglichen, die im Tabletsektor bewährte ARM-Hardware und das bekannte Windows-Feeling miteinander zu verknüpfen. Gerade solange es noch an wirklich überzeugender x86-Hardware für den Tableteinsatz mangelt, erscheint diese Strategie eigentlich durchaus sinnvoll. Microsoft gelang es auch, einige große Partner mit ins Windows RT-Boot zu holen. Neben dem hauseigenen Surface RT erschienen dann auch einige überzeugende Windows RT-Geräte von anderen Herstellern. Auf Hardwareluxx haben wir beispielsweise zuletzt das Yoga 11 von Lenovo getestet.
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Die Benutzeroberfläche von Windows 8 und Windows RT sind praktisch identisch, selbst der Desktop-Modus wurde aufs Tablet transferiert. Bedingt durch die unterschiedliche Hardware können allerdings x86-Programme nicht einfach auf einem Windows RT-Gerät ausgeführt werden. Stattdessen wird der Nutzer auf das Angebot des Windows Store beschränkt. Auch die vorinstallierte RT-Variante von Microsoft Office kann dieses Manko nicht ausgleichen. Problematisch ist unter dem ARM-Windows stellenweise auch die Treiberunterstützung.
Ob es an diesen Einschränkungen, unzureichendem Marketing, überzogenen Preisvorstellungen oder schlicht Desinteresse lag: Windows RT bzw. die Windows RT-Tablets entpuppten sich als ziemliche Ladenhüter. Mittlerweile haben viele Hersteller die Preise ihrer Windows RT-Geräte deutlich reduziert. Noch scheint aber zweifelhaft, ob allein Preissenkungen Windows RT noch auf die Erfolgsspur verhelfen können.
Laut Fudzilla hat Microsoft selbst mittlerweile kein großes Vertrauen mehr in Windows RT. Das ARM-Betriebssystem wird zwar nicht eingestampft, soll aber nicht mehr eigenständig vermarktet werden. Dafür wird es einfach in das Windows Blue-Update integriert. Es scheint so, als würde Microsoft damit verschleiern wollen, dass es eigentlich zwei ganz unterschiedliche Windows-Versionen für zwei Hardwareplattformen gibt. Dafür soll auch sichergestellt werden, dass einige x86-Programme auf ARM-Hardware laufen. Microsoft plant mutmaßlich eine Emulation - ob sie dann für alle x86-Programme oder nur einige ausgewählte Programme greift, ist noch unbekannt.