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Project Volta scheint Akkulaufzeit merklich zu verbessern

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Project Volta scheint Akkulaufzeit merklich zu verbessern
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Mit jeder großen Android-Version geht Google ein spezielles Problem seines mobilen Betriebssystems an. Mit Jelly Bean war dies das "Project Butter", welches dafür sorgen sollte, dass die Benutzeroberfläche flüssige dargestellt wird. "Project Svelte" sollte bei KitKat sicherstellen, dass Android auch mit 512 MB Arbeitsspeicher noch arbeitet. Mit Android L geht Google über das "Project Volta" die oftmals viel zu kurze Akkulaufzeit vieler Smartphones an. Dabei widmet sich Google einem Problem, dass auch Apple bei iOS 7 in den Vordergrund rückte. Die Hintergrundaktualisierungen zahlreicher Apps sorgt auch im Standby dafür, dass der Akku beansprucht wird. Ein Aufwecken des Systems für eine Sekunde verbraucht soviel Energie, wie der Standby-Betrieb für zwei Minuten benötigt.

Daher führt Google mit dem "Project Volta" einen "JobScheduler" ein, der diese Hintergrundprozesse priorisiert, zusammenfasst und in bestimmten Intervallen gemeinsam abarbeiten lässt. Somit müssen CPU, Modem und weitere Komponenten nur einmal aufgeweckt werden und erledigen dann viele Aufgaben zugleich oder direkt hintereinander, anstatt in unregelmäßigen Abständen getrennt voneinander zu agieren. Besonders aufwendige Prozesse, wie das Bereinigen von Datenbankeinträgen oder große Backups über das Netzwerk können auf einen Zeitpunkt verschoben werden, zu dem das Smartphone wieder an der Steckdose angeschlossen ist und der Stromverbrauch somit keine allzu große Rolle mehr spielt.

In der aktuellen Version von Android erlaubt Google bereits die Einsicht in die größten Verbraucher des Systems. Hier kann der Nutzer dann erkennen, welche Komponenten den Akku am meisten beanspruchen. Meist ist das Display an vorderster Stelle zu finden. Mit Android L gibt Google einen noch tieferen Einblick in das Geschehen. Ein eigener Tracker namens "Battery Historian" zeichnet alle Details auf und kann diese für Google, die App-Entwickler und den Nutzer bereitstellen. Entsprechend grafisch aufgearbeitet wird so schnell deutlich, welche App aus welchem Grund nun besonders viel verbraucht. Mit Android L wechselt Google auch die virtuelle Ausführungsumgebung von Dalvik auf ART. Programme müssen nun nur noch einmal compiled werden anstatt bei jedem Start erneut. Auch dies reduziert die Last und damit den Stromverbrauch.

Soweit klingt dies alles gut, doch zeigt sich in der Praxis auch ein positiver Effekt? Arstechnica ist dieser Frage nachgegangen und hat einige Tests durchgeführt. Testbasis war das gleiche Nexus 5, das einmal mit Android 4.4.4 und einmal mit Android L betrieben wurde. Alle Apps befanden sich, falls möglich, auf gleichem Versionslevel. Die Displayhelligkeit wurde auf 200 cd/m2 festgelegt und eine verschiedenen Webseite bei eingeschaltetem Display alle 15 Sekunden über ein WLAN-Netzwerk aktualisiert. Unter Android 4.4.4 hielt das Nexus 5 345 Minuten durch, während es unter Android L 471 Minuten waren.

Die Verbesserungen bei der Laufzeit sind durch das "Project Volta" also erheblich. Allerdings hat Arstechnica auch nur einen sehr einfachen Test durchgeführt, der das System nur sehr eindimensional belastet. Der Normalnutzer aber verwendet mehrere Apps gleichzeitig, die allesamt auch noch im Hintergrund weiterarbeiten. Zu erwarten ist also, dass sich die Laufzeit unter praxisrelevanten Bedingungen noch etwas reduziert, auch wenn von einer Verbesserung unter Android L auszugehen ist. Zudem muss festgehalten werden, dass sich Android L noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium befindet. Weitere Einsparpotenzial ist aber bereits vorhanden, denn zu "Project Volta" gehört auch noch ein "Battery Saver", der ab einem Akkustand von 15 Prozent die Helligkeit des Displays weiter reduziert und die Taktraten herunterfährt. Für den Test hat Arstechnica dieses Feature aber abgeschaltet.