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Bereits Anfang Juni kündigte Apple im Rahmen der WWDC 2014 mit Mac OS X 10.10 Yosemite sein neustes Mac-Betriebssystem an. Wie gewohnt konnten Entwickler die neue Plattform in den letzten Wochen und Monaten ausführlich testen, um ihre Software für das neue Apple-Betriebssystem fit zu machen. Erstmals wurde aber auch das Feedback normaler Anwender herangezogen. Insgesamt sechs Public-Beta-Versionen hat es für interessierte und registrierte Mac-Besitzer gegeben, die fast immer zeitgleich mit einer neuen Entwickler-Version erschienen und kaum Änderungen aufwiesen.
Im Rahmen einer derzeit stattfindenden Presseveranstaltung in San Francisco kündigte Apple an, die finale Version noch heute für alle Nutzer kostenlos zur Verfügung zu stellen. Im Laufe der nächsten Stunden soll das Update über den Mac-App-Store bereitstehen. Welche Änderungen anstehen, zeigen wir in diesem Beitrag auf.
Ein flaches Design
Die auf den ersten Blick wohl größte Neuerung von Mac OS X 10.10 Yosemite ist das Design, welches Apple näher an das von iOS 8 bzw. iOS 7 rücken lässt. Schon vor knapp einem Jahr als der Chef-Designer von Apple Jonathan Ive die Verantwortung für das Software-Design übernommen hatte, wurde klar, dass die Zeit der 3D-Effekte vorbei war. Vereinfachte, minimalistische Grafiken und Farbverläufe sollten ihren Einzug halten. Die Design-Änderungen von Yosemite fallen allerdings nicht ganz so drastisch aus wie noch beim Wechsel von iOS 6 auf iOS 7 und zuletzt iOS 8.
Statt der vielerorts verschrienen Kaugummi-Farben der mobilen Variante, setzt Apple in Yosemite mehr auf Einfarbigkeit mit eher dezenten Farbübergängen innerhalb der Programmsymbole. Die vormals plastisch wirkenden Icons und Fenster werden nun durch einen flachen Look abgelöst und mit viel Transparenz garniert. Viele Elemente nehmen die Farbe des Hintergrundbildes bzw. des dahinterliegenden Programms an. Dies betrifft vor allem die Seitenleiste des Finders, aber auch die Lesezeichenliste des eigenen Safari-Browsers oder die Symbolleisten verschiedener Programme.
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Gleichzeitig hat Apple dem neuen Mac-Betriebssystem eine neue Schriftart spendiert und „Lucida Grande“ nach fast 14 Jahren durch „Helvetica Neue“ ersetzt, eine elegante, aber auch dünnere Schrift, welche schon von iOS bekannt ist. Was aber bleibt ist die Dominanz von Grau. Die Titelleisten von Programmen, aber auch die Menüleiste bleiben weiterhin grau, was viele Mac-Nutzer als nicht ablenkend und trist positiv beschreiben – anders als bei Windows-Systemen mit Aero-Oberfläche. Auf Wunsch lässt sich in Mac OS X 10.10 Yosemite nun aber auch ein „Dark Mode“ aktivieren. Dann erstrahlen die Menüleiste und der Dock-Hintergrund in transparentem Schwarz mit weißer Schrift – das soll schonender für die Augen sein.
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Neuer Fullscreen-Mode und Symbole
Der Fullscreen-Modus, bei dem aktive Programme im Vollbild auf einem eigenen Space abgelegt werden, lässt sich nicht mehr über das Pfeil-Symbol an der oberen rechten Ecke aktivieren, sondern über das grüne Plus-Symbol an der linken oberen Programmecke, womit sich früher Programme automatisch vergrößern ließen. Diese Funktion hat Apple nun zugunsten des Fullscreen-Modus wegrationalisiert – vor allem für Umsteiger von Mac OS X 10.9 Mavericks bedeutet dies Umgewöhnung.
Ansonsten hat Apple die Anwendungs-Symbole seiner eigenen Apps, wie dem Kalender, Finder, Papierkorb, Rechner, Adressbuch oder der Notizen-Anwendung angepasst und auch die Symbole innerhalb der Systemeinstellungen modernisiert – genau wie das Design der Anwendungen flacher gestaltet und an iOS angelehnt.
Mac OS und iOS wachsen zusammen
Aber auch funktional hat Apple seine eigenen Anwendungen aufgefrischt und versucht Mac OS X und iOS zu einem großen Ganzen zu verzahnen. Durch Continuity soll ein Workflow über die Gerätegrenzen hinweg ermöglicht werden. Dank Mac OS X 10.10 Yosemite und iOS 8 können Arbeiten auf dem MacBook oder iMac angefangen und auf dem iPad oder iPhone fortgeführt werden (Handoff).
Wer eine E-Mail über Mail schreibt, das MacBook zuklappt und das iPhone in der U-Bahn wieder auspackt, soll seinen Text dort weiterschreiben können, wo er auf dem Apple-Rechner aufgehört hatte. Die zuletzt geöffneten Webseiten von Safari, angefangene Notizen oder neu hinzugefügte Kalender-Einträge und Kontakte können ebenfalls nahtlos an andere Apple-Geräte übergeben werden. Apple geht sogar noch einen Schritt weiter: Befinden sich das Mac-OS-X-Gerät und das iPhone im gleichen WLAN-Netz und sind mit der selben Apple-ID verbunden, dann können sogar eingehende Anrufe, auf dem Mac-Rechner entgegengenommen und gestartet werden. Auch SMS/MMS können geschrieben werden. Zudem funktioniert das zwischen iPhone und iPad, welches eigentlich nicht über eine Telefon-Funktion verfügt.
Neue iCloud-Features
Das neue iCloud Drive, ein Konkurrent zu Dropbox, Goolge Drive, OneDrive und Co, lässt die Apple-Geräte ebenfalls weiter zusammenwachsen. Dokumente werden in der Cloud gespeichert und können von allen Geräten aus geöffnet und bearbeitet werden. iCloud-Nutzer erhalten dafür 5 GB kostenfrei gestellt, wer mehr haben möchte, der muss monatlich bezahlen. 20 GB Cloud-Speicher gibt es für 0,99 Euro im Monat, 500 GB hingegen für 19,99 Euro monatlich. Dazwischen stellt Apple einen Speicherplan mit 200 GB für 9,99 Euro im Monat bereit. Darüber wird aber nicht nur die Größe des neuen iCloud Drives bestimmt, auch Fotos und iOS-Backups zwacken sich davon ihren Speicher ab. Von Gmail und Google Drive übernommen hat man die Möglichkeit, große Dateianhänge nicht mit einer Mail zu verschicken, sondern stattdessen eine Link zur in der Cloud gesicherten Daten einzubetten (Mail Drop); die abgelegten Daten sollen verschlüsselt und nur mit dem passenden Link nutzbar sein.
Ebenfalls überarbeitet hat Apple seine Mitteilungszentrale, welche beim Mavericks-Vorgänger wohl von den wenigsten Anwendern genutzt werden dürfte. Wie bei iOS erhält man darüber einen schnellen Überblick über die anstehenden Kalender-Ereignisse, Erinnerungen und Geburtstage. Zusätzlich können Widgets für Wetter, Aktien, Weltuhr, Rechner und andere Informationen abgerufen werden. Weitere Widgets sollen sich aus dem Mac-App-Store hinzufügen lassen. Auch Notifications werden gesammelt: Neue E-Mails aufgelistet, verpasste Anrufe angezeigt und andere Aktivitäten einzelner Anwendungen übersichtlich dargestellt.
Neue Spotlight-Suche
Die integrierte Suchfunktion Spotlight hat Apple aufgebohrt. Sie wandert nun nicht nur in das Zentrum des Bildschirms und macht mit dem üblichen Transparenz-Look von Yosemite auf sich aufmerksam, sondern wurde auch in ihrer Funktion deutlich aufgewertet. Suchergebnisse werden nun mit Vorschauergebnissen dargestellt und können durchscrollt werden. Das Internet kann darüber ebenfalls durchsucht werden – die neue Spotlight-Suche zieht automatisch Daten aus Wikipedia und anderen Internet-Diensten heran. Als Standard-Suchmaschine dient hier bizarrerweise Microsofts Bing.
Neues in Safari, Mail und FaceTime
Die hauseigenen Anwendungen hat Apple nicht nur an das Design von iOS angepasst, sondern auch deren Funktionsumfang erweitert. Der Safari-Browser soll Webseiten nicht nur deutlich schneller öffnen können, sondern dabei auch noch weniger Energie benötigen und damit den Akku des MacBooks schonen. Gleiches gilt für Mail. Hier gab es jedoch eine Reihe weiterer neuer Funktionen: So lassen sich nicht nur große Dateianhänge über das neue iCloud Drive verschicken und damit den Mailspeicher des Gegenübers nicht zum Überlaufen bringen (Mail Drop), auch Bilder lassen sich nun direkt bearbeiten und beispielsweise mit Pfeilen und Objekten versehen.
Über die Facetime-Anwendung können nun direkt Anrufe getätigt werden und über die Nachrichten-Anwendungen lassen sich fortan auch Kurznachrichten in Form von SMS/MMS verschicken, wie wir bereits oben erwähnt haben. Aber auch kleinere Sprachnotizen lassen sich darüber verschicken und Gruppenchats anlegen.
Systemvoraussetzungen und Download
Wer Mac OS X 10.10 Yosemite installieren möchte, der benötigt nicht zwingend einen neuen Apple-Rechner. Das Betriebssystem besitzt die selben Hardware-Voraussetzungen wie sein Vorgänger Mac OS X 10.9 Mavericks. Ein 64-Bit-fähiger Intel-Prozessor und ein Grafikchip, moderne als Intels GMA950 und 3100 werden vorausgesetzt. Zudem sollten mindestens 2.048 MB DDR3-Arbeitsspeicher im System stecken - für die optimale Performance wird jedoch die doppelte Speichermenge empfohlen. Für einzelne Features werden allerdings neuere Geräte fällig.
Damit arbeitet Yosemite mit folgenden Systemen zusammen:
- MacBook Pro ab Mitte 2007
- iMac ab Mitte 2007
- MacBook Air ab Ende 2008
- Mac mini ab Anfang 2009
- Mac Pro ab Anfang 2009
Das Update soll im Laufe des Abends kostenlos im Mac-App-Store zur Verfügung stehen.
Update:
OS X 10.10 Yosemite steht ab sofort kostenlos zum Download im Mac App Store bereit. Yosemite unterstützt alle Macs die 2009 und später eingeführt wurden, sowie einige Modelle, die 2007 und 2008 eingeführt wurden.