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Ein angebliches finanzielles Engagement Microsofts sorgt derzeit für wilde Spekulationen. Denn laut Wall Street Journal haben die Redmonder 70 Millionen US-Dollar in Cyanogen investiert, den Entwickler des gleichnamigen Android-ROMs CyanogenMod. Kommentieren wollte dies bislang keine der beteiligten Parteien, laut Schätzung des Wirtschaftsblatts gehören Microsoft nun aber 7 bis 14 Prozent des kleinen Unternehmens.
Die von vielen geäußerte Vermutung, Microsoft könnte sich damit den Zugriff auf die alternative Android-Version gesichert haben und dementsprechend neben Windows Phone respektive Windows 10 auch Android für eigene Smartphones einsetzen, dürfte jedoch grundlegend falsch sein. Sollte tatsächlich Geld in Richtung Cyanogen geflossen sein, dann nur, um Einfluss auf die künftige Richtung der Entwicklung zu nehmen. Denn, dass der eingeschlagene Kurs geändert werden soll, ist seit einigen Tagen bekannt.
Cyanogen-Chef Kirt McMaster hatte vergangene Woche erklärt, man wolle „Google Android wegnehmen“. Gemeint hat er damit die Trennung von Betriebssystem und zusätzlichen Diensten. Denn nach Ansicht von Cyanogen versuche Google immer mehr auf die Integration von Drittanbieter-Lösungen zu verzichten und statt dessen nur noch eigene Angebote einzubauen. Genau dies wolle man jedoch umkehren, Beispiele wären unter anderem die integrierte Suche und der vorinstallierte Kartendienst, aber auch Funktionen wie die Spracherkennung und -steuerung. Darüber hinaus wolle man eine Android-Version bieten, die nicht nur mit Google Play ausgeliefert wird, sondern auch Shops anderer Betreiber beinhaltet - innerhalb der kommenden eineinhalb Jahre soll ein von Cyanogen erstellter App-Store starten. Das Ziel: In spätestens fünf Jahren soll innerhalb des ROMS nichts mehr auf Google hinweisen.
Eben diese Aussage könnte Microsoft zur Investition verleitet haben. Denn über ein Mitspracherecht könnte der Konzern versuchen, eigene Produkte in ein Cyanogen-ROM zu integrieren. Das passendste Stichwort dürfte dabei Bing sein. Auf diesem Wege ließen sich zusätzliche Einnahmequellen generieren, ein Weg, der in Redmond spätestens seit der kostenlosen Windows-Lizenz für kleine Tablets beschritten wird. Denn statt Geld mit einem Betriebssystem zu verdienen, soll dieses nur das Mittel zum Zweck sein - die Einnahmen werden mit Diensten und Apps aus dem eigenen Hause generiert.