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Trotz der anhaltenden COVID-19-Pandemie konnte Google die elfte Major-Version des mobilen Android-Betriebssystems nach einer monatelangen Developer-Preview- und Beta-Phase, wie zuvor angekündigt, pünktlich im dritten Quartal fertigstellen. Natürlich erhalten die eigenen Pixel-Smartphones ab der zweiten Generation das Update auf Android 11 als Erstes. Wir haben für unsere Leser die zahlreichen Neuerungen zusammengefasst. Das Motto von Android 11 lautet Komfort und Privatsphäre.
Genau wie es bereits bei Android 10 (Android Q) der Fall ist, wird auch Android 11 offiziell keinen Beinamen einer Süßspeise tragen. Inoffiziell und intern bezeichnet Google Android 11 (Android R) jedoch Red Velvet Cake (Roter Samtkuchen). Mit dem Wechsel von Android 10 auf Android 11 geht auch die API-Stufe von 29 auf 30 hinauf und wird für die Optimierung der Apps von großer Bedeutung sein. Bis es jedoch bis zur heutiger Veröffentlichung der finalen Version kam, wurde Android 11 in verschiedenen Phasen entwickelt.
Die Developer-Preview-Versionen 1 bis 4 wurden in den Monaten Februar, März, April und Mai veröffentlicht, in denen die neuen Features eingebaut wurden. Eigentlich sollte die erste Beta-Version bereits im Mai erscheinen, wurde von Google allerdings einen Monat später im Juni gelauncht. Ab der zweiten Beta-Version im Juli begann Google dann mit dem Feinschliff von Android 11 und kümmerte sich primär um die Beseitigung letzter Fehler und vor allem um die generelle Stabilität. Im letzten Monat folgte dann schließlich die letzte Station, die dritte Beta-Version. Und heute gab Google nun den offiziellen Startschuss für Android 11.
Folgende Features bietet Android 11, die wir zunächst einmal auflisten und später genauer beschreiben:
- native Unterstützung für 5G-Mobilfunkmodems
- Bluetooth-Nutzung im eingeschalteten Flugmodus
- Screenrecorder inklusive Audio
- besserer Datenschutz in Apps
- Apps arbeiten im Sandbox-Modus (Scoped Storage)
- neue Mediensteuerung aus dem Benachrichtungsmenü heraus
- neue, strikturiertes Benachrichtungsmenü inkl. Verlauf
- Chat-Bubbles für Messenger (mit Priorität)
- neues, erweitertes Power-Menü
- erweiterte Update-Kontrolle für Google (Project Meanline)
- verbessertes Teilen-Menü
- Screenshots aus den kürzlich verwendeten Apps
Native Unterstützung für 5G-Mobilfunkmodems
Da Google selbst erst in diesem Jahr mit dem Pixel 4a 5G und dem Pixel 5 auf den 5G-Zug aufspringt und diese Modelle bereits mit Android 11 ausgeliefert werden sollen, erhält eben diese Version die native Unterstützung für den neuen Mobilfunkstandard. Während Samsung, OnePlus, Xiaomi und Co. bei ihren 5G-Smartphones eine eigene Implementierung der 5G-Unterstützung vornehmen mussten, ist dies nun mit Android 11 dank nativem Support nicht mehr nötig.
Bluetooth-Nutzung im eingeschalteten Flugmodus
Mit Android 10 und darunter ist/war es noch so, dass im aktivierten Flugmodus auch das Bluetooth mit deaktiviert wird, was gerade dann ein Hindernis darstellt, wenn man doch während des Fluges mit seinen Bluetooth-Kopfhörern etwas Musik hören oder einen Film oder eine Serie schauen möchte. Ist auf dem Android-Smartphone nun die elfte Version installiert, ist dies kein Problem mehr. Auch wenn der Flugmodus eingeschaltet wird, bleibt die Bluetooth-Verbindung aktiviert.
Screenrecorder inklusive Audio
Der Screenrecorder selbst ist nicht neu und war bereits in der Android 10 Beta in den Entwickleroptionen (versteckt) auffindbar, wurde jedoch mit der finalen Version von Android 10 durch Google wieder entfernt. Mit Android 11 ist das Feature nun vollumfänglich enthalten und es lassen sich jetzt Bildschirmaufnahmen inklusive Ton anfertigen. Dies ist insofern besser, da man hier noch leichter Video-Tutorials mit Audio-Kommentaren anfertigen kann. Dabei hat man hierbei die freie Wahl, ob einfach nur die eigene Stimme mit eingebaut wird oder ein beliebiger Audiostream. Doch auch ein Mix aus Beidem ist kein Problem. Zudem lassen sich die Display-Berührungen mit aufzeichnen.
Zu finden ist der Screenrecorder in den Schnelleinstellungen. Mit dem Google Pixel 4 XL haben wir eine Testaufnahme vorgenommen.
Datenschutzhinweis für Youtube
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Besserer Datenschutz in Apps
Es lässt sich nicht abstreiten, dass auch Google und damit das Android-Betriebssystem immer besser mit dem Thema Datenschutz umzugehen weiß. Die neu installierten Apps müssen seit Android 6 um die jeweiligen Berechtigungen fragen und müssen sich die Rechte vom Anwender genehmigen lassen. Seit Android 10 wurde gerade das Thema Standort-Abfrage sehr ernst genommen, denn bei Apps, die diese Rechte benötigen wird der Anwender gefragt, ob die App den Standort generell, nur während der Nutzung der App oder gar nicht abfragen darf. Mit Android 11 wird dies abgeändert in den Auswahlmöglichkeiten "Nur einmal anwenden", "während der Nutzung der App" oder "ablehnen" und wird zusätzlich auch auf andere Berechtigungen, wie auf den Kamera- und den Speicher-Zugriff erweitert.
Ein weiterer Vorteil: Sollte eine App länger nicht genutzt werden, werden alle zuvor genehmigten Berechtigungen wieder zurückgezogen und beim nächsten Start der betroffenen App wird erneut nach den Berechtigungen gefragt.
Scoped Storage: Apps laufen in eigener Sandbox
Auch ein weiterer Punkt für besseren Datenschutz stellt das Scoped-Storage-Feature dar. Vor Android 11 ist es so, dass alle ausgeführten Apps schlicht ausgeführt werden und theoretisch gegenseitigen Kontakt haben. Mit Android 11 ändert sich dies nun grundlegend und alle ausgeführten Apps laufen in einer eigenständigen Sandbox ohne Kontakt in die "Außenwelt". Für wichtige Dateien, die für den reibungslosen Betrieb der App nötig sind, erhält die jeweilige App einen eigenen Sandbox-Ordner. Der Kontakt zum restlichen Android-Betriebssystem ist nun sehr eingeschränkt möglich und bezieht sich beispielsweise auf den Download-Ordner.
Neue Mediensteuerung im neu strukturierten Benachrichtigungsmenü
Im Laufe der letzten Android-Versionen hat Google das Benachrichtigungsmenü stückweise ausgebaut und verbessert. Und auch mit Android 11 fließen weitere Verbesserungen mit ein. Sämtliche Messenger-Benachrichtungen werden nun zusammengefasst im Benachrichtungsmenü aufgelistet und werden nicht mehr nacheinander und damit fragmentiert angezeigt. Alle sonstigen Benachrichtigungen werden allerdings wie gehabt nacheinander angezeigt.
Doch Google hat auch die Mediensteuerung direkt unter den Schnelleinstellungen überarbeitet. Am Beispiel von YouTube Music lässt sich der Titel vorspulen, zum nächsten und vorherigen Titel wechseln, pausieren, wiedergeben und sogar bewerten. Oben rechts lässt sich komfortabel auswählen, über welches Gerät die Audio-Ausgabe erfolgen soll. Ist beispielsweise ein Bluetooth-Kopfhörer gekoppelt, wie die Google Pixel Buds, lässt sich die Audio-Wiedergabe einfach auf die Bluetooth-Ohrstöpsel wechseln.
Neu ist ebenfalls der Benachrichtigungs-Verlauf, sodass der Anwender stets nachverfolgen kann, wann welche Benachrichtigung auf dem Smartphone eingegangen ist.
Chat-Bubbles für Messenger-Apps (mit Priorität)
Bekannt vom Facebook-Messenger kommen auch die geliebten oder gehassten Chat-Bubbles in Android 11 neu hinzu. Die jeweiligen Konversationen erscheinen dann als kleine Blasen am Rand des Displays und können mit einem Fingertipp aufgerufen werden. Auch mehrere gleichzeitig geführte Konversationen werden übersichtlich gruppiert. Das Ganze ist jedoch glücklicherweise rein optional nutzbar und lässt sich auf Wunsch auch einfach deaktivieren.
Der Anwender kann einstellen, ob generell für alle Messenger-Apps die Chat-Bubbles zum Einsatz kommen oder nur bei ausgewählten Konversationen. Zusätzlich lassen sich Gesprächspartner priorisieren und das direkt aus dem Benachrichtungsmenü heraus. Als große Voraussetzung müssen die entsprechenden Messenger-Apps auf das Google-Chat-Bubble-Feature hin optimiert sein, damit dies funktioniert. In unserem Fall konnten wir dies weder mit der Google-Messages-App als auch mit Whatsapp selbst testen.
Letztendlich kann der Anwender wichtige Konversationen mit einer deutlich höheren Priorität behandeln. Der Anwender wird nämlich auch dann direkt bei neuen Nachrichten benachrichtigt, auch wenn der "Bitte nicht stören"-Modus aktiv ist.
Neues und erweitertes Power-Menü
Spätestens mit Android 11 ist das Power-Menü nicht einfach nur als Power-Menü zu bezeichnen, denn das wurde nun extrem erweitert. Mit Android 10 wurde das Google-Pay-Feature direkt ins Power-Menü mit aufgenommen. Dies ist auch mit Android 11 noch der Fall, doch hat Google das Menü grundlegend neu strukturiert. Während zuvor mit Android 10 oben Google-Pay direkt aufrufbar war und die Notfall-Informationen, die Screenshot-Funktion sowie der Neu-starten- und Ausschalten-Button am unteren Display-Rand zu finden waren, wurden Letztere, bis auf den Screenshot-Button, am oberen Rand platziert.
In der Mitte ist nun Google Pay und ganz neu ist nun im unteren Bereich die Google-Home-Integration hinterlassen worden, sodass aus dem Power-Menü heraus die Smart-Home-Geräte aus der Google-Home-App direkt gesteuert werden können. Beim ersten Aufrufen sucht sich Android 11 eigenständig die Smart-Home-Geräte als Vorschlag zusammen, doch falls dies nicht den eigenen Vorstellungen entspricht, kann er direkt eingreifen und die Einträge bearbeiten oder auch ein neues Gerät hinzufügen.
Sollte dies vom Anwender aus als Spielerei angesehen und/oder nicht benötigt werden, kann dies in den Einstellungen auch einfach ausgeschaltet werden, sodass dann nur die drei obere Buttons angezeigt werden, wenn die Power-Taste betätigt wird.
Erweiterte Update-Kontrolle für Google (Project Meanline)
Um der Android-Version-Fragmentierung der anderen Android-Smartphone-Hersteller besser entgegenzuwirken, hat Google - beginnend mit Android 10 - das "Project Meanline" eingeführt. Dieses Projekt hat den Sinn und Zweck, Teile des Android-Betriebssystems in Module aufzuteilen und mittels der Google-Play-Updates diese eigenständig zu aktualisieren. Mit Android 10 wird die Anzahl der darin enthaltenen Module um 12 Stück erweitert. Neu hinzu gekommen sind beispielsweise das Berechtigungssystem, Scoped Storage, das NNAPI-Modul (Neural Networks API) für Performanceoptimierungen und konsistente APIs für die Android-Geräte, das Runtime-ART-Modul für die Ausführung der Apps.
Aber auch die WLAN- und Telefonie-Komponenten lassen sich über diesen Weg hin aktuell halten. Speziell für die Entwickler ist zudem die Debugging-Komponente ADBD Teil der neuen Module.
Verbessertes Teilen-Menü
Google hat mit Android 11 auch das Freigabemenü verbessert. Konnte es zuvor vorkommen, dass Apps mehrmals in der Liste auftauchen, so gehört dies nun der Vergangenheit an. Oben werden nun die häufig benutzten und personalisierten Freigabe-Optionen angeboten und unten befindet sich die Liste der gesamten Apps. Werden mit manchen Apps mehrere Freigabe-Möglichkeiten angeboten, wird dies durch einen Dropdown-Pfeil signalisiert. Tippt man dann auf eine der Apps, machen die jeweiligen Optionen auf sich aufmerksam.
Screenshots aus den kürzlich verwendeten Apps
Mit dem Task-Manager werden, wie gehabt, die im Hintergrund laufenden Apps gelistet. Google ermöglicht es nun mit Android 11, direkt aus dem Task-Manager aus Screenshots der jeweiligen App anzufertigen. Ebenfalls neu ist die Auswählen-Funktion. Wird dieser Modus aktiviert, werden die Texte der Hintergrund-App hervorgehoben und können daraus direkt kopiert, geteilt oder eine Google-Suche gestartet werden, ohne die App selbst in den Vordergrund holen zu müssen.
Thema Screenshots: Wird ein Screenshot erstellt, ist dieser nun unten direkt sichtbar und der Anwender erhält auch gleich die Möglichkeit, diesen Screenshot zu teilen oder zu bearbeiten. Zuvor konnte man dies aus dem Benachrichtigungsmenü heraus tun. Dieser neue Weg jedoch ist um einiges schneller.
Android 11 für Google Pixel 2 (XL) und darüber
Von all den Android-Geräten auf der Welt kommen natürlich Googles eigene Pixel-Smartphones vor allen anderen in den Genuss von Android 11 inklusive der September-Sicherheitsupdates mit dem 2020-09-05-Patch-Level. Das erste Google Pixel (XL) ausgenommen, bekommen alle anderen, aktuellen Pixel-Smartphones das neue Android-11-Betriebssystem von Google in Wellen. Dies trifft somit auf das Pixel 2 (XL), Pixel 3 (XL), Pixel 3a (XL), Pixel 4 (XL) und das Pixel 4a zu. Wer nicht warten möchte, kann sich das OTA-Update oder das Factory-Image über ADB installieren. Da das Pixel 4a erst im Oktober ausgeliefert werden soll, wird höchstwahrscheinlich bereits Android 11 vorinstalliert sein, was auch für das Pixel 4a 5G und für das Pixel 5 gilt.
Alle anderen Smartphones mit dem Android-Betriebssystem sind natürlich auf den Hersteller angewiesen, wann dieser die Android-11-Updates fertigstellt und für die eigenen Modelle freigibt. Zu den ersten wird sicherlich wieder OnePlus und Nokia mit Android One gehören, doch auch Samsung wird mit den Updates immer schneller.