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Wie nicht anders zu erwarten war, hat Apple heute iOS 15 vorgestellt. Nachdem es bereits im letzten Jahr eine umfangreiche Design-Überarbeitung inkl. Widgets und Co. gab, war in diesem Jahr kein allzu großes Update zu erwarten. So standen einzelne Apps im Mittelpunkt und weniger das gesamte System.
Coronabedingt hat FaceTime einen höheren Stellenwert bekommen. Mit Spatial Audio kommen die Stimmen nun aus der Ecke, in der die Kacheln der Nutzer platziert sind. Zudem stattet Apple die Mikrofon-Einbindung nun mit einem ANC-Feature aus, sodass Telefonate noch entspannter möglich sein sollen. Der Gridview soll möglichst viele User auf einmal darstellen. Ein Feature, das man von anderen Anwendungen kennt: Der Hintergrund bei Videotelefonaten kann nun unscharf geschaltet werden. FaceTime-Links können einfach weitergegeben werden, sodass die Einladungen einfacher werden – und das auch systemübergreifend. Über den Browser kann man daran auch an einem Windows-System teilnehmen. Auch weitere bekannte Features kommen nun in FaceTime. Beispielsweise können Audio-Files (aus Apple Music) oder der Bildschirm geteilt werden. Videos können auch im Picture-in-Picture-Mode geteilt werden. Insbesondere der Synchronisierung des Streams stellt Apple in den Mittelpunkt. Dank einer API können auch Apps wie Disney+ oder HBO Max eingebunden werden.
Auch Messages bekommt ein Update. Fotos werden nun übersichtlicher angeordnet, wenn große Bildermengen geschickt werden. Interessant könnte die neue "Shared with you"-Funktion sein, sodass Bilder einfacher gefunden werden können.
Die Benachrichtigungen sollen zukünftig noch etwas übersichtlicher dargestellt werden, sodass beispielsweise die Benachrichtigungen in Abhängigkeit von der Tageszeit sortiert dargestellt werden. Wer auf "Nicht stören" schaltet, bekommt in Messages einen entsprechenden Status, sodass der Absender weiß, dass eine Nachricht nicht gelesen wird.
Die neue Funktion Focus soll die Ablenkungen minimieren. Wer auf "Work" schaltet, wird dann nur von Arbeitskollegen oder Slack und Co. gestört. Gleiches geht auch für das persönliche Umfeld. Die Frage in der Praxis wird es, wie genau die Einstellungen gesetzt werden können.
Nachdem im letzten Jahr die Kooperation mit BMW angekündigt wurde, die den Autoschlüssel ersetzen soll, geht Apple künftig noch weiter. Es können nicht nur Hotelzimmer über das Wallet geöffnet werden, auch der US-Führerschein kann hinterlegt werden. Bei der Flughafen-Security können die Informationen dann beispielsweise direkt genutzt werden. Ob entsprechende Funktionen auch nach Deutschland kommen, wird sich erst noch zeigen müssen und wird wenn dann sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen.
Auch die AirPods werden durch iOS 15 aufgewertet. So sollen nun Benachrichtigungen direkt vorgelesen werden. Spricht eine Person mit einem AirPods-User, kann die Stimme des Gegenüber verstärkt werden.
Wie zu erwarten war, konzentriert sich Apple in diesem Jahr auf Details, allzu revolutionär wirkt iOS 15 zunächst aber sicherlich nicht.
iPadOS 15
Auch iPadOS wird auf die Version 15 aktualisiert. Widgets wandern damit auf das Tablet. Das die App-Gallerie nun auch den Sprung auf das iPad schafft, überrascht ebenfalls nicht wirklich.
Multitasking ist bislang eine der Problemstellen des iPadOS. So gibt es nun einen neuen Splitview-Modus. Fenster können nun einzeln minimiert werden, was auch für Splitview-Ansichten gilt. So kann schnell zwischen verschiedenen "App-Duos" umgeschaltet werden. Quicknotes integriert die Notizen tiefer in das System. So können künftig zu jedem Zeitpunkt schnell Notizen gemacht werden.
Ob die neuen Funktionen ausreichen, um aus dem iPad endlich ein vollwertig produktiveres System zu machen, werden sich noch zeigen müssen.
iCloud und Health werden im Detail optimiert
Apple eigene Cloud, die iCloud, bekommt ein neue Sicherheits-Funktion. Damit die Gefahr sinkt, sich auch aus der iCloud auszusperren, können Sicherheitskontakte ausgewählt werden. Wird das Passwort vergessen, kann ein Zugangscode über einen vorab gewählten Sicherheitskontakt zugestellt werden.
iCloud+ behält die bekannten Preise, stellt aber die Privatsphäre weiter in den Mittelpunkt. So lassen sich beispielsweise zufällige E-Mail-Adressen generieren, um sich bei einem Dienst anzumelden, der nicht den Apple-Log-in bietet. "Private Relay" klingt nach einem VPN-Dienst, den Apple selbst anbieten möchte. Hier wird sich zeigen müssen, wie dies in der Praxis umgesetzt wird. An den zur Verfügung gestellten Datenvolumina scheint sich nichts geändert zu haben.
Der Gesundheitsaspekt durfte im Rahmen des Videostreams ebenfalls nicht zu kurz kommen. So kann das iPhone künftig den Gang analysieren und erkennen, wenn sich etwas an der Stabilität ändert. Gleichzeitig analysiert das iPhone auf Wunsch das tägliche Bewegungsverhalten und erstellt Trends, damit die eigene Gesundheit besser überwacht werden kann.
iOS 15 und iPadOS 15 werden im Herbst erwartet. Nach der WWDC dürfte es die ersten Beta-Versionen geben.