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Dass Apple im Herbst mit der Veröffentlichung von macOS 12 Monterey alte Zöpfe abschneiden wird, das wurde bereits mit Bekanntgabe der Systemvoraussetzungen deutlich: Wurden vom Vorgänger noch MacBook-Pro-Modelle aus dem Jahr 2013 unterstützt, braucht man für die neue Betriebssystem-Generation je nach Klasse schon meist ein Gerät aus dem Modelljahr 2015. Näher hinsehen muss man zudem, was die neue "Universal Control"-Funktion, worüber sich Tastatur und Maus über mehrere Apple-Geräte hinweg teilen lassen, anbelangt. Hier sind nämlich erst Geräte aus dem Jahr 2016 oder neuer lauffähig. Die Kompatibilität einzelner Funktionen ist allerdings noch weitaus undurchsichtiger – vereinzelt sind die Neuheiten des neuen Apple-Systems nur auf Geräten mit Apple Silicon und damit mit den hauseigenen ARM-Chips nutzbar.
Zu diesen zählt beispielsweise die neue Diktierfunktion, die erst auf einem Mac mit M1-Chip länger als 60 Sekunden am Stück genutzt und komplett offline verwendet werden kann. Außerdem funktioniert die OCR-Erkennung bei Bildern, womit sich aus Foto-Dateien Texte und Nummern in ein Schreibprogramm einfügen lassen, nicht auf einem Gerät mit Intel-Prozessor. Gleiches gilt für die neuen 3D-Funktionen in Apple Maps, die ohnehin nur für ausgewählte Städte wie San Francisco, Los Angeles, New York oder London verfügbar sind, oder für die erweiterte Text-zu-Sprache-Funktion.
Immerhin: Die neue AirPlay-Funktion erlaubt auch das Teilen des Bildschirminhalts von einem Mac auf den anderen. Während der Keynote zeigte Apple lediglich das drahtlose Musikstreaming von einem iPhone auf die Lautsprecher eines iMac. Hierfür bedarf es mindestens eines MacBook Pro oder Air aus dem Jahr 2018 oder einen iMac und Mac Pro aus dem Jahr 2020.
Warum Apple hier den Rotstift teilweise sehr deutlich ansetzt und seine eigene Hardware quasi bevorzugt behandelt, ist mit Blick auf die Leistung von nur geringfügig älteren Modellen mit Intel-Chip nicht nachvollziehbar. Vermutlich liegt es an der fordernden KI-Last und dem maschinellen Lernen, was auf ARM-Hardware effizienter umzusetzen sein könnte. Doch schon in der Vergangenheit hat Apple immer wieder verschiedene Features nur den neusten Geräten zugänglich gemacht.