Werbung
Im vergangenen Jahr haben die großen IT-Unternehmen in den USA im Rahmen der ihnen gegebenen Möglichkeiten die Anzahl und teilweise auch den Umfang der durch die Regierungen gemachten Behördenanfragen veröffentlicht. Dazu gehörten neben Apple und Microsoft auch Facebook, die inzwischen nach der Aufschlüsselung im ersten Halbjahr 2013 nun das zweite Halbjahr mit einigen interessanten Entwicklungen folgen lassen.
Demnach stellten deutsche Behörden im Zeitraum Juli bis Dezember 2013 1.687 Anfragen an Facebook, die 1.950 Nutzerkonten betrafen. Dabei wurden nach der Verarbeitung von 37,9 Prozent der dazugehörigen Daten 84 Sperrungen vorgenommen. Auf dem europäischen Festland ist Deutschland damit führend bei den Behördenanfragen, Frankreich ist mit 1.661 Anfragen aber nur knapp dahinter. Für den europäischen Raum eine eher besorgniserregende Entwicklung ist in der Türkei zu verzeichnen, denn hier wurden bei 129 Behördenanfragen auf 353 Nutzerkonten satte 2.014 Sperrungen vorgenommen.
[figure image=images/stories/newsbilder/aschilling/2014/facebook-2014h2-report.jpg]Zahlen zu den Behördenanfragen bei Facebook[/figure]
Die meisten Inhalte wurden in Indien gesperrt, wo 4.765 Inhalte sozusagen vom Netz genommen wurden. Hierzu muss man aber auch im Hinterkopf behalten, dass Indien weit über eine Milliarden Einwohner hat. Für China liegen keine Zahlen vor - hier ist Facebook offiziell aber auch nicht zu erreichen. Etwas verwirrend sind die Angaben zu den Behördenanfragen in den USA. Hier sollen bei 12.598 Anfragen auf 18.715 Konten keinerlei Inhalte gesperrt worden sein. Dies ist ebenso unwahrscheinlich wie die eine einzige Anfrage, die in Russland gestellt worden sein soll.
Für Facebook steht bei diesem Thema die Transparenz im Vordergrund. Dies betrifft nicht nur die Öffentlichmachung der Zahlen, sondern auch den Prozess in folge dessen solche Daten an die Behörden weitergegeben werden. So wird eine eigene Prüfung vorgenommen, bevor die Daten den Behörden ausgehändigt werden. Zudem wird der Nutzer über eine solche Maßnahme informiert. In den kommenden Monaten und Jahren werden wir sicherlich noch mehrere solche Berichte der großen IT-Unternehmen sehen. Ob daraus dann auch eine Tendenz der Überwachungsstrukturen zu erkennen sein wird, ist aber fraglich. Bei bestimmten Anfragen müssen bzw. dürfen die Unternehmen gar keine Zahlen veröffentlichen und eben diese sind besonders kritisch zu bewerten, da sie im Verborgenen geschehen.
Wer nun möchte kann sich durch den kompletten Report von Facebook klicken und die detaillierten Zahlen zu jedem Land betrachten.