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Für rege Debatten am Wochenende hat Facebook gesorgt. Auslöser waren dabei keine neuen Funktionen oder ein erneuter, stundenlanger Ausfall des sozialen Netzwerks, sondern eine wissenschaftliche Studie, die bereits im Jahr 2012 durchgeführt, aber erst jetzt bekannt wurde. Dass diese trotz des zeitlichen Abstands intensiv diskutiert wird, liegt an der Art und Weise.
Denn eine Woche lang hatte Facebook den News Feed von etwa 700.000 Nutzern manipuliert, um Reaktionen auf Stimmungen zu testen. Der einen Hälfte der Betroffenen zeigte man überwiegend negative, den anderen überwiegend positive Beiträge von Freunden. Laut Studienleiter und Co-Autor Adam Kramer war das Ergebnis der Untersuchung eindeutig: Auch ohne direkten Kontakt der Personen untereinander hätte die Gefühlsäußerungen Auswirkungen gehabt.
Doch nicht das Resultat ist der Aufreger, sondern die Tatsache, dass Facebook die Studie ungefragt durchgeführt habe. Laut Kramer habe man nie die Absicht gehabt, Nutzer zu verärgern. Im Nachhinein hätten die Untersuchungsergebnisse eine solche Beunruhigung nicht gerechtfertigt. Deshalb habe man sich innerhalb Facebooks dazu entschlossen, die aktuellen Reaktionen bei künftigen Studien zu berücksichtigen.
Dazu gezwungen ist das Unternehmen jedoch nicht. Denn mit der Anlegen eines Accounts stimmen Nutzer den Nutzungsbedingungen zu, die Facebook das Recht auf derartige Untersuchungen einräumen. Während man rechtlich also abgesichert sein dürfte, sieht es von einem ethischen Standpunkt aus betrachtet anders aus. In zahlreichen Kommentaren und Reaktionen heißt es, dass dies deutliche Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit habe.
Princton-Professorin Susan Fiske, tätig im Fachbereich Psychologie, vertrat gegenüber dem Magazin The Atlantic die gleiche Auffassung. Sie sie beunruhigt gewesen und habe deshalb Kontakt mit den Verfassern der Studie aufgenommen. Diese erklärten ihr, dass es seitens Facebooks im Vorfeld keinerlei Bedenken gegeben habe - auch, weil der News Feed durch die Verwendung eines Algorithmus’ permanent manipuliert werde.