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Erster Versuch mit über 500 MBit/s über das Kupferkabel geglückt

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Erster Versuch mit über 500 MBit/s über das Kupferkabel geglückt
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Nach aktuellem Stand heißt es, dass das weit verbreitete Kupferkabel für neuere, schnellere Internetanbindungen nicht mehr geeignet sei und für diese Fälle das teure Glasfaserkabel Abhilfe schaffen würde. Das derzeitig bekannte Limit liegt bei den noch sehr jungen Vectoring-Anschlüssen mit bis zu 100 MBit/s im Download und bis zu 40 MBit/s im Upload. Doch diese Technik basiert nicht ausschließlich auf dem Kupferkabel, sondern zum Teil auch auf dem neueren Glasfaserkabel, welches von der Vermittlungsstelle in den Kabelverzweiger und von da aus mit der alten Kupferleitung ins Haus oder in die Wohnung geleitet wird. Wenn es schnellere Internetverbindungen abseits der Kabelanbieter sein sollen, gibt es nur eine Lösung: FTTH (Fibre To The Home). Oder doch nicht?

Dem österreichischen Internet-Provider "A1", der eine Tochtergesellschaft der Telekom Austria Group ist, hat es nun mittels der G.fast-Technik (fast access to subscriber terminals) geschafft, in einem ersten Wohn- und Bürohaus in der österreichischen Hauptstadt Wien eine Internetverbindung mit 519 MBit/s im Download (64,9 MB/s) und 124 MBit/s im Upload (15,5 MB/s) zu schalten. Das Interessante dabei: Die Schaltung erfolgte nur indirekt via Glasfaser, das bis in den Keller verlegt wurde. Von da aus ging es dann per Kupferkabel weiter. Das Unternehmen selbst gab bekannt, dass der Testlauf unter reellen Bedingungen mithilfe der TDO-Dose (Telefonsteckdose) durchgeführt wurde.

Im Grunde ähnelt die G.fast-Technik ziemlich genau dem Vectoring-Verfahren, dessen Ausbau die Deutsche Telekom in Deutschland im kommenden Jahr verstärkt vornehmen wird. Der Provider A1 hingegen strebt einen größeren Ausbau der G.fast-Leitungen bis 2016 an. Der Nachteil dieser Anschlusstechnik ist jedoch, dass die maximale Leitungslänge vom Verteilerkasten bis zur Wohnung oder bis zum Haus und schließlich zum Anschluss selbst nur höchstens 250 Meter betragen darf. Der G.fast-Standard wurde von der Internationalen Fernmeldeunion verabschiedet und soll über das Kupferkabel eine maximale Sende- und Empfangsleistung von bis zu 1 GBit/s (125 MB/s) ermöglichen. Da dieser Standard allerdings mit einer Frequenz bis 212 MHz arbeitet, könnte es Probleme mit dem noch bestehenden UKW-Radiofunk geben, die ersteinmal behoben werden müssen.

Dieser erste Feldversuch zeigt offenkundig, dass in den alten Kupferkabeln noch genügend Reserven stecken, die es auszureizen gilt, bevor man an eine Neuverlegung mit Glasfaser in Betracht zieht. Wirtschaftlich gesehen wäre dies zumindest die kostengünstigere Umsetzung für schnellere Internet-Anschlüsse.

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