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Mit Prime Instant Video verfügt Amazon über einen bekannten und - glaubt man den Schätzungen - durchaus erfolgreichen Streaming-Dienst, der darüber hinaus auch günstiger als so mancher Konkurrent ist. Doch bereits in einigen Wochen könnte das Unternehmen sich in diesem Punkt selbst unterbieten. Laut New York Post laufen die Arbeiten an einem zweiten Video-Angebot, das sich in einem wichtigen Punkt von Prime, Netflix und Co. unterscheiden soll.
Denn die Finanzierung soll nicht wie üblich nur durch monatliche oder jährliche Gebühren, sondern auch durch Werbung erfolgen. Konkretes zu Preisen und anderem nennt die Zeitung nicht, der bekannte und durchaus umstrittene Michael Pachter ist sich jedoch sicher, dass man am Ende nicht bei 99 US-Dollar - so viel kostete Prime pro Jahr in den USA - landen wird. Zudem stellt der Analyst die These auf, dass ein solcher Dienst ein „Netflix-Killer“ wäre.
Stimmen die Vermutungen, würde der neue Dienst eine Mischung aus Prime und dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen in Deutschland darstellen: Von letzterem übernimmt man die gemischte Finanzierung in Form von Werbung und Gebühr, von ersterem das nicht-lineare Angebot.
Die tatsächlichen Motive hinter den Plänen dürfte aber nicht das Anbieten eines günstigen Streaming-Dienstes sein, sondern die Schaffung einer neue Plattform, die für Amazon selbst wirbt. So ist es durchaus vorstellbar, dass der Online-Händler gemeinsam mit Werbepartnern Spots erstellt, die auf aktuelle Angebote und ähnliches hinweisen. Am Ende könnte Amazon herausfinden, ob der Zuschauer ein während des Videos beworbenes Produkt bestellt hat, die New York Post spricht vom „Heiligen Gral“ für die Werbenden.
Ob am Ende lediglich ein niedrigerer Preis ausreicht, um Netflix unter Druck zu setzen, darf mit Blick auf die Nutzerzahlen bezweifelt werden. Denn während Netflix allein in den USA 33 Millionen und weltweit mehr als 50 Millionen Abonnenten erreicht, kommt Amazon mit Prime Instant Video auf geschätzte 25 Millionen weltweit - dabei sollen rund 50 Millionen Kunden über eine Prime-Mitgliedschaft verfügen. Der Unterschied kommt vor allem durch den umfangreicheren Katalog zustande, den Netflix anbieten kann, preislich weichen die beiden Angebote mit ihren 99 und knapp 96 US-Dollar im Jahr (Amazon/Netflix) kaum voneinander ab.