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Das Ende der Netzneutralität

Deutsche Telekom führt StreamOn-Pläne genauer aus

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Deutsche Telekom führt StreamOn-Pläne genauer aus
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Bereits in der vergangenen Woche wurde bekannt, dass die Deutsche Telekom eine Erweiterung des MagentaEINS-Angebotes plant. Mit StreamOn sollen bestimmte Streaming-Angebote nicht mehr auf das Datenvolumen angerechnet werden. Heute nun hat die Deutsche Telekom StreamOn offiziell vorgestellt.

Datenvolumen ist ein rares Gut, das kennt sicherlich fast jeder Smartphonenutzer. Mit StreamOn will die Deutsche Telekom einen Mehrwert bieten und rechnet das Datenvolumen bestimmter Streamingdienste nicht mehr auf das vertraglich zugesicherte Datenvolumen an.

Für StreamOn startet die Deutsche Telekom mit einigen Diensten. Auf der Veranstaltung genannt wurden Apple Music, Amazon Music und Napster als die großen Musikstreaming-Anbieter, es fehlt allerdings Spotify. Das Videostreaming dürfte aber natürlich den größeren Anteil am Datenaufkommen ausmachen und hier nennt die Deutsche Telekom unter anderem Netflix, Sky, YouTube, Amazon Video, Kicker.TV und auch die Mediatheken von ZDF und SAT1/ProSieben. Weitere kleinere Partner werden ebenfalls noch ausgeführt und die Deutsche Telekom will das Angebot weiter ausbauen.

Unterschiedliche Zusatzkosten – je nach Tarif

StreamOn steht in den unterschiedlichen Tarifen, sowohl im Mobilfunk wie auch für MagentaEINS-Kunden mit Festnetzanschluss zur Verfügung. Die Option ist im mobilen M-Tarif für Privatnutzer kostenlos, Geschäftskunden aber sollen dafür monatlich eine Grundgebühr in Höhe von 19,95 Euro bezahlen. Wer mindestens einen Magenta-Mobil-L-Tarif besitzt, wird ab dem 19. April das Angebot von StreamOn Musik auch auf Videoinhalte erweitern können. Auch hier sollen ausschließlich Geschäftskunden zur Kasse gebeten werden, die monatlich 24,95 Euro dafür bezahlen sollen.

Die dritte und letzte Streaming-Option ist ausschließlich für MagentaEins-Kunden gedacht und damit für Kunden, die sowohl einen Festnetz-Anschluss als auch einen Mobilfunkvertrag bei der Deutschen Telekom abgeschlossen haben. Sie werden StreamOn Musik & Video in den Tarifen Magenta Mobil M, L und L Plus kostenlos hinzubuchen können. Geschätskunden müssen hier 29,95 Euro monatlich bezahlen.

Alle drei StreamOn-Optionen sollen eine Mindestlaufzeit von drei Monaten haben und sich ausschließlich zu den ab dem 4. April 2017 gültigen Magenta-Mobil-Tarifen hinzubuchen lassen.

Ein weiterer Sargnagel für die Netzneutralität

Mehrfach betonte die Deutsche Telekom, das StreamOn für jeden offen steht. Gemeint sind damit natürlich die erwähnten Partner. Natürlich aber wird sich die Deutsche Telekom den Zugang auch bezahlen lassen und damit ist der Zugang eben nicht so offen wie behauptet.

Große Anbieter wie Apple, Amazon und Netflix werden sich dies leisten können, was aber ist mit den Alternativen und anderen Anbietern. Diese werden nicht allesamt an StreamOn teilnehmen können und sind damit für den Nutzer nicht mehr erreichbar, wenn das Datenvolumen aufgebraucht ist.

Netzneutralität bezeichnet die Gleichbehandlung von Daten bei der Übertragung im Internet und den diskriminierungsfreien Zugang bei der Nutzung von Datennetzen. Die Deutsche Telekom sagt zwar "wir diskriminieren niemanden", genau das tut man aber mit StreamOn.

Dem Kunden der Deutschen Telekom kommt StreamOn natürlich entgegen, was aber wenn die verschiedenen Mobilfunkanbieter nur noch bestimmte priorisiert Dienste anbieten, wenn das Datenvolumen aufgebraucht ist. Von Gleichheit im Datennetz sind wir dann noch weiter entfernt, als wir das teilweise ohnehin schon sind.

Bereits seit 2015 werden solche Zero-Rating-Angebote ausgeweitet. Die Aufweichung der Netzneutralität mittels Double Paid Traffic ist also schon etwas länger im Gange.

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