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Neuer DRM-Standard fürs Web sorgt für Kontroversen

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Neuer DRM-Standard fürs Web sorgt für Kontroversen
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Das World Wide Web Consortium (W3C) hat in der letzten Woche die Encrypted Media Extensions (EME) als neuen DRM-Standard für Web-Videos beschlossen. An sich ist das Thema EME dabei nicht neu, sondern bereits seit Jahren im Gespräch, um Videoinhalte online zu schützen. Nun wird aber endgültig die Integration im Web bzw. in Browsern geebnet. Während Anbieter von Streaming-Plattformen und Rechteinhaber diesen Schachzug begrüßen, äußern sich Sicherheitsforscher sehr kritisch.

EME ermöglicht es grob gesprochen für die Browser der Anwender und die Videowiedergabe Regeln festzulegen, damit Videoinhalte nur unter spezifischen Bedingungen abgerufen werden können. Es handelt sich um eine Strategie für das Digital Rights Managements (DRM), welche die Inhalte schützt. Das Umgehen wird dann rechtlich brisant.

Nun sehen Sicherheitsforscher vor allem ein Problem daran, dass das W3C keine Ausnahmen für zum Beispiel Sicherheitsforscher vorgesehen hat. Knacken jene den DRM, um etwa Sicherheislücken aufzustöbern, machen sie sich streng genommen strafbar und öffnen sich für Abmahnungen. Auch bemängelt die Electronic Frontier Foundation (EFF), dass dadurch die Rechte auf Privatkopien oder für die US-Nutzer die Optionen zur Fair-Use-Nutzung eingeschränkt würden. Man behandelte den legalen Kunden eher als Feind und übernehme via EME unnötig die Kontrolle über dessen Browser.

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Die EFF hatte sich dafür eingesetzt, offenere DRM-Maßnahmen einzusetzen, welche Sicherheitsforschern rechtlich mehr Möglichkeiten einräumen und etwa auch Menschen mit Behinderungen entgegen gekommen wären. Etwa wären automatische Videoanalysen sinnvoll gewesen, um Menschen mit Epilepsie vor Szenen mit Anfälle auslösenden Effekten zu warnen. Das gehe aber nur, wenn man Streams in entsprechenden Tools automatisch auswerten könne, was nun für Forscher verhindert würde. Auch das Einbinden von Audiobeschreibungen für Blinde oder die Generierung zusätzlicher Untertitel werden konsequent verhindert. Vor allem Netflix habe aber bei der W3C auf enge Grenzen gepocht und zum Beispiel ganz allgemein Ausnahmen für Sicherheitsforscher konsequent ausgeschlossen.

EME ist dabei als Schutzmaßnahme ohnehin umstritten, denn um EME zu nutzen, muss der jeweilige Browser auch zusätzlich ein Content Decryption Module (CDM) integrieren. Das erschwere es Neueinsteigern im Browsermarkt, die sich für Offenheit im Internet einsetzen. Denn um eine CDM-Lizenz zu erhalten, müssen gewisse Anforderungen erfüllt werden.

Die Electronic Frontier Foundation möchte nun weiterhon versuchen mit dem W3C ins Gespräch zu kommen, um eventuell noch Verbesserungen zu erreichen. Die aktuelle DRM-Strategie sei für ein offenes, innovationsförderndes Internet leider wenig förderlich.