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Mobilfunk ist mittlerweile der Haupteintrittspunkt der meisten Menschen zum Internet geworden. Während 2010 die meisten noch über Laptop und PC das Internet benutzten sind Smartphones mittlerweile die wichtigste Plattform für Diensteanbieter geworden. Häufig ist Deutschland Negativbeispiel für teure Verträge und trägen Netzausbau. Laut dem Connect Netztest hat das schlechteste Netz Österreichs noch eine bessere Wertung bekommen als das beste Netz Deutschlands. Nun hat der Anbieter OpenSignal seinen Bericht zum weltweiten Status von LTE veröffentlicht, bei dem Deutschland eher weniger gut wegkommt. Die Testperiode lief von Juli bis Oktober 2017.
Besonders gut sind die deutschen LTE-Netze dabei nicht weggekommen. So wird die LTE Verfügbarkeit prozentual mit 57,5 Prozent sogar noch hinter der Dominikanischen Republik gesehen. Im Geschwindigkeitsvergleich kommt Deutschland auf gerade mal knapp 19 Mbit/s im Durchschnitt. In beiden Fällen liegt Deutschland eher am Schluss der Liste, weit entfernt von der Hälfte. Ooklar, das Unternehmen hinter Speedtest.net kommt derweil auf ganz ähnliche Ergebnisse.
So wird die durchschnittliche Geschwindigkeit im Netz der Deutsche Telekom mit 36,14 Mbit/s angegeben. Vodafone kommt auf 21,38 Mbit/s im Durchschnitt. Im aktuellen Report unterscheidet das Unternehmen noch zwischen E-Plus und O2, vermutlich über die Netzkennung. Beide Unternehmen kommen auf durchschnittlich 16,67 (O2) und 13,09 (E-Plus) Mbit/s. Im Gesamtdurchschnitt würde dies eine Geschwindigkeit von 21,82 Mbit/s bedeuten, wobei es große Diskrepanzen zwischen den LTE-Netzen von Telekom und Vodafone im Vergleich zu den Netzen von Telefónica gibt.
Bestes europäisches Land ist laut OpenSignal Norwegen mit 88,6 Prozent Verfügbarkeit und 42,03 Mbit/s durchschnittlicher Geschwindigkeit. Allerdings darf die Aussagekraft der Daten durchaus angezweifelt werden. So bekommt OpenSignal die Daten aus dem eigenen Speedtest, welcher für iOS und Android zur Verfügung steht. Außerdem haben in Deutschland bei weitem nicht alle Tarife überhaupt Zugang zum LTE-Netz. So bekommen Discounter im Vodafone- und Telekom-Netz, den beiden mit Abstand leistungsstärksten Netzen kein LTE. Auch müssten genügend Nutzer relativ gleichmäßig Verteilt den Speedtest von OpenSignal nutzen, um aussagekräftige Ergebnisse zu Produzieren.
Laut den Daten der Europäischen Union hat Deutschland eine Bevölkerungsabdeckung von 96 Prozent. Die Netzbetreiber selbst geben 93 Prozent (Deutsche Telekom) und 90 Prozent (Vodafone) Bevölkerungsabdeckung durch LTE an. Auch gibt es noch sehr viele Tarife, die zwar Zugang zum LTE-Netz haben (zB. Congstar Alt-Verträge), allerdings in der Geschwindigkeit gedrosselt sind. Lange Zeit hat Telefónica ihre Tarife auf 50 Mbit/s maximal im Download beschränkt.
Es zeigt sich also, dass es nicht ganz so schlecht um die Mobilfunknetze in Deutschland im internationalen Vergleich steht. Allerdings zeigt Telefónica bisher noch so große Defizite, dass die durchschnittlichen Werte so sehr beeinträchtigt werden, dass dies im internationalen Vergleich zum Tragen kommt.