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Ubisofts Game Launcher im Detail und seine Folgen

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Ubisofts Game Launcher im Detail und seine Folgen
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Wirtschaftskrise, sinkende Umsätze, negativer Gewinnüberschuss – Worte die selbst im Jahr 2010 noch in aller Munde sind. Für Spieleentwickler kommen erschwerend noch Wörter wie Softwarepiraterie, Raubkopierer und Warez hinzu. Nichtsdestotrotz steht mit knapp über drei Monaten Verzögerung gegenüber der Konsolenversion, seit dem 5. März endlich Assassins Creed II in den Händlerregalen. Doch trotzdem ist die Lage im Lager der PC-Spieler mehr als angespannt. Grund dafür ist der neu eingeführte Kopierschutz von Ubisoft. der "Ubisoft Game Launcher". Ähnlich wie Games for Windows Live, Battlenet oder Steam werden die Spiele untrennbar an einen Benutzeraccount gebunden. Aber anders als die vergleichbaren Lösungen zur Bekämpfung der Softwarepiraterie verlangt Ubisoft eine permanente Internetverbindung.

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Doch was ist der "Ubisoft Game Launcher"?

Eine Software aus dem Hause Ubisoft, die beim Starten eines Spiels eine Verbindung zur Online-Plattform Ubi.com aufnimmt. Das Programm dient dabei als automatischer Update Service, Schnittstelle für Multiplayer-Spiele sowie als Kopierschutz.{gallery}/galleries/news/mlein/Ubisoft_Game_Launcher/Game_Launcher{/gallery}

 

Welche Spiele nutzen bisher den "Ubisoft Game Launcher"?

Bisher nutzen folgende Spiel die Software:

  • Assassins Creed II
  • Silent Hunter 5

Weitere Spiele, die in Zukunft den Game Launcher nutzen sollen:

  • Die Siedler 7
  • Splinter Cell: Conviction
  • Prince of Persia: Forgotten Sands

 

Wie genau funktioniert dieser Kopierschutz?

Beim ersten Spielstart wird man dazu aufgefordet sich neu bei Ubi.com zu registrieren oder sich in ein bestehendes Konto einzuloggen. Nach der Anmeldung wird überprüft ob ein Key für das entsprechende Spiel im Benutzerkonto registriert ist. Ist dies nicht der Fall, wird man dazu aufgefordert einen solchen einzugeben oder sich einen online zu kaufen.  Ist der Key einmal eingegeben, ist das Spiel unwiderruflich an dieses eine Konto gebunden und kann auch nur mit diesem gestartet werden.{gallery}/galleries/news/mlein/Ubisoft_Game_Launcher/Register{/gallery}

 

Wenn ich das Spiel zum Beispiel bei Steam kaufe, fällt dann der "Game Launcher" weg?

Aus eigener Erfahrung können wir sagen: Nein. In diesem Fall startet zuerst Steam und dann separat das Spiel und der Game Launcher. Die permanente Internetverbindung ist trotzdem notwendig.

 

Ich habe nur eine DSL-Light-Verbindung, reicht das aus, um das Spiel zu spielen?

Laut Ubisoft soll es selbst mit langsameren DSL-Verbindungen möglich sein, Spiele wie Assassins Creed II zu spielen. Eine DSL-1000-Verbindung ist trotzdem empfehlenswert. Im Singleplayer werden zwar nicht viele Daten übertragen, jedoch werden beim Beenden die Spielstände auf die Ubi.com-Server geladen, was bei einer langsameren Verbindung etwas länger daueren könnte. Im Selbsttest haben wir festgestellt, dass das Spielen mit einem UMTS/HSDPA-Webstick unterwegs durchaus möglich ist. Problematisch wurde es jedoch bei Funklöchern.

 

Was passiert wenn das Internet ausfällt, die Ubi.com-Server nicht erreichbar sind oder ich gar kein Internet habe?

In diesen Fällen schaut der Käufer sprichwörtlich in die Röhre. Denn das Spiel verlangt zwangsläufig eine permanente Internetverbindung. Eine andere Möglichkeit das Spiel zu spielen oder zu aktivieren ist nicht gegeben. Geht die Internetverbindung  während des Spielens verloren, stoppt das Programm an der entsprechenden Stelle und weist den Nutzer darauf hin, dass die Verbindung zum Ubi.com-Server abgerissen ist. In diesem Fall bleibt nur die Möglichkeit darauf zu warten, dass das Internet schnell wieder funktioniert oder das Spiel zwangsweise abzuspeichern und zu beenden.

Ubisoft versprach im Vorfeld aber einen 24/7-Support für seine Anmelde-Server.

Jedoch war Ubisoft nicht in der Lage den ersten Ansturm am Release-Wochenende zu bewältigen, sodass viele Spieler auf der Strecke blieben. Auch in dieser Woche kam es weiterhin zu Serverausfällen (wir berichteten), die Ubisoft mit einem Angriff auf ihre Serverfarm begründete.{gallery}/galleries/news/mlein/Ubisoft_Game_Launcher/Ingame{/gallery}

 

Welche Vorteile bringt der "Ubisoft Game Launcher"?

Die wenigen Vorteile liegen klar auf der Hand: Spielstände sind von überall auf der Welt zugänglich und können auf jedem Computer, auf dem das Spiel installiert ist, gespielt werden. In Zeiten der USB-Sticks und der mobilen Festplatten ist es für die Meisten jedoch kein Problem einen kleinen Spielstand zu überspielen und selber in das entsprechende Verzeichnis einzufügen. Zugleich ist es der Vorstoß in eine neue Dimension des Kopierschutzes, die es Raubkopierer schwerer, wenn nicht sogar unmöglich machen sollte, die Spiele mittels sogenannter Cracks zu spielen. Valve hat es in Form der Steam-Plattform bereits vorgemacht. Diese funktioniert auf ähnlicher Basis wie das Ubisoft-System, jedoch bietet Steam auch einen Offline-Modus an und ist nicht zwangsweise auf eine Internetverbindung angewiesen (Ausnahme sind hier die neuen Ubisoft-Spiele mit integriertem Game Launcher).

 

Was hat der "Ubisoft Game Launcher" für Folgen?

Der Game Launcher wurde mit dem Ziel eingeführt die Softwarepiraterie zu bekämpfen und so die Gewinnmarge durch legal erworbene Spiele zu vergrößern. Jedoch waren die Diskussionen um einen Kopierschutz nie so groß wie jetzt. Viele ehrliche Kunden sind verärgert und das zu recht. Worte wie Boykott, Raubkopie und Cracks waren in aller Munde. Anstatt die Softwarepiraterie zu bekämpfen ist dies für viele nun eine Option das Spiel ohne lästigen Game Launcher spielen zu können. Bereits vor dem Release kursierten entsprechende Meldungen aus der Warez-Szene, in denen von funktionierenden Cracks die Rede war. Ubisoft bestätigte dies bereits, versicherte aber, dass die Spiele nicht vollständig funktionstüchtig bzw. im vollen Umfang spielbar seien. Jedoch reißen die Meldungen aus der Community zu neuen Möglichkeiten zur Umgehung des Game Launchers nicht ab.

Auch die gehäuften Serverausfälle der letzten Tage haben weiter Öl ins Feuer gekippt. Viele Spieler sind der Meinung, dass Ubisoft nach der großen Ankündigung des Game Launchers, auf den Ansturm hätte vorbereitet sein müssen. Dabei werden immer wieder Querverbindungen zu großen MMORPGs gezogen, die bereits an Release-Tag und den folgenden Wochen immer wieder Probleme mit den anstürmenden Menschenmassen haben. Insgesamt scheint Ubisoft überhaupt nicht vorbereitet gewesen zu sein. Die aufkommende Begründung eines DoS-Angriffs auf die Anmelde-Server ist für viele Spieler auch nur eine billige Form der Ausrede. Auch hat Assassins Creed II sowohl bei der deutschen als auch bei der britischen und amerikanischen Amazon-Seite insgesamt 316 negative Bewertungen bekommen. Hauptbestandteil dieser Bewertungen ist jedoch nicht das Spiel, sondern der Kopierschutz.

Letztlich hat sich Ubisoft mit dem Game Launcher keinen Gefallen getan. Langsamer Support, mangelnder Informationsfluss und kostenpflichtige Supporthotlines sind nicht der Service, den ein ehrlicher Käufer erwartet, wenn er 50 Euro auf den Tisch legt. Es liegt nun in den Händen von Ubisoft in nächster Zeit für Abhilfe zu sorgen. Denn sollte dies nicht geschehen, so werden die Umsätze für den Konzern in Zukunft weiterhin nicht rosig aussehen. Eins ist jedoch gewiss: Auf längere Zeit ist nicht nur das Image von Ubisoft stark angekratzt, sondern auch viele der ehrlichen Käufer werden davor zurückschrecken sich in Zukunft ein Game Launcher inklusive Game von Ubisoft zu kaufen.

 

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