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USK veröffentlicht erstmals ihre Prüfkriterien

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USK veröffentlicht erstmals ihre Prüfkriterien
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uskDie Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) entscheidet in Deutschland mit welcher Altersfreigabe Spiele in den Handel kommen und ob sie eventuell jugendgefährdend sind. Das macht sie speziell für viele Spieler zu einem beliebten Ziel für Kritik und Beschwerden über zu harte oder nicht nachvollziehbare Entscheidungen. Dem setzt man schon länger eine Öffentlichkeitsarbeit entgegen, die Arbeitsweisen und Aufgaben der USK näher bringen sollen, dennoch fehlt dem ein oder anderen Spieler die Nachvollziehbarkeit im Einzelfall. Im Bemühen um mehr Transparenz hat man nun auch die sogenannten "Leitkriterien für die Prüfung von Computer- und Videospielen" veröffentlicht.

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Diese Prüfkriterien dienen den USK-Gremien intern als Grundlage für ihre Arbeit und damit den Altersfreigaben. Die Leitkriterien werden auf Grundlage von geltenden Gesetzen, wissenschaftlichen Erkenntnissen, gesellschaftlichen Entwicklungen und der Erfahrung aus den 16 Jahren in der die USK besteht entwickelt und beschlossen. Damit sollen laut Präambel gesellschaftliche Normen und Werte zwar in die Bewertung einfließen, aber Urteile ausgeschlossen sein, die nur auf persönlichen Geschmack oder Tagespolitik zurückzuführen wären. Bei der Bewertung sollen auch "gefährdungsgeneigte Minderjährige" mit hohem Aggressionspotential Berücksichtigung finden, bei denen insbesondere Gewaltdarstellungen zu problematischen und riskanten Persönlichkeitsentwicklungen führen können, auch wenn die Ursachen dafür nicht direkt in der Mediennutzung zu suchen seien, sondern im persönlichen Umfeld.

Wie Spiele auf den Nutzer in der jeweiligen Altersgruppe wirken, prüft die USK anhand von 15 Kriterien, wie zum Beispiel Atmosphäre, Gameplay, Handlungsdruck, Realismus und natürlich Gewalt. Dabei wird die Intensität der jeweiligen Eindrücke und Spielelemente berücksichtigt, ob sie ein Risiko für die Entwicklung darstellen und wie sie in das Spiel eingebunden sind. So legt man wert darauf, dass je jünger der Nutzer ist, umso abstrakter die Spielewelt und die Aufgaben sind, damit eine bessere Unterscheidung zwischen Realität und Spiel möglich ist. Je intensiver ein Spiel Spannung erzeugt, den Nutzer versucht in seinen Bann zu ziehen und je stärker sich der Nutzer mit der Person identifizieren kann, desto stärker der Ausschlag zu einer höheren Einstufung.

Ebenso wird geprüft, ob Gewalt die einzige Konfliktlösung ist, ob sie belohnt und legitimiert wird, ob sie besonders realistisch und gegen menschliche und menschenähnliche Figuren gerichtet wird. Ein entscheidendes Kriterium ist dabei die Visualisierung. Besonders die realistische Darstellung von Trefferfolgen, wie Blut, Verbrennungen, das Abtrennen von Gliedmaßen ist problematisch und führt sehr wahrscheinlich zu einer Einschätzung einer Jugendbeeinträchtigung oder -gefährdung. Letzteres heißt nichts anderes als die Verweigerung der Freigabe und die potentielle Indizierung.

Insgesamt lässt sich aus den Kriterien herauslesen, was anhand der bisherigen Freigaben auch schon zu vermuten war: Je intensiver, realistischer, gewalthaltiger ein Spiel ist, desto höher die Einstufung. Je comichafter bzw. abstrakter die Grafik und das Szenario, je mehr sie sich die Thematik in Richtung Fantasy bewegt, desto eher wird sie als geeignet für Kinder und Jugendliche erachtet.

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