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Crysis 2 wird mit Deutschem Computerspielepreis ausgezeichnet

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Crysis 2 wird mit Deutschem Computerspielepreis ausgezeichnet
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Bereits die Nominierung des Ego-Shooters Crysis 2 aus dem Hause Crytek zum Spiel des Jahres 2012 sorgte für Aufregung. Die Bundestagsfraktion der CDU/CSU kritisierte in einer öffentlichen Erklärung die Nominierung des Spiels und forderte die Neubesetzung der Jury des Preises. Entgegen der Drohungen der Bundestagsfraktion wurde das Spiel nun mit dem Deutschen Computerspielepreis ausgezeichnet und zeigt einmal mehr, wie tief die Kluft zwischen der konservativen Bundestagsfraktion und der Realität ist.

Im Vorfeld der Preisverleihung ließ die CDU/CSU-Bundestagsfraktion durch ihren Sprecher Wolfgang Börnsen (Bönstrup) verlauten, dass man die Nominierung eines “so genannte[n] Killerspiel[s]” für unvertretbar halte. Der Preis wurde 2007 durch einen Bundestagsbeschluss ins Leben gerufen, um Spiele auszeichnen, die in Deutschland produziert wurden und innovativ und kulturell und pädagogisch wertvoll sind. Der kultur- und medienpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion sieht diese Forderung verletzt:

Die jetzige Reduzierung auf den rein technisch-innovativen Aspekt als Kriterium widerspricht diesem Parlamentsbeschluss. Die Jury hat sich nicht an diese eindeutige Vorgabe gehalten. Der kulturell-pädagogische Gesichtspunkt […] wird ignoriert.

Kritik an der Verlautbarung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion kam postwendend von Seiten des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), der der Politik vorwarf, die Jury im Stich zu lassen und von Seiten der Grünenpolitiker Malte Spitz und Tabes Rößner, die den Angriff auf die Nominierung als Unverschämtheit empfänden. Auch aus den eigenen Reihen hagelte es harsche Worte. Der von den beiden Unions-Politikern Thomas Jarzombek und Peter Tauber neugegründete Verein cnetz schreibt in einer Stellungnahme:

Aus Sicht des cnetz habe Börnsen sich aber gar nicht selbst mit dem Spiel auseinandergesetzt. Eine fachliche Bewertung könne er daher im Gegensatz zur unabhängigen Jury, die er nun kritisiert, gar nicht abgeben. Hinzu komme, dass allein seine Sprachwahl von einer groben Unkenntnis in der Sache zeuge.

Egal wie man es wendet, die versuchte politische Einflussnahme auf die Jury ist bedenklich, denn aus der Gründungsvereinbarung geht eindeutig hervor, dass die Jury unabhängig und nicht weisungsgebunden sein soll. Der Jury gehören deshalb neben Abgeordneten des Bundestages, unter anderem die Unionspolitikerin Dorothea Bär, Vertreter der Medienpädagogik, des Jugendmedienschutzes, der Computerspielbranche, der Gamer-Community sowie der Fachpresse an. Übrigens sollte Wolfgang Börnsen wissen, dass die Jury unabhängig ist, denn immerhin hat er den Bundestagsantrag vom 14.11.2007 mitunterzeichnet.

Börnsen fordert ebenfalls eine Rückbesinnung auf pädagogisch wertvolle Spiele. Angeblich sei man sich darüber mit dem Kulturstaatsminister Bernd Neumann einig – jener Bernd Neumann, der nachträglich dafür sorgte, dass auch Spiele mit einer Altersfreigabe von 16 oder 18 Jahren in der Kategorie Bestes Spiel des Jahres nominiert werden können. Anscheinend hatte sich der Sprecher der Unionsfraktion nicht mit den weiteren nominierten Spielen beschäftigt, denn neben Crysis 2 waren Anno 2070 und Harveys Neue Augen ebenfalls in derselben Kategorie nominiert.

Mit der Forderung nach einer “grundlegenden Neukonzeption” des Deutschen Computerspielepreises beweist die CDU/CSU-Bundestagsfraktion lediglich wie fern sie der Realität bezüglich Computerspiele ist. Abgesehen davon, dass Spiele wie Crysis 2 Millionen Anhänger haben und für Milliarden-Umsätze sorgen, ist die Thematisierung von Gewalt integraler Bestandteil unserer Kultur. Die Jury verteidigte ihre Entscheidung zum besten Computerspiel 2012 so: “Das Spiel besticht zusammengefasst durch hohen Spielspaß, eine innovative Spielmechanik und eine herausragende Grafik.”