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Diablo 3 gestartet - ein Ersteindruck

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Diablo 3 gestartet - ein Ersteindruck
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Zwölf lange Jahre warteten die Fans von Blizzards "Hack'n Slay"-Epos auf die Fortsetzung ihrer heißgeliebten Spielereihe. Alles begann 1996 mit dem Ur-Diablo als die Amerikaner das erste Mal die Hölle in Sanktuario öffneten. Doch vor allem der zweite Teil aus dem Jahr 2000 zog so viele Spieler an, dass es als eines der beliebtesten Multiplayerspiele der frühen 2000er Jahre in die Spielegeschichte einging. Die Erweiterung "Lord of Destruction" von 2001 trug dazu nicht unerheblich bei. Das Spielprinzip ist einfach aber süchtigmachend: Ein spärlich ausgerüsteter Held einer vorher ausgesuchten Klasse, läuft geradewegs in eine Horde Gegner, befördert selbige (wieder) ins Jenseits und sammelt die Beute ein. Der Held wird stärker, die Beute wertvoller und mächtiger. Ständig sind Spieler auf der Suche nach neuen Gegenständen, Rüstungsteilen oder Waffen.

Blizzards Battle.net öffnete den Weg für Multiplayerabenteuer in der gigantischen Spielwelt. Vor allem das gemeinsame Durchstöbern von dunklen Verließen, Höhlen oder unterirdischen Gewölben in der Gruppe motivierte die Spieler - immer auf der Suche nach neuen Abenteuern und vor allem nach neuen Items. Der Loot ist der elementare Bestandteil der Diablo-Serie, das was die Spieler antreibt Stunde um Stunde um Stunde durch die Welt zu streifen. Hat Blizzard in Teil 3 etwas davon verändert? Natürlich nicht. Das war schon in der langen Betaphase klar. Das heißt aber nicht, dass Blizzard schlicht ein altes Spiel in ein neues Gewand gesteckt hat.

Diablo 3 wurde nicht nur sehnsüchtig erwartet, sondern auch ebenso kontrovers diskutiert. Passt der Comicstil der Grafik zum dunklen Setting? Wie sehen Blizzards Verbesserungen in Sachen Battle.net aus? Was soll das eigentlich mit dem Echtgeld-Auktionshaus? Erstere Frage lässt sich relativ leicht beantworten: Ja, tut er. Die Grafik bringt gewohnte optische Elemente mit. Keller und Gewölbe sind weiterhin dunkel. Farben sind immer noch kontrastarm und dunkel. Die Texturen geben einen guten Eindruck der Umgebung. Das Gebiet um Tristram ist nicht nur grau-grün. Es sieht so aus, wie die Monster, die die Einwohner des Städtchens heimsuchen: untot. Davon konnten sich Spieler bereits in der Beta überzeugen und auch einen gewissen Einblick ins Battle.net des Diablo 3 gewährten die Amerikaner. Fakt ist: ohne Battle.net-Account ist es unmöglich Diablo 3 zu spielen. Das bedeutet auch, dass der Spieler die ganze Zeit, egal ob er allein oder in einer Gruppe unterwegs ist, mit dem Internet verbunden sein muss. Das ist ein Ärgernis, das auch Ubisoft schon zu spüren bekam. Die Franzosen hatten den Onlinezwang als Kopierschutzmaßnahme installiert und so viel Häme und Missachtung geerntet. Das Battle.net ist für Diablo allerdings mehr als Kopierschutz. Wer einen Account erstellt, legt auch einen BattleTag-Spitznamen fest, dem Blizzard eine Nummer hinzufügt. Dieser BattleTag ermöglicht die zweifelsfreie Identifizierung der Mitspieler, damit auch jeder mit den Freunden spielen kann, mit denen er spielen will. Außerdem ist das Battle.net der Zugang zum Echtgeld-Auktionshaus des Rollenspiels. In seinem F.A.Q. beantwortet Blizzard die Frage nach der Notwendigkeit dessen so:

Der Erwerb von Gegenständen war immer das Herzstück und besonderer Anreiz der Diabloreihe. In den vorhergehenden Diablo-Spielen haben viele Spieler großes Interesse am Kaufen, Verkaufen oder Tauschen von Gegenständen gegen reale Währung gezeigt und zu diesem Zweck oftmals auch unsichere Wege gewählt. Die währungsbasierte Version des Auktionshauses ermöglicht Spielern jetzt einen bequemen und durch Blizzard offiziell genehmigten Weg, ihre Funde aus Diablo III in bare Münze umzuwandeln. Zusätzlich schützt diese Methode Spieler vor Betrugsversuchen und zweifelhaften Drittanbietern, indem eine sichere Methode innerhalb des Spiels angeboten wird, Gegenstände zu suchen und zu erwerben, die für den eigenen Charakter und die eigene Spielweise perfekt sind.

Das währungsbasierte Auktionshaus ist ein komplett optionales Angebot. Spieler, die kein Interesse am Erwerb von Gegenständen gegen echte Währung haben, können sich ganz auf die Gegenstände verlassen, die sie selbst auf ihren Abenteuern gefunden haben, jederzeit mit anderen Spielern Tauschhandel abschließen oder das ohne Einschränkungen funktionsfähige goldbasierte Auktionshaus nutzen.

Das Auktionshaus ist in der Tat ein sehr bequemer Weg nicht benötigte aber dennoch wertvolle Gegenstände loszuwerden. Bisher erstellten Spieler dafür eigene Spiele und tauschten die Gegenstände dann direkt. Andere kauften das benötigte Gold erst im Internet gegen Echtgeld um es dann in einem solchen Handel zu investieren. Das war mühseelig und umständlich. Blizzard schlägt so also zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits erweitert das Auktionshaus das itemfixierte Spiel um eine einfache Möglichkeit des Tauschhandels und trocknet den spielexternen Handel mit Gold aus, indem es den Goldfarmern einen legalen, zentralen Anlaufpunkt gibt. Außerdem zwackt sich der Konzern von allen Auktionen eine Einstellgebühr sowie eine Transfergebühr bei erfolgreichem Verkauf ab. In Sachen Gold vor allem um den Goldhaushalt im Spiel zu regulieren, im Echtgeldauktionshaus als zusätzliche Einnahmequelle. Vermeintlich um das Farmen nicht ausufern zu lassen setzte der Hersteller außerdem eine eher symbolische Umsatzgrenze von 1500 US-Dollar pro Tag aus Echtgeldauktionen fest. Auch kann Gold gegen Echtgeld und andersherum getauscht werden. Das Geld landet dann als Guthaben auf dem Battle.net-Account und wird dann durch den Partner Paypal (gegen Gebühr) ausgezahlt. Käufe werden auf die gleiche Weise abgewickelt.

Nach erfolgreicher Accounteinrichtung und Installation kann das Abenteuer endlich beginnen. Jede Klasse wird zu Beginn der Reise mit einem Cinematic-Trailer vorgestellt. Sie bekommen so eine individuelle Geschichte und der Spieler erhält einen ersten Einblick, was ihn erwarten wird. Cinematic Trailer sind ohnehin ein Stärke von Blizzard, was die Warcraft-Erfinder auch mit Diablo 3 wieder unter Beweis stellten.

Wie bisher üblich stehen mehrere Klassen zur Auswahl, die sich erheblich in der verwendeten Ausrüstung und der Spielmechanik unterscheiden. Mit dabei sind zwei altbekannte, der Barbar und der Zauberer. Neu hingegen sind Hexendoktor, Mönch und Dämonenjäger. Die Geschlechterwahl schränkt Blizzard unterdessen nicht ein.Während der Barbar mit generierter Wut mit allerlei Nahkampfwaffen seine Feinde verprügelt setzen Dämonenjäger, Hexendoktor und Zauberer auf den Fernkampf. Der Mönch vermöbelt wie auch der Barbar im Nahkampf seine Gegner, ist dabei aber ungemein agiler und setzt auf göttliche Hilfe statt purer roher Gewalt. Die Fernkämpfer verwenden mittlerweile nicht mehr einheitlich Mana. Die altbekannte blaue Blase findet sich nur noch beim Hexendoktor. Der Dämonenjäger vertraut auf einen Mix aus Hass und Disziplin. Ersterer regeneriert sich wesentlich schneller. Ein Mönch schöpft Kraft für Attacken aus seiner Geisteskraft, während ein Zauberer auf Arkankraft schwört.

Jede der Klassen spielt sich auf ihre eigene Art und Weise, jedoch immer flüssig und ohne Durchhänger. Die linke und rechte Maustaste dienen als Standardangriffe, die dauerhaft genutzt werden und die Zahlentasten 1 - 4 werden mit der Zeit mit weiteren Fähigkeiten besetzt, die nach dem Auslösen für einen bestimmten Zeitraum nicht zur Verfügung stehen. Kaum ist man in der Welt angekommen, wird das alte Diablo-Fieber erweckt. Es funktioniert also immer noch. Es folgt Monster auf Monster, Gegenstand auf Gegenstand, Quest auf Quest. Wohlwissend um die viele Zeit, die Spieler in Sanktuario verbringen, findet sich an der rechten oberen Bildschirmecke praktischerweise eine Uhr. Das Spielerlebnis ist durchgängig flüssig. Auch der Sound ist auf einem sehr hohen Niveau. Die Sprecher sind exzellent, die Musik stimmig und passend, die Sounds wenn Schwert auf Schild trifft ebenso. 

Die Anfangs vorhandenen Probleme der Loginserver hat Blizzard mittlerweile zumindest teilweise im Griff. Der Ansturm war, wie zu erwarten, riesig als sich weltweit viele ungeduldige bereits um eine Minute nach Mitternacht einloggten. Im Hauptmenü selbst spricht Blizzard von stark ausgelasteten Login-Servern. Wir konnten am gestrigen Nachmittag keinerlei Probleme beim Login ausmachen. Lediglich ein einzelner Disconnect fiel auf. Um sich mit vielen weiteren Diablo-Spielern zu unterhalten, bietet sich ein Blick in den Sammelthread in unserem Forum de Luxx an. Wir wollen an dieser Stelle nicht zu viel von der Geschichte verraten und wünschen viel Spaß in Sanktuario.