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Wie wir bereits berichteten, ist SteamOS seit gestern bereit zum Download. Valve hat die Version 1.0 des Systems explizit für das Testen bereitgestellt. Man weist darauf hin, dass es nicht fehlerfrei und auf gar keinen Fall für den "normalen" Einsatz bereit ist. Daher rät man auch allen Interessenten, die das System ernsthaft nutzen wollen, aktuell noch vom Download ab. Zudem spreche man eher Linux-Geeks an, da die Installation nicht ganz ohne wäre, so die Entwickler. Wir haben uns jedoch daran gemacht, die erste Version von Valves "Angriff auf das Wohnzimmer" dennoch zu testen.
Valve hat dafür eine eigene Seite mit dem Titel "Build your own Steam Machine" veröffentlicht. Dort sind neben Hardware-Voraussetzungen auch Installationsanleitungen, eine FAQ und die Downloadmöglichkeit der benötigten Dateien aufgeführt.
Hardware-Spezifikationen und erste Hürden
Valve selbst gibt an, mindestens folgende Hardware zu besitzen, um die SteamOS Beta zu testen:
- Prozessor: Intel oder AMD (64-bit)
- Speicher: 4 GB oder mehr
- HDD: 500 GB oder mehr
- Grafik: NVIDIA (AMD und Intel-Unterstützung soll folgen)
- Zusätzlich: UEFI-fähiges Mainboard, USB-Port
Gerade die Einschränkungen auf UEFI dürfte viele Nutzer verprellen, die einen alten Computer zur Steam Machine machen wollten. Auf Reddit.com gibt es jedoch bereits einen Workaround für das Problem. Eine weitere Hürde dürfte sein, dass die Standard-Installation nicht nur eine 500 GB HDD voraussetzt, sondern gleich eine 1 TB fassende Speichermöglichkeit für sich beansprucht. Die auf CloneZilla basierende Installation ist dabei deutlich einfacher, löscht jedoch sämtliche Daten. Wer einen entsprechenden Computer übrig hat, kann den Anweisungen für die "Default Installation" auf der Steam-Homepage folgen, um SteamOS nativ auszutesten.
Installation in der virtuellen Maschine
Da wir das System lediglich einmal "ansehen" und testen wollen, reicht uns die Installation in einer virtuellen Maschine. Dafür wird die "Custom Installation"-Methode genutzt, wobei wir eine Anleitung von "voltagex" auf GitHub nutzen, diese für Windows-Systeme jedoch entsprechend anpassen. Folgende Dateien sollten vor Beginn gedownloaded werden, um SteamOS unter Windows in einer virtuellen Maschine lauffähig zu machen:
Vorbereitung des SteamOS-Image
1. Entpacken der "SteamOSInstaller.zip" in einen beliebigen Ordner.
2. Starten von Folder2Iso und über "Select Folder" den SteamOS-Ordner auswählen.
3. Ziel über "Select Output" wählen, Dateiname "steamos-1.0-uefi-amd64.iso".
4. Auf "Generate ISO" klicken und bis zur Fertigstellung warten.
Jetzt liegen die Installations-Files für SteamOS vor und VirtualBox kann installiert und eingerichtet werden.
Einrichtung von VirtualBox
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1. Es ist wichtig, die aktuellste Version von VirtualBox (4.3.4) installiert zu haben, ältere Versionen haben bei uns eine Installation nicht ermöglicht.
2. Nach der Installation von VirtualBox das Programm starten und über "Maschine" - "Neu" eine neue virtuelle Maschine erzeugen.
3. Namen angeben, als System "Linux" und Version "Debian (64-bit)" wählen. Auf "Weiter" klicken.
4. Speichergröße ausreichend dimensionieren (Steam-Empfehlung: 4 GB, es reicht aber auch weniger). Auf "Weiter" klicken.
5. Durch den Festplatten-Manager klicken: "Festplatte erzeugen" - "Erzeugen" - "VDI" - "dynamisch alloziert" - "1,00 TB" - "Erzeugen"
6. Die virtuelle Maschine ist jetzt erzeugt. In der Seitenleiste auf die Maschine klicken und über "Maschine" - "Ändern" die Optionen aufrufen.
7. Im Untermenü "System" den Haken für "EFI aktivieren" setzen.
8. Im Untermenü "Massenspeicher" dem CD-Laufwerk über das kleine CD-Symbol am rechten Rand das virtuelle ISO-Medium "steamos-1.0-uefi-amd64.iso" zuordnen.
9. Mit "OK" bestätigen, die Maschine über "Maschine" - "Starten" starten.
Installation von SteamOS
Tipp: Da die im Folgenden genutzte Kommandozeile auf amerikanische Tasaturen ausgelegt ist, sind die Sonderzeichen an anderen Stellen. Bekannt sollte sein, dass Y und Z vertauscht sind. Weiterhin ist der ":" über die Kombination "Shift+Ö" zu erreichen, "ß" entspricht "-", der "|" ist über "Shift+#" zu erreichen und "-" bnringt den "/" hervor. "/" und "-" können alternativ auch direkt über den NUM-Block eingegeben werden, sofern vorhanden.
1. SteamOS Installer sollte jetzt automatisch starten. Falls nicht, bitte die EFI-Option checken.
2. "Automated install" auswählen und mit Enter bestätigen. SteamOS installiert nun und meldet nach einiger Zeit, die Installation abgeschlossen zu haben.
3. Die Maschine neu starten und im Auswahlmenü die "Recovery"-Version wählen.
4. Nach kurzer Wartezeit können Befehle entgegengenommen werden. Jetzt über "dpkg --get-selections | grep nvidia" (ohne Anführungzeichen) alle NVIDIA-bezogenen Pakete anzeigen lassen.
5. Über den Befehl "sudo apt-get remove [PAKETNAME]" die einzelnen NVIDIA-Pakete deinstallieren (mit Y bestätigen).
6. Jetzt "cd /usr/share/X11/xorg.conf.d" eingeben, im nächsten Schritt mit "rm 55-nvidia-steam.conf" die Datei löschen.
7. "dpkg-reconfigure xserver-xorg" eingeben und bestätigen.
8. Über "passwd desktop" dem Desktop-Nutzer ein beliebiges Passwort zuordnen (Nicht vergessen!)
9. In dem VirtualBox-Fenster über "Geräte" - "Medium mit Gasterweiterung einlegen..." die ISO-Datei wechseln.
10. Per "mount /media/cdrom0" das Laufwerk mit den Gasterweiterungen mounten und über "cd /media/cdrom0" und anschließendes "dir" überprüfen, ob die Datei "VBoxLinuxAdditions.run" verfügbar ist.
11. "sh VBoxLinuxAdditions.run" ausführen und warten. Nach erfolgert Installation "reboot" eingeben.
12. Nach dem Neustart sollte das System jetzt in SteamOS booten und eine Passwortabfrage anzeigen. Mit dem Benutzernamen "desktop" und dem selbstgewählten Passwort anmelden.
13. Glückwunsch, SteamOS läuft jetzt. Steam kann jetzt über das Icon auf dem Desktop gestartet werden (Achtung: Es wird ein 210 MB Update heruntergeladen), eure Login-Daten gelten auch hier.
Erste Eindrücke
Wer großes erwartet, wird wohl enttäuscht. Oder auch nicht, denn groß ist es. Im Endeffekt handelt es sich bei SteamOS in der aktuellen Version lediglich um einen Debian-Fork mit installiertem Steam und der Möglichkeit, direkt in Steams "Big Picture"-Mode zu booten. Mehr ist es aktuell nicht - Steam auf Linux, im Big-Picture-Mode. Die auf der offiziellen Homepage angekündigten Funktionen zu "Musik, Fernsehen, Filme" und "In-Home-Streaming" sind noch nicht in der aktuellen Beta verfügbar. Somit ist die "Bastelei" wirklich nur etwas für diejenigen, die einen ersten Blick auf die Linux-Umsetzung des Systems werfen wollen.