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Trubel um den Deutschen Computerspielpreis

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Trubel um den Deutschen Computerspielpreis
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Am morgigen Donnerstag wird zum sechsten Mal der Deutsche Computerspielpreis verliehen. Er ist der höchstdotierte Preis für Computerspiele in Deutschland und wird seit 2009 gemeinsam vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und den Branchenverbänden G.A.M.E. und BUI vergeben. In insgesamt sieben Kategorien sollen herausragende Produktionen ausgezeichnet werden, darunter „Bestes Deutsches Computerspiel“, „Bestes Kinderspiel“ oder „Bestes Jugendspiel“. Die Jury setzt sich aus prominenten Vertretern der Spielebranche, Vertretern der Politik und zahlreichen Medienpädagogen und Journalisten zusammen.

Zu den Mitgliedern der Jury zählen seit Gründung des Preises auch zwei Journalisten des IDG-Verlages: GamePro-Chefredakteur Heiko Klinge und GameStar-Redakteur André Peschke. Bis jetzt, denn nur wenige Stunden vor der Verleihung des Preises im Münchner Postpalast ziehen sich die beiden Jury-Mitglieder aus ihrem Ehrenamt zurück und gaben ihren Rücktritt in einem ausführlichen Video bekannt.

Ihre Entscheidung ist hauptsächlich auf eine Neuregelung der Vergabekriterien im Bezug auf Titel mit einer Altersfreigabe ab 18 Jahren begründet, die bereits im vergangenen Jahr eingeführt wurde. Wird ein USK-18-Titel dabei in einer der sieben Kategorien durch eine 2/3-Mehrheit der Hauptjury zum Sieger bestimmt, reicht es aus, dass der Titel dann in eine neu geschaffene Jury-Kategorie abgeschoben wird, sofern mindestens drei der etwa 15 bis 20 Jurymitglieder den pädagogischen und kulturellen Wert des Titels infrage stellen. Diese Regelung betrifft ausschließlich USK-18-Titel und damit Titel mit einem gewissen Gewaltpotenzial. Liegt in der dann neu geschaffenen Kategorie „Jury Award“ nur ein einziger Titel vor, wird dieser automatisch zum Sieger ernannt. Liegen hingegen mehrere Titel in dieser Kategorie vor, entscheidet die Jury mittels 2/3-Mehrheit über die Auszeichung des Jury-Awards.

Im Klartext: Selbst wenn der überwiegende Teil der Jury einen USK-18-Titel für preiswürdig hält, kann dem Titel die Auszeichnung in den regulären Kategorien verwehrt bleiben, wenn eine kleine Minderheit ihren Einspruch einlegt. Zudem betreffe die Regelung ausschließlich Titel mit einer USK-Freigabe ab 18 Jahren, was keinem gleichberechtigten Umgang zugleich kommt. Hinzu kommt, dass der „Jury Award“ lediglich von den Fachjurys vergeben werden würde, worin im Gegensatz zur Hauptjury keine Vertreter aus Politik und Wissenschaft sitzen. Die Politik würde damit zumindest auf dem Papier nichts mit gewalthaltigen Spieletiteln zu tun haben.

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Für die beiden Redakteure ist die Neuregelung ein Beweis dafür, dass die Ausrichter des Deutschen Computerspielpreis „die Behandlung von Spielen als Kulturgut zweiter Klasse befördern, oder zumindest tolerieren“, wie sie in ihrem Artikel schreiben. André Peschke und Heiko Klinge sind sich einig: „Solange diese Regelung und die mit ihr verbundene Geisteshaltung Bestand haben, distanzieren wir uns von unserer Beteiligung am Deutschen Computerspielpreis.“. Zudem aber loben die beiden Journalisten in ihrem Video-Statement auch die gemachten Fortschritte in den letzten Jahren.

Der Deutsche Computerspielpreis wird am morgigen Donnerstagabend vergeben. Nominiert sind folgende Titel:

Bestes Deutsches Spiel:

  • Crysis 3 (Crytek, Electronic Arts)
  • Giana Sisters: Twisted Dreams - Rise of the Owlverlord (Black Forest Games)
  • The Inner World (Studio Fizbin, Headup Games)

Bestes Kinderspiel:

  • Giana Sisters: Twisted Dreams - Rise of the Owlverlord (Black Forest Games)
  • Malduell (Cribster)
  • The Night of the Rabbit (Daedalic Ent., rondomedia)

Bestes Jugendspiel:

  • Beatbuddy: Tale of the Guardians (THREAKS)
  • CLARC (Golden Tricycle / Hahn Film AG)
  • Das Schwarze Auge - Memoria (Daedalic Ent., Koch Media)

Bestes mobiles Spiel:

  • CLARC (Golden Tricycle / Hahn Film AG)
  • Jelly Splash (wooga)
  • Symmetrain (Black Pants Studio)

Bestes Serious Game:

  • The Day the Laughter Stopped (Hypnotic Owl)
  • Evolution: Indian Hunter (Scorpius Forge)

Bestes Browsergame:

  • ANNO Online (Blue Byte, Ubisoft)
  • Rail Nation (Bright Future, Travian Games)
  • Steam Power 1830 (Hexagon Game Labs)

Bestes Nachwuchskonzept:

  • The Gaudy Woods (Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle)
  • Lux³ (Games Academy)
  • Scherbenwerk - Bruchteil einer Ewigkeit (HAW Hamburg)