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Der Rechtsstreit zwischen Apple und Epic Games zieht sich inzwischen schon seit einigen Monaten hin und scheint kein Ende finden zu wollen. Was ursprünglich mit dem Streit um die Einführung eines eigenen, AppStore-unabhängigen Bezahlsystems in der Fortnite-App begann, hat sich in der Zwischenzeit zu einem Kampf, um die Frage nach der großen Marktmacht der beiden AppStore-Betreiber Apple und Google entwickelt. So sieht es zumindest Epic-Chef Tim Sweeney, welcher sich in einem Interview mit CNN zu seinen Motivationen und Zielen in Bezug auf den Rechtsstreit äußerte.
Demnach ginge es längst nicht mehr nur um die Provision in Höhe von 30 %, welche Apple und Google bei Transaktionen in den eigenen Stores einziehen. Der Epic-Games-Chef sieht das laufende Verfahren gegen Apple vielmehr als stellvertretend für einen grundlegenden Kampf gegen geschlossene Plattformen. Er selber sei in einer Zeit aufgewachsen, in der jeder Software schreiben und veröffentlichen konnte. Genau das habe seiner Meinung nach die Entwicklung enorm vorangetrieben. Deshalb seien offene Plattformen der Schlüssel für freie Märkte und die Zukunft des Computers, so Sweeney.
Die Spieleschmiede habe den Plan Schlachtplan mit Namen "Project Liberty" – wie bereits mehrfach angedeutet – schon Monate im voraus erarbeitet. Die Integration der nicht regelkonformen Bezahlschnittstelle in der Android- und iOS-Version von Fortnite war demnach ein bewusster Verstoß, um den Stein ins Rollen zu bringen und dem Thema internationale Aufmerksamkeit zu geben. Sweeney fügt noch hinzu, dass ein solches Unterfangen nur möglich gewesen sei, da das Unternehmen in privater Hand und nicht an der Börse notiert ist. Diese hätte einen solchen Vorstoß auf keinen Fall gebilligt.
Die Motivation für den zeit- und geldintensiven Rechtsstreit mit den Platzhirschen Google und Apple zog Sweeney laut eigener Aussage aus der Befürchtung heraus, dass alle Plattformen in Zukunft von einigen wenigen Konzernen beherrscht werden. Diese würden dann nach und nach alle erfolgreichen Apps klonen, bis "keiner mehr übrig sei" außer "einer Million Indie-Entwickler", welche jeweils nur kleine Umsätze machen.
Konkrete Ziele in den inzwischen global laufenden Rechtsstreitigkeiten mit den Betreibern der beiden größten Mobil-Betriebssysteme sind etwa eine Öffnung des iPhones für Dritt-Software-Läden wie den Epics Game Store zu erzielen. Darüber hinaus möchte man Google untersagen, eine Vorinstallation seines Play-Stores auf Android-betriebenen Geräten obligatorisch zu machen. Bisher hat Epic Games neben dem laufenden Verfahren in den USA auch ein Verfahren in Australien angestoßen sowie eine Wettbewerbsbeschwerde in Großbritannien eingereicht.