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Niantic, der Entwickler von Pokémon Go, könnte seine Spielesparte für rund 3,5 Milliarden Dollar an den Mobile-Gaming-Anbieter Scopely verkaufen. Laut einem Bericht von Bloomberg befinden sich die Verhandlungen in einem fortgeschrittenen Stadium, auch wenn der Deal noch nicht in trockenen Tüchern ist. Bislang äußerte sich keines der genannten Unternehmen öffentlich zu dem Bericht.
Die mögliche Übernahme durch Scopely, das zur saudi-arabischen Savvy Games Group gehört, würde Niantics Fokus grundlegend verändern. Das Unternehmen, das 2010 als Google-Ausgründung entstand, hatte seinen größten Erfolg 2016 mit Pokémon Go. Trotz weiterer Versuche gelang es Niantic nicht, ähnliche Hits zu etablieren. In den letzten Jahren musste das Unternehmen mehrfach Stellen abbauen und Projekte wie Harry Potter: Wizards Unite sowie geplante Marvel- und NBA-Spiele einstellen.
Ein Verkauf der Spielesparte könnte Niantic die Möglichkeit geben, sich stärker auf seine Geospatial-Technologie zu konzentrieren. Das Unternehmen entwickelt sein eigenes Large Geospatial Model (LGM), das mithilfe von maschinellem Lernen Szenen analysieren kann. Ein geospatiales KI-Modell kann dabei verstehen, wie ein aufgenommenes Bild mit Millionen anderer Szenen auf der ganzen Welt in Beziehung steht. Trainiert wurde das Modell jahrelang durch die Pokémon Go-Spieler. Die Technologie selbst wird auch über den Gaming-Bereich hinaus Anwendung finden.
Für Scopely wäre die Übernahme eine strategische Erweiterung, die nicht nur den Zugang zu Niantics bestehender Spielerschaft, sondern auch zu seiner AR-Technologie ermöglichen könnte. Die Akquisition passt zudem in die Expansionsstrategie des Public Investment Fund Saudi-Arabiens, der verstärkt in die Gaming-Industrie investiert, um die Wirtschaft des Landes zu diversifizieren. Bereits 2024 hatte Niantic eine Partnerschaft mit Savvy Games geschlossen, um seine Präsenz im Nahen Osten auszubauen. Sollte der Deal zustande kommen, könnte er die Dynamik in der mobilen Spielebranche erheblich verändern.