[User-Review] QNAP TS-251C NAS Lesertest

august123

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QNAP TS-251C NAS Lesertest

by august123 im August 2015

Inhalt


  • Einleitung und Ausgangssituation
  • QNAP TS-251C im Überblick
  • Seagate 4TB NAS HDD
  • Einrichtung und Konfiguration
  • Messungen und Benchmarks
  • Backup und Datensicherheit
  • Programme und Apps
  • Fazit


Einleitung und Ausgangssituation

Bereits einige Wochen, bevor die Ausschreibung für dieses User-Review lief, habe ich mich mit der Anschaffung eines NAS beschäftigt. Im Netzwerk speichern wir die Daten sämtlicher PCs und Laptops schon sehr lange- wir, das sind 4 Benutzer im Heimnetzwerk, deren Eindrücke in diesem Test verarbeitet werden.
Bisher erfüllte die Aufgabe des Netzwerk-Speichers (=NAS) ein Windows-7-Server, der auf PC-Hardware läuft. Dieser sollte aus Altersgründen sowie im Interesse eines geringeren Stromverbrauchs durch ein NAS ersetzt werden. Die Speicher-Performance soll nicht darunter leiden- das NAS sollte also die Gigabit-Ethernet Schnittstelle in beide Richtungen (Lesen/Schreiben) wieder voll ausreizen können. Soweit waren die Anforderungen bzw. Erwartungen an das NAS abgesteckt.
Im gesamten Haus ist Zugriff auf die Daten möglich- es existiert ein ausgedehntes Heimnetzwerk mit einem HP ProCurve 1810-24G Gigabit Switch und einigen schnellen WLAN-APs, wobei für die Benchmarks natürlich eine Kabelverbindung genutzt wurde.


QNAP TS-251C im Überblick

Für diesen Test wurde mir das TS-251C NAS von der Firma QNAP und zwei Seagate 4TB NAS HDDs von der Firma Seagate kostenlos zur Verfügung gestellt. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle nochmals bedanken.
Das NAS hat einen Vergleichspreis von ca. 280€ und die 4TB Festplatten kosten jeweils ca. 160€ (Stand August 2015).
Zur Ausstattung des NAS gehört ein Intel Celeron Prozessor (Dual Core, 2,41GHz), 1GB DDR3L RAM und zwei SATA Ports für 3,5“ Festplatten. Selbstverständlich fehlen auch ein Gigabit-Ethernet Netzwerkport sowie USB Ports nicht, davon ist einer als USB 3.0 an der Front ausgeführt.
Das QNAP TS-251C hat auch eine ganze Menge Zusatzfunktionen neben der NAS-Funktionalität. Dazu gehört ein HDMI Anschluss, mit dem verschiedene Inhalte auf einem TV wiedergegeben werden können. Zudem kann das NAS als Plex-Media-Server dienen, unterstützt DLNA, Airplay und Chromecast. Übrigens unterstützt das QNAP auch eine Verschlüsselung der Festplatten- für mich ist das aber kein Thema.
Die restlichen technischen Daten und Funktionen können auf der Herstellerseite eingesehen werden: https://www.qnap.com/i/de/product/model.php?II=186&event=2

Das TS-251C kommt in einem sehr kompakten, weißen Gehäuse mit grauen Gummifüßen. Die Klavierlackoberfläche ist allerdings etwas empfindlich. An der Front befinden sich verschiedene Status-LEDs, der Power-Schalter und ein Schalter, der zum automatischen Kopieren von angeschlossenen Medien genutzt werden kann. Es gibt keine Festplatteneinschübe- dafür aber eben das kleine, aufgeräumte Gehäuse. Übrigens fällt hier etwas negativ auf, dass der einzige USB 3.0 Port vorne sitzt- das macht sich im Regal nicht sonderlich gut mit angeschlossener Backup-HDD. Mit angestecktem USB Kabel wird die ansonsten tolle Optik leider etwas getrübt.


Box.jpgUnbox.jpgLieferumfang.jpg

Im Lieferumfang befindet sich neben dem NAS selbst ein externes Netzteil (12V Hohlstecker), ein Ethernet-Kabel, Schrauben für die Festplatten und das SATA Anschlusskabel für die zweite interne Festplatte.

Front.jpgGehäuse2.jpgRück.jpg

Das TS-251C richtet sich eher an Privatnutzer, während es auch noch ein etwas besser ausgestattetes Schwestermodell TS-253 Pro (ca. 350€) gibt, das auch im professionellen Bereich eingesetzt werden soll. Letzteres bietet sowohl einzelne, von der Front aus bedienbare Festplatteneinschübe als auch rückseitige USB 3.0 Ports- diese beiden Kritikpunkte sind also einfach der Preisklasse geschuldet. Es hat gleichzeitig noch eine etwas stärkere Quad-Core-CPU und aufrüstbare 2GB RAM sowie die Möglichkeit, virtuelle Maschinen (VM) auf dem NAS aufzusetzen. Ich erwähne dies, weil diese Punkte mich am TS-251C durchaus etwas stören- als Negativpunkte möchte ich sie aber dennoch nicht aufführen, da ein entsprechend ausgestattetes NAS ja im Programm ist. Hätte ich die freie Wahl gehabt, wäre es für mich vermutlich das TS-253 Pro geworden. Die Software/ NAS Firmware QTS ist für beide NAS identisch.

Für den Einbau der Festplatten muss das Gehäuse geöffnet werden, wobei dieses aus zwei Schalen besteht. Die obere Schale kann einfach abgenommen werden, anschließend werden beide HDD im Gehäuse verschraubt. Die von QNAP mitgelieferten Schrauben haben in den Seagate Festplatten übrigens nicht gut gepasst- ich habe diese durch andere ersetzt. Die oben sitzende Festplatte wird zum Schluss noch mit dem mitgelieferten SATA Kabel mit der Hauptplatine des NAS verbunden.
Die Einbauposition der Festplatten erscheint mir aus Sicht des Luftstroms recht ausgeklügelt- beide Festplatten haben genügend Abstand zueinander und sitzen im Luftstrom, der im Gehäuse von vorne-unten (Ansaugschlitze) durch den 60mm Lüfter an der Rückseite (aus dem Gehäuse blasend) verläuft.

offen.jpgEinbau1.jpgEinbau2.jpg


Seagate 4TB NAS HDD

Die von Seagate gelieferten 4TB NAS HDDs (ST4000VN000) ordnen sich in der selben Klasse wie die etwas bekannteren Western Digital RED HDDs ein. Sie haben eine Freigabe für NAS Betrieb, sind aber nicht mit den professionellen Varianten (Seagate Enterprise NAS HDD und WD RED Pro) zu verwechseln. Für den privaten Einsatz in einem NAS genügen die mitgelieferten Festplatten aber sicherlich sämtlichen Ansprüchen.
Ein paar Eigenschaften der Seagate NAS HDDs sollen dennoch nicht fehlen: Diese drehen mit 5900 Umdrehungen pro Minute und haben 64MB Cache verbaut. Der Stromverbrauch wird mit 4-5 Watt angegeben und sie dürfen im Dauerbetrieb laufen. Außerdem ist die Firmware der HDDs für den NAS bzw. RAID Einsatz optimiert und nicht zuletzt sind diese auch von QNAP für das TS-251C freigegeben!

HDD.jpgHDD2.jpg

Ich habe die HDDs nur kurz außerhalb des NAS betrieben um die Transferraten und Zugriffszeiten zu testen. Damit kann man die Performance im RAID bzw. über das Netzwerk etwas besser einschätzen.

bench-read.PNGbench-write.PNG

Stromverbrauch und Lautstärke wurde nur im NAS eingebaut als RAID-Verbund untersucht, da das ja auch der Einsatzbereich der Festplatten ist.
Zu den Festplatten gibt es übrigens auch einen Hardwareluxx-Test:
Neun HDDs mit 4 TB Fassungsvermögen im Test


Einrichtung und Konfiguration

Das NAS wurde mit der lokalen Installationsmethode eingerichtet- also klassisch die IP Adresse im Browser eingetippt. Diese hat bei mir der DHCP vom Speedport Router angezeigt- alternativ kann man auch das Tool „Qfinder“ dazu nutzen.
QNAP bietet auch eine cloudbasierte Installation an- dazu benötigt man ein Konto beim Dienst „myQNAPCloud“. Ich möchte diesen Dienst nicht nutzen, da er doch recht weitgehende Zugriffe auf das NAS via Internet ermöglicht- da bin ich etwas skeptisch was die Sicherheit betrifft.

willkommen.jpgKonfig-1.png

Zunächst wird ein Benutzerkonto für das NAS angelegt.

Konfig-2.png

Nach einigen grundlegenden Einstellungen zu Uhrzeit und Netzwerk (IP Adresse bzw. DHCP) kommt man zur Konfiguration der verschiedenen Dateitransfer Protokolle und der NAS-Dienste. Hier würde ich empfehlen, alle drei Dienste (Windows, Mac, Linux) auszuwählen. Bei mir hat sich dieses schon im Testzeitraum als positiv herausgestellt, als der erste Mac im Heimnetzwerk angeschafft wurde, dazu später mehr.

Konfig-3.png

Am Ende müssen noch die Festplatten konfiguriert werden. Neben der Möglichkeit von Einzelfestplatten oder JBOD können verschiedene RAID-Modi eingestellt werden. Ich setze RAID 1 ein, das bedeutet Spiegelung der HDD. Das schützt einen bei einem Hardware Ausfall einer Festplatte vor allzuviel Arbeit, da jetzt noch kein Backup eingespielt werden muss sondern nur ein Rebuild gestartet wird. Ein RAID 1 erhöht also die Verfügbarkeit bzw. schafft Redundanz. Ein Backup auf einem anderen Medium ist aber trotzdem Pflicht! Zu Backup und RAID Rebuild komme ich später nochmal. Ich habe das RAID 1 als statisches Einzelvolume konfiguriert, alternativ wären sogenannte Speicherpools möglich, die zusätzliche Funktionen bieten.
Nach der Einrichtung lädt das NAS die aktuellste NAS-Firmware (QTS genannt) herunter, ich setze im Test die Version 4.1.4 vom 4. August 2015 ein.

fertig.jpg

Direkt nach der Einrichtung fiel eine konstant hohe CPU Last auf, die auch die Zugriffsgeschwindigkeit bereits merkbar beeinflusst hat. Bei Untersuchung der Prozesse fiel schnell auf, dass die „Medienbibliothek“ schuld ist- diese läuft standardmäßig im Hintergrund mit und scannt Videodateien etc., wenn man sie nicht deaktiviert oder die Freigabeordner von den „Medienordern“ entfernt.

media.jpg

Man benötigt die Medienbibliothek aber übrigens für die „Video Station“, DLNA oder wenn man das NAS als Mediaplayer am TV nutzt.
An dieser Stelle ein kurzes Wort zur Transkodierung, was das QNAP ja auch beherrscht: ein Versuch mit kleineren Videos z.B. aus YouTube in relativ geringer Bitrate heruntergeladen hat gut funktioniert, allerdings konnte eine größere Datei (>5GB) nicht ohne Ruckler auf einem iPhone mit iOS 8 wiedergegeben werden (via der Qfile App), trotz schnellem WLAN. Die Transkodierung ermöglicht es übrigens, Dateien „in Echtzeit“ in jedes beliebige Format und Auflösung für das jeweilige Endgerät zu konvertieren.
Ein anderes hilfreiches Feature ist der „Netzwerkpapierkorb“, der sich aber auch deaktivieren lässt. Damit steht in jeder Freigabe ein „@Recycle“ Ordner bereit, der alles aufnimmt was man löscht. Die darin gesammelten Dateien werden nach einer einstellbaren Speicherdauer gelöscht. Der Benutzer muss also nicht für versehentlich gelöschte Dateien das Backup bemühen.

Ruhezustand.PNG

Der Ruhezustand der Festplatten hat ohne weitere Konfiguration einwandfrei funktioniert. Wünschenswert wäre höchstens etwas mehr Flexibilität bei den Zeiten- ich würde das NAS gerne erst nach mehr als 1 Stunde (maximale Zeit in QTS) in den Ruhezustand schicken, aber das ist eine Kleinigkeit.

Teil 2 des Tests folgt wegen der Beschränkung von 20 Bildern pro Beitrag in einem zweiten Beitrag.

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danke fürs warten :)
 
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Teil 2 meines User-Review zum QNAP TS-251C

Die Konfiguration von Freigabeordnern und Benutzern verläuft problemlos und einfach.

freigabe.PNG

Die im QTS angelegten Benutzer müssen mit den Windows-Benutzerkonten übereinstimmen (inklusive Passwörter), dann funktionieren die Zugriffsrechte auch wie gewünscht.

Während der Testphase kam noch ein Macbook im Heimnetzwerk dazu. Wer Daten zwischen Apple OS X und Windows austauschen will wird schnell auf das Problem der sogenannten „Punkt-Unterstrich-Dateien“ (._). stoßen. Neben dem dot_clean Befehl oder einem separaten Programm Blue Harvest kann das NAS auch per AFP (Apple Filing Protocol) eingebunden werden. Hierbei werden keine „._“ Dateien erzeugt. Dazu muss AFP, wie bei der Konfiguration schon erwähnt, aktiviert sein.

apple1.PNG

Das AFP kann auch nachträglich aktiviert werden. Interessant ist, dass in der deutschen Übersetzung von QTS diese Funktion „AppleTalk-Dateidienst“ genannt wird, auf englisch heisst die Funktion „Enable AFP“. Solche Unstimmigkeiten wurden mehrfach bemerkt, wobei auch die englische Übersetzung nicht immer ganz logisch war.
Das AFP ist jedenfalls eine sinnvolle Funktion, die man mit einem Windows-Server nicht ohne weiteres (ein Häkchen) konfigurieren könnte!

Verbindungsaufbau auf dem Macbook dann wie folgt:
„Gehe zu“ – „Mit Server verbinden ...“
(IP Adresse des NAS eintragen)
afp://192.168.2.100 „Verbinden“ und die gewünschten Volumes auswählen

afp1.jpgafp2.jpgafp3.jpg

Eine Nutzung des NAS als Ziel für Apple Time Machine hat auch einwandfrei funktioniert (damit ist eine Komplett-Sicherung von Apple OS X möglich). Alle Time Machine Benutzer teilen sich die Time Machine Freigabe.

timemachine.PNG

Insgesamt ist auf dem NAS noch viel mehr möglich als ich hier beschrieben habe- Erweiterungen bzw. Apps sind vielfältig verfügbar. Dank des Linux Unterbaus kann auch vieles selbst angepasst werden.

Kurz noch allgemein zum Bedienkonzept von QTS 4.1. Ich fand dieses an vielen Stellen nicht so intuitiv und musste öfters Funktionen wieder suchen, die ich schon irgendwo einmal gesehen hatte. Es ist aber eine sehr gute Dokumentation verfügbar (QNAP Turbo NAS Software User Manual) und oft bieten auch Foren Hilfe. Das war doch öfters nötig, aber am Ende konnte alles wie gewünscht konfiguriert werden.
Jedoch wäre an einigen Stellen eine etwas schlüssigere Beschreibung der Funktion an Ort und Stelle hilfreich. Das Konzept, dass einmal getätigte Einstellungen, beispielsweise im Assistent für die Erstellung eines Freigabeordners, später in verschiedenen Bereichen geändert werden müssen, ist zwar konsequent umgesetzt, stiftet aber anfangs etwas Verwirrung. Wird im Assistent ein Freigabeordner als Medienordner konfiguriert und soll dies später geändert werden, muss man also nicht bei den Einstellungen vom Freigabeordner suchen, sondern unter Multimedia-Management. Das ist nicht als Kritik zu verstehen, sondern soll eher einen Eindruck vermitteln wie QTS 4.1 aufgebaut ist.
Auch die Benutzerkonten sind konsequent umgesetzt: Erstellt man eine Freigabe und klickt den Standard-Account „admin“ nicht bei den Berechtigungen an, muss man sich nicht wundern warum dieser Ordner in der „File Station“, also dem „Explorer“ der NAS, nicht angezeigt wird ;)
Ein Kritikpunkt wäre aber dann doch vorhanden, die Oberfläche von QTS ist im Browser doch ein Tick langsam und manche Einstellungen dauern schon einen Moment. Da merkt man doch einen Unterschied von Browser-Konfiguration zu einem "echten" Server.


Messungen und Benchmarks

Kommen wir zum interessanten Teil, den Benchmarks. Allerdings gibt es hier nicht viel zu berichten, da das TS-251C seine Aufgabe von der Einrichtung ab wirklich gut erfüllt.

bench-nas.PNGbench-server.PNG

Im Vergleich zu meinem alten Windows7-Server ist das QNAP sogar ein Tick schneller!

copy-laptoptonas.PNGcopy-nastopc.PNG

Auch im Kopieren in Windows liefert das NAS knapp 120MB/s und reizt damit seine Gigabit-Ethernet-Schnittstelle voll aus. Von Seiten der Netzwerk-Performance gibt es also keinen Grund zur Beschwerde, meine Erwartungen wurden voll erfüllt, die recht leistungsstarke Intel-Celeron-CPU dürfte ihren Teil dazu beitragen.

Den Stromverbrauch des TS-251C habe ich mit einem Voltcraft Energy Monitor 3000 erfasst. Im Leerlauf mit Festplatten im Ruhezustand verbraucht das NAS 6,1 W. Sind die Festplatten betriebsbereit, steigt der Verbrauch auf 13,9 W. Maximal habe ich 18 W gemessen, dann sind CPU und Festplatten ausgelastet, beispielsweise während der RAID-Initialisierung.
Der Stromverbrauch über eine Woche beträgt 2,1 kWh bei durchschnittlicher Nutzung. Im Jahr werden für die rund 100kWh dann Stromkosten von etwa 25€ verursacht. Hier leistet QNAP wirklich gute Arbeit, das NAS ist noch energiesparender als ich mir vorgestellt hatte!

Zur Lautstärke möchte ich nur einen subjektiven Eindruck in den Test aufnehmen, ein Schallpegel Messgerät wäre zwar vorhanden, aber eine solche Messung würde nur im Vergleich zu anderen, bei mir getesteten Geräten Sinn machen.
Das QNAP TS-251C fällt bei der Lautstärke nicht negativ auf. Es ist allerdings auch nicht lautlos, sondern durch die Festplatten und die Lüfter mit einem leisen Rauschen präsent. In stiller Umgebung am Schreibtisch würde mich das NAS auf Dauer stören, weswegen es sein Dasein im Keller fristen muss ;) Aber mechanische Festplatten werden eben nie ganz lautlos sein.
Das Gehäuse des QNAP ist allerdings auch nicht ganz optimal in Hinblick auf die Lautstärke: die Festplatten sind nicht entkoppelt und der Hohlraum ist ein guter Klangkörper. Insbesondere Zugriffsgeräusche sind also schon deutlich hörbar, viel stärker als bei meinem Windows-Server mit 4 HDDs im RAID 6 (entkoppelt).

Lüftersteuerung.PNG

Die Lüftersteuerung funktioniert, wobei ich mir bei der manuellen Steuerung etwas mehr Freiheit gewünscht hätte. Diese bietet drei Stufen an, wobei zwei davon schon ein deutliches Lüfterrauschen verursachen. Die manuell einstellbaren Schaltstufen sind auch recht unflexibel. Am besten funktioniert die Automatik, dabei werden NAS und HDDs auf etwa 40°C gehalten.

Monitor.PNG

In QTS gibt es auch einen übersichtliches Monitoring Fenster für Festplattenzustand, Datentransfer und weitere Informationen.

Datensicherheit und Backup

Das Vertrauen in eine Speicherlösung mit einem RAID-System wächst bei mir stark, wenn ich mir sicher bin dass ich dieses auch im Fehlerfall beherrsche und weiß, wie es wieder in den sicheren Modus zu bringen ist. Daher habe ich ohne kritische Daten den „Worst-Case“, einen Festplattenausfall, durchgespielt. Also einfach im Betrieb eine Festplatte abstecken!
Dies wird von TS-251C mit einem kurzen, lauten Piepton quittiert und die Festplatten LEDs vorne blinken rot. Im QTS wird auf den „Degraded-Mode“ des RAID hingewiesen. Die Daten sind immer noch verfügbar (man sollte jetzt nochmal ein Backup machen falls nicht schon vorhanden!)
Die abgesteckte HDD wurde von mir extern formatiert und wieder eingebaut. Das QNAP beginnt jetzt sofort und automatisch mit dem Rebuild (dauert lange). Dieser Test wurde erfolgreich bestanden.

Datenträger.jpg

Als Backup setze ich eine inkrementelle Sicherung auf eine externe USB 3.0 Festplatte ein. Es werden also bei jedem Durchlauf die Dateien kopiert, die sich geändert haben oder neu hinzugekommen sind. Gelöscht werden bei mir keine Dateien aus dem Backup. Diese Sicherung läuft jede Nacht durch. Zusätzlich kommt noch ein "kaltes Backup" (im Schrank) dazu, das in unregelmäßigen Abstand von einigen Wochen bis Monaten erstellt wird, dieses habe ich im Moment auf dem QNAP noch nicht konfiguriert.

backup.jpg

Für das nächtliche Backup bietet das QNAP NAS den Sicherungsmanager an. Hier können recht einfach Aufträge für die Sicherung von einzelnen Freigabeordnern erstellt werden. Übrigens kann man auch Ordner ausschließen, dazu trägt man bei "Filter" unter "Dateitypen ausschließen" beispielsweise den Ordner "/@Recycle" ein. Damit wird dann der jeweilige Netzwerkpapierkorb nicht mehr ins Backup einbezogen.
Neben der Sicherung auf externe Datenträger ist auch noch eine Sicherung via Netzwerk auf ein anderes NAS möglich. Die Backup Aufträge liefen bei mir ansonsten ohne Probleme durch.

Ein wichtiges Thema, das gerne vergessen wird, ist die Benachrichtigung im Fehlerfall. Dies betrifft sowohl das RAID als auch das Backup. Es bringt nichts, wenn man ein mehrfachredundantes RAID einsetzt, aber nicht mitbekommt wenn die erste HDD ausgefallen ist. Ohne funktionierende Benachrichtigung merkt man dies dann erst wenn die zweite HDD tot ist und die Daten weg sind! Insbesondere wenn das NAS im Keller steht sieht man auch keine rot blinkenden LEDs oder hört den Alarmsummer. Auch eine defekte externe Backup HDD muss sofort bemerkt werden. Für beides bietet das QNAP eine E-Mail Benachrichtigungsfunktion an. Dazu wird ein E-Mail Account im QTS hinterlegt. Das NAS schickt dann Mails bei Fehlern, was bei mir auch perfekt funktioniert hat.
Am Ende der Testdauer habe ich mir noch die SMART Werte der Festplatten angesehen.

HDD-Smart1.PNGHDD-Smart2.PNG

Die Auswertung der SMART Werte der beiden Festplatten nach gut 4 Wochen Betriebsdauer (Dauerbetrieb des NAS mit Festplatten Ruhezustand) ist absolut unauffällig. Kritische Werte, die auf zu häufiges An/Abschalten der Festplatten hindeuten würden sind mir nicht aufgefallen. Ich bin optimistisch, dass mich das QNAP TS-251C und die beiden Seagate 4TB NAS HDDs die nächsten Jahre begleiten werden.

Programme und Apps

Mit Qsync, einem Programm für Computer oder Smartphones lässt sich das QNAP NAS ähnlich wie bekannte Online-Clouds nutzen. Man hat einen lokalen Ordner auf dem Endgerät, der im Heimnetzwerk mit dem NAS synchronisiert wird. Klingt nützlich, ich hatte allerdings öfter Probleme, dass die Windows Anwendung (Windows 7 und Windows 10 Rechner gleichermaßen) abgestürzt ist.

Ähnlich war es leider mit einem anderen interessanten Feature- dem HDMI Ausgang der NAS. Damit lassen sich via „HDStation“ verschiedene Inhalte auf einem TV wiedergeben- also Filme und Fotos vom NAS, es ist aber auch ein Browser verfügbar. Dazu muss die erwähnte Medienbibliothek aktiviert sein. Bedient werden kann die HDStation via „Qremote“ App, in meinem Fall für iOS 8. Leider hat sich die HDStation, die auf den TV eine schick aussehende Oberfläche zaubert, in kurzer Zeit mehrmals aufgehängt so dass keine Bedienung mehr möglich war- ein Klick auf den „Neustart-Button“ der HDStation im QTS brachte Abhilfe. Für mich gibt es insbesondere beim abendlichen Filmgenuss nichts nervigeres als einen nicht funktionierenen Media-Player- daher habe ich auch hier recht schnell aufgegeben. Für mich ist das Betriebsgeräusch der NAS aber ohnehin nicht gerade einem entspannten Filmgenuss zuträglich- auch wenn es nur ein Rauschen ist, habe ich gerne die NAS im Keller und die Daten via Netzwerk am TV (dazu ist die NAS ja auch gedacht ;)). Etwas schade ist es aber schon. Vermutlich lässt sich die HDStation auch sehr gut mit Maus und Tastatur bedienen, das entspricht aber nicht meinem Nutzungs-Szenario.
Eine weitere App getestete iOS 8 App ist Qfile. Damit ist ein Dateizugriff auf die NAS möglich und auch gespeicherte Medien können am Smartphone wiedergegeben werden. Besonders praktisch finde ich die Funktion, direkt Daten vom Smartphone auf das NAS zu übertragen- wenn sie denn funktionieren würde. Man kann mit Qfile z.B. PDF Dokumente aus dem Browser öffnen und diese an das NAS senden. Die Dokumente werden jedoch nur abgespeichert, wenn man den Ziel-Ordner "als Standardziel" in Qfile setzt. Fehlt dieser Haken, wird nichts auf dem NAS gespeichert obwohl Qfile die Übertragung als erfolgreich anzeigt. Schade, ich hoffe der Fehler wird bald behoben.

Die App Qmanager (getestet auf iOS 8) ermöglicht einen recht komfortablen Zugriff auf verschiedene Einstellungen und Werte des NAS. Es sind jedoch nicht alle Einstellungen über die App möglich, so dass diese App eher zu Überwachugnszwecken dient. Insgesamt finde ich Qmanager gelungen.

qmanager.jpg


Fazit

Mein Fazit zum QNAP TS-251C NAS fällt positiv aus. Alle gesteckten Anforderungen wurden erfüllt, wobei diese hauptsächlich die Kernkompetenzen eines NAS betreffen, das sind für mich Bereitstellung von Netzwerklaufwerken bei sehr guter Datenübertragungsrate und geringer Stromverbrauch. Das TS-251C speichert 4TB im RAID 1, leistet dabei knapp 120MB/s und reizt damit die Gigabit-Ethernet-Schnittstelle voll aus (bei großen Dateien). Es verbraucht 6W im gut funktionierenden HDD-Ruhezustand und etwa 14W im Betrieb- perfekte Werte in meinen Augen. Die Hardwareauswahl des TS-251C macht einen soliden Eindruck, RAM und CPU sind nie wirklich an ihre Grenzen gestoßen.
Konfiguration und Verwaltung von Freigabeordnern und –benutzern verlief jederzeit problemlos, das Backup läuft sauber durch. Damit ist eigentlich schon das meiste gesagt- wer einfach nur Daten speichern will kann bedenkenlos zugreifen, sollte aber vielleicht trotzdem noch etwas Zeit zur Einrichtung mitbringen. Tiefgreifendere Funktionen im QTS Betriebssystem erschließen sich nicht unbedingt sofort und man muss sich in das Bedienkonzept einarbeiten- via Internet findet man dazu allerdings genügend Informationsmaterial.
Der Stromverbrauch hat sich im Vergleich zu meinem Server mit PC-Hardware von über 650 kWh auf etwa 100 kWh pro Jahr reduziert- das ist pro Jahr eine Ersparnis von 130 €. Kann sich also wirklich sehen lassen- fairerweise muss man aber vielleicht dazu sagen, dass im Server 4 Festplatten liefen und dieser auch noch auf relativ ineffizienter Hardware läuft- der ersten Core i Generation von 2010.
Abseits dieser Bereiche hat sich das kleine QNAP allerdings ein paar kleine Schnitzer geleistet, die in der Summe das Gesamtbild ein wenig trüben. Für mich spielen diese Einschränkungen so gut wie keine Rolle im Einsatz des NAS, daher bin ich wirklich zufrieden- dieser Test soll aber ja auch anderen Nutzern eine Hilfe sein, daher möchte ich nichts verschweigen.
Die Programme und Apps und die Multimediafunktionen fand ich nicht überzeugend. Vermutlich wird die neue Firmware QTS 4.2 an einigen Punkten noch nachbessern- diese stand zum Zeitpunkt des Test allerdings noch nicht als finale Version zur Verfügung. Damit soll dann auch die für mich interessante Integration von Cloud Diensten z.B. Onedrive möglich sein, was ich eigentlich mit in den Test aufnehmen wollte. Da ich das NAS bereits täglich nutze, möchte ich keine Beta-Firmware darauf ausprobieren.
Ich hoffe mit diesem Testbericht einen Eindruck vom QNAP TS-251C NAS gegeben zu haben- ich habe besonders darauf geachtet, nicht nur Dinge, die man auf Fotos oder Datenblättern entnehmen kann zu beschreiben, sondern Eigenschaften, die mir persönlich aufgefallen sind und die sonst nicht unbedingt erwähnt werden.


Gut:

  • solide, schnelle Speicher-Performance
  • alle Funktionen im NAS-Bereich die man sich wünscht
  • zusätzliche Funktionen via Apps oder Linux-Konfiguration verfügbar
  • geringer Stromverbrauch
  • kompaktes und schickes Gehäuse

Nicht so gut:

  • Softwarelösungen abseits der NAS Funktionen verbesserungsfähig
  • QTS 4.1 könnte benutzungsfreundlicher sein (QTS 4.2 soll hier nachbessern)
  • Festplatten nicht entkoppelt
 
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