Kannst du bitte mal beschreiben, wie du das machst mit den Die Shots? Und welche Kamera nutzt du dafür?
Zuallererst einmal müssen die Chips bzw. der Die (das Plättchen) vom Trägermaterial gehoben werden. Bewährt haben sich Elektroherdplatten bei ca. 400°C und mehr. Man legt nun das Trägermaterial mit dem Chip nach unten auf die schon vorgeheizte Herdplatte und wartet maximal 20 Sekunden. Während der 20 Sekunden sollte es zu knackenden Geräuschen kommen, diese Geräusche wiederum signalisieren, dass sich der Chip vom Trägermaterial lößt. Länger als 20 Sekunden sollte das Trägermaterial aber nicht auf der Herdplatte verweilen, da es sonst zu Rauchentwicklungen kommt. Mit dünner Klinge läßt sich der noch heiße Chip recht einfach abhebeln. Wäre das geschafft, muss der Chip anschließend geschliffen werden. Bewährt haben sich definitiv diverse Lappingfilme zum schleifen und polieren. Beginnend mit 60µm bzw. 30µm zum abschleifen der groben Lötverbindungen und ersten Connection-Layer, gefolgt von 9µm bis zum erreichen der ersten Metall-Layer und abschließend 3µm für die Endpolitur. Geschliffen und Poliert wird mit Wasser und Glasplatte als Unterlage.
Für erste Schleifversuche genügt durchaus sogar einfaches Schleifpapier aus dem Baumarkt mit der Körnung P1000. Leider sind Schleifpapiere komprimierbar, dies bedeutet, beim aufdrücken während des Schleifens sinken die Ränder stärker in das Schleifpapier ein. Das macht sich dann im Schleifbild des Chips überaus stark bemerkbar und zwar in Form von stärker abgeschliffenen Randstrukturen. Das Ergebniss sieht dann wie auf dem Bild
hier aus. Der Chip wird durch zu langes Schleifen also immer konvexer. Sogenannte Lapping-Filme sind nicht komprimierbar, da sie auf reißfestes und sehr sehr dünnes Polyester als Schleifmittelträger setzen. Aber auch hier neigt der Chip nach längerem Schleifen noch leicht konvex zu werden (wenn auch um Größenordnungen geringer). Um das nun endgültig zu verhindern bietet es sich an den Chip nach dem ersten Schleifvorgang in Epoxidharz einzugießen. Damit wird die Fläche rings um den Chip vergrößert und die äußeren Strukturen am Rand des Chips bleiben besser erhalten. Step-by-Step kann man das
hier sehen.
Eine weitere Anlaufstelle für Infos ist das englische CPU-World Forum und der Thread "
How to get startet?". Wenn es mal ein kleineres Tutorial geben wird, dann sicherlich dort.
Als Kamera kam früher eine Sony NEX-5T und aktuell eine Sony Alpha 6000 zum Einsatz. Objektiv war immer ein Sigma 50mm Makro für Nikon F mit Adapter auf Sony E. Dazwischen ein Balgengerät um den Abbildungsmaßstab auf bis zu 4:1 zu erhöhen. Für noch größere Maßstäbe entdeckte ich kürzlich mein Sigma 19mm ART in Retrostellung für Abbildungsmaßstäbe größer 9:1. So lassen sich mit maximalem Auszug des Balgengerätes Strukturen von 2.5mm x 1.7mm Sensorfüllend aufnehmen. Bei 6000x4000 Sensorpixeln würde so jeder Pixel eine Strukturgröße von ca. 420nm ablichten. Leider gilt das nur theoretisch da die Abbildungsleistung des Objektivs bei einer derartigen Vergrößerung deutlich abnimmt und die Wellennatur des Sichtbaren Lichtes da einen Strich durch die Rechnung macht. Infolgedessen ist das Bild bei 1:1 Darstellung leicht unscharf. Neben Kamera und Objektiv kommt noch ein Stackrailschlitten zum einsatz. Dieser hilft dabei die Kamera immer Stück für Stück nach jedem Foto ein bißchen vorwärts bzw. näher an das Objekt heran zu bewegen. Leider sind prinzipiell immer nur sehr kleine Bereiche des Bildes bei derartigen Makroaufnahmen scharf, wohingegen der Rest des Bildes in großer Unschärfe verschwimmt. Um das ganze Bild nun scharf zu bekommen hilft nun der Stackrailschlitten jeden Bereich des Bildes von vorn bis hinten nacheinander an der schärfsten Stelle abzulichten. Anschließend werden sämtliche Bilder am PC mit Stackingsoftware zusammengerechnet und man erhält ein komplett scharfes Bild. Beispielhafte Unschärfe kann man sich in diesem
Video ansehen.
Tolle Sache, hast du ein Playpal Konto für eine Spende?
Derzeit nicht, wäre aber eine Überlegung wert, wobei mir das Auftreten als Bittsteller eher unangenehm ist.
finde die Die-Shots sehen immer HAmmer geil aus.
Erkennt man da eig etwas mit blosem auge, oder ist eine Vergrößerung notwendig?
Ohja, mit bloßem Auge erkennt man sogar noch mehr der hübschen Lichteffekte und Strukturen. Mit der Kamera läßt sich nicht immer jede Varianz des einfallenden Lichtes einfangen. Ausrichten ist recht schwierig. Mit Auge und Lupe ist das schon sehr beeindruckend.