Ich verstehe die Aufregung um die Thematik nicht.
Wenn die Freigabe der Daten mit einem Masterkey durch den Hersteller möglich ist, kann man das an eine Bedingung knüpfen.
Wenn zum Beispiel akut Menschenleben gefährdet sind oder waren, oder es sich um Mord handelt, dann kann man die Daten freigeben.
In allen anderen Fällen NICHT.
Das schließt doch alle Befürchtungen der Netzgemeinde kategorisch aus. Oder gibt es hier jemanden der Schaden von Leib und Leben bagatellisieren will?
Wenn es einen Masterkey gibt, dann kann ihn absolut jeder verwenden. Und dass es hier nicht um Leib und Leben geht, ist auch klar: Das Attentat ist vorbei, die Attentäter sind tot, es ist keine "Gefahr im Verzug". Man möchte einfach nur wissen, was auf dem Iphone ist. Man könnte nun natürlich den Weg gehen und das Gerät zu Apple geben, um es zu entsperren. Der Richter hätte die Möglichkeit zu sagen "in absoluten Ausnahmen kann eine Behörde das Gerät zum Hersteller geben, der es dann entsperrt und entsperrt an die Behörde zurückgibt.
Aber das ist nicht die Forderung. Man will einen eigenen, unbeobachteten, frei verfügbaren Zugang zu einer sicheren Plattform. Die danach keine sichere Plattform mehr ist.
Und wie auch bei uns gibt es in den USA zwar Gesetze, die das Sammeln von Daten erlauben, aber keine Gesetze, die den Mißbrauch dieser Rechte unter Strafe stellen.
Es ist also von vornherein klar, dass ein solches Tool breiteste Anwendung finden und einen Schritt Richtung Polizei- und Überwachungsstaat gehen würde. Der Polizei stehen genügend andere Methoden zur Verfügung, die "gute alte Polizeiarbeit", mit der deutlich mehr Verbrechen aufgeklärt wurden als mit Theoretikern die an Nintendo-Konsolen herumspielen.
Und gerade beim FBI kommt noch etwas dazu: Das FBI musste Auskunft darüber geben, wie viele Terroranschläge aufgrund der nach 2001 ausgeuferten Überwachung, die währen des Irakkriegs komplett schrankenlos war, eigentlich verhindert werden konnten.
Die Antwort war: Null! Es wurde laut FBI in dem angefragten Zeitraum von 2001 bis 2008 kein einziger Terroranschlag in den USA aufgrund der Homeland-Security-Überwachung verhindert.
Das gibt für mich den Ausschlag: In einer freien, demokratischen Gesellschaft darf es keine Nischen für behördliche Allmacht geben. Erst recht nicht so lange niemand die Kontrolleure kontrollieren kann, und die Kontrolleure selbst bei vorsätzlichem Mißbrauch dieser Macht keinerlei Strafen zu befürchten haben.
Wir hatten solche Konstellationen schon 2 mal. Um die letzte loszuwerden, 1989, brauchten wir eine Revolution. Um die erste loszuwerden, 1945, brauchten wir einen auf einen totalen Vernichtungskrieg folgenden Zusammenbruch.
Diese (entschuldigung) SCHEISSE brauchen wir kein drittes Mal!
So viele Menschen kann kein Terrorist killen wie "Behörden", "Geheime Polizei" und "Sicherheitsministerien" bereits in ihren Mühlen haben verschwinden lassen. Das argumentieren mit Menschenleben von deren Seite betrachte ich deshalb geradezu als Hohn. Meine Meinung.