Um mal einen Vergleich zu bringen:
Bei Samsungs "The Wall" hat eine Kachel eine Auflösung von 960 x 540.
Man braucht also insgesamt 4 Kacheln, um eine 1080p Auflösung zu erzielen.
Jetzt guckt man sich einfach mal die Abmessung dieser Panel an:
806,4 x 453,6 x 72,5 mm
Jeder der dann 1 und 1 zusammenzählen kann wird dort sehen, dass kleine Displays mit
aktueller Auflösung noch ewig weit weg sind.
Du wirst überrascht sein, wie wenig repräsentativ "The Wall" für die MicroLED-Technik ist bzw war.
Das Teil wurde zum Angeben auf einer Konsumenten-Messe produziert. Dort ist es wichtiger, dass die Bildfläche gigantisch groß ist. Und es ist schwierig, gigantisch große Bildflächen an einem Stück zu fertigen, weil ein einziger Defekt irgendwo gleich das ganze Panel nutzlos macht. Also setzt man es aus kleineren Schirmen zusammen. Blöd nur, dass die meisten LCD-Schirme zwingend einen Rand haben müssen. Aber MicroLED braucht den nicht. Also hat man die MicroLED-Technologie angewendet, um beliebig miteinander kombinierbare, randlose Module zu entwickeln, mit denen man eine gigantisch große Bildfläche erreichen kann, um den Konsumenten von den Socken zu hauen. Die Auflösung war dabei völlig egal, denn man muss eh ziemlich weit weg stehen, um das ganze Bild sehen zu können.
Das heißt aber nicht, dass die MicroLED-Technik nicht in der Lage ist, hohe PPI-Werte zu erreichen. Im Gegenteil, MicroLEDs brechen hier alle Rekorde. Und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern in tatsächlich funktionierenden Displays. Bereits 2017 - ein Jahr, bevor Samsung seinen "The Wall" mit 30 PPI präsentiert hat - wurden 6'600 PPI erreicht. Dieses Jahr hat die gleiche Firma ein Modul mit 30'000 PPI gezeigt. (
Quelle) Ganz nebenbei erreicht das Ding auch noch eine Leuchtkraft von bis zu 100'000 Nits. Also das hundertelffache dessen, was DisplayHDR 1400 als Dauerleistung verlangt.
Okay, ein berechtigter Einwand: es handelt sich hierbei um Monochromdisplays. Also nur eine Farbe, statt RGB.
Aber auch im RGB-Bereich tut sich was. Erst vor knapp zwei Monaten wurde eine neue Fertigungstechnik vorgestellt, die Auflösungen von bis zu 1'800 PPI mit RGB-MicroLED unterstützt (
Quelle).
Und die neuen 1,6-Zoll-Module von Japan Display kann man sich aktuell auf einer Messe (in Japan) anschauen. (
Quelle) Haben zwar "nur" eine Auflösung von 265 PPI, aber das hat einen guten Grund: die sollen tatsächlich so in Produktion gehen (leider noch ohne konkretes Datum). In der Praxis verkaufen sich Auflösungen von >200 PPI in vielen Segmenten einfach nicht. Man muss sich nur die Monitordiskussionen angucken, da sträuben sich Leute aktiv gegen 4K auf 30 Zoll... und das sind grade mal 150 PPI. Mit diesen Modulen würde man 8K auf 33,5 Zoll hinbekommen. Das will als Fernseher keiner (zu kleine Diagonale), am PC bekommt das keine Grafikkarte befeuert. Daher wird das wohl erstmal primär in Telefonen landen.
Persönlich würde ich 2-3 Jahre schätzen, bevor wir erste marktreife Produkte in den Händen halten.