512 GB SSD - Allgemeine Beratung und Kaufberatung

HDDs gehen mit der Zeit auch kaputt, denn z.B. mit jeder Kopfbewegungen verschleisst die dafür zuständige Mechanik. Regt sich da jemand drüber aus? Schont jemand die HDD indem er Zugriffe vermeidet? Nein! Und wenn die HDD 20.000 oder gar 30.000 Stunden runter hat, ist sie alt und darf ausfallen, das juckt niemanden. SSD können ungleich mehr Stunden erreichen und werden dann i.d.R. deren NANDs werden dann immer noch nur einen Bruchteil der spezifizierten P/E Zyklen hinter sich haben. Aber sie sind dann auch alt, zu klein und es gibt neure, größere schnellere für weniger Geld als man damals bezahlt hat, also tauscht man sie dann auch aus, obwohl die NANDs noch das meiste vor sich haben.
 
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Liegt dieser immer noch verbreitete Gedankengang nicht auch an der Zeit in der es noch kein TRIM etc. gab und die SSDs, trotz SLC/MLC, effektiv weniger belastbar/leistungsfähig auf den Markt gebracht worden sind als heutzutage?

Typischen Heimanwendern reichen aktuelle und ordentliche Consumermodelle natürlich aus, wenn man es wirklich drauf anlegt war man es doch auch schon früher von HDDs gewohnt dass gewisse Modelle unter bestimmten Umständen einfach nicht so lange durchhalten wie dafür besser geeignete Varianten. 24/7 Betrieb bei gewöhnlichen Desktop HDDs beispielsweise inklusive dauerhaft hoher Schreib-/Leselast, mittlerweile werden wirklich "schlechte" HDDs sicher sowieso seltener geworden sein.
 
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Die NANDs waren damals sogar haltbarer, nur die Controller weit weniger effizient und daher gab es teils gewaltige Write Amplifications, weshalb die SSD am Ende weniger Daten schreiben konnte als heutige SSDs. Dazu trugen natürlich auf die Kapazitäten bei, denn anfangs waren schon SSDs mit 32GB sauteuer und solche mit 64GB fast unbezahlbar. Heute sind 256GB ja schon fast das Minumun, bieten in Form der MX100 für 84€ auch mit die meisten GB/€ und kleinere SSDs lohnen sich daher nicht mehr.

Die ganze Optimierungsanleitungen waren daher auch nötig um bei den kleinen SSDs keinen Platz zu verwenden und Schreibzugriffe wollte man sparen, weil die frühen SSD Controller beim Schreiben lahm waren, gerade bei zufälligen Schreibzugriffen, viel lahmer als HDDs. Das hing natürlich auch mit der gewaltigen WA zusammen, die diese produkziert haben, es drückt halt auf die Performance wenn beim Schreiben immer erst haufenweisen Daten intern kopiert werden. Die Controller hatten damals oft kein externes RAM als Cache für große Indirection Tables und haben daher teils nur page- oder gar blockweise gemappt, musst im schlimmsten Fall also ganze Blöcke kopieren wenn sie da nur ein paar Byte gändert haben. Ein JM602 konnte sich daher schon mal 2s Auszeit beim Schreiben gönnen.

Das hat sich heute alles gewaltig geändert, so hat Anandtech für die 850 Pro eine maximale WA von 11 ermittelt und das bei einer Consumer SSD im Steady State. Ältere Modelle waren da teils über 100 und selbst manche Enterprise SSD kommt trotz großzügigem OP weit höher. Die Controller (und deren FW) haben gewaltige Fortschritte gemacht und machen die immer noch, zumal aktuelle NANDs wegen der viel größeren Pages und Blöcke eigentlich eine weit höhere WA erzeugen müssten als die früheren NANDs.

24/7 Varianten gewöhnlicher Desktop HDDs wie z.B. die WD Red, kann man zwar 24/7 laufen lassen, aber sie sind trotzdem nicht darauf ausgelegt auch 24/7 zu arbeiten und belastet zu werden. Da ist den teuren Enterpruse Modellen vorbehalten, die kosten auch entsprechend mehr. Bei SSDs ist es dagegen generell kein Problem, da halten auch Consumer SSDs problem 24/7 selbst bei Dauerbelastung stand, nur wird deren Performance und Lebensdauer dann eben u.U. deutlich hinter denen von Enterprise SSDs liegen, die auch von der FW und den NANDs darauf ausgelegt sind. Die Consumer SSDs sind eben auf Lasten optimiert, die es dem Controller auch erlauben mal eine Idle-GC auszuführen um dann auch mal wieder die volle Leistung zu erreichen und die liegt dann meist über dem, was die Enterprise SSDs abliefern, weil es bei denen solche Pausen meist nicht gibt und die Optimierungen eben auf Dauerlast und viele parallele Zugriffe ausgerichtet sind.

Bei HDDs waren Enterprise Platten wegen deren höheren Drehzahlen auch bei Consumer Anwendungen schneller, bei SSDs gilt dies wegen der anderen Auslegung der FW i.d.R. nicht. Da schlagen die Consumer-SSDs ihren Enterprise Geschwister bei Consumer Workloads und bei Enterprise Workloads ist es eben umgekehrt. Eine Ausnahme ist da mal die neue Intel DC P3700er Reihe, aber mit PCIe 3.0 x4 und NVMe ist das nicht so schwer:
 
Eine Ausnahme ist da mal die neue Intel DC P3700er Reihe, aber mit PCIe 3.0 x4 und NVMe ist das nicht so schwer

Wenn die Lebensdauer aktueller Consumer SSDs für nahezu jeden kein Thema mehr ist, wird irgendwann die xte "neue" SSD mit ausgereizten SATA 6Gb/s wohl nicht mehr viel Kaufanreiz bieten? Auch wenn diese theoretisch nochmal länger im Einsatz sein könnte, in der Regel dann aber wohl häufig vorher durch ein Nachfolgermodell ersetzt wird?

Scheinbar hat die 850 PRO auch keine Pufferkondensatoren an Board, sind diese denn nicht zu praktisch um sie nicht zum Standard in modernen Consumer SSDs zu machen? Die Regel scheint es ja leider nicht zu sein.
 
Wenn die Lebensdauer aktueller Consumer SSDs für nahezu jeden kein Thema mehr ist, wird irgendwann die xte "neue" SSD mit ausgereizten SATA 6Gb/s wohl nicht mehr viel Kaufanreiz bieten?
Nein, zumal die Billig-SSD MX100 zumindest in 512GB ja von der Performance ganz vorne mitspielt und die Unterschiede sowieso keiner merkt.
Auch wenn diese theoretisch nochmal länger im Einsatz sein könnte, in der Regel dann aber wohl häufig vorher durch ein Nachfolgermodell ersetzt wird?
Da normale Heimanwender vielleicht ein, zwei oder 3% der spezifizierten P/E Zyklen der NANDs ihrer SSDs im Jahr verbrauchen, ist das wohl kaum vermeidlich die lange vor dem Ende der Lebensdauer der NANDs zu wechseln, denn die dürften oft mehr Lebenserwartung haben als der User selbst ;)

Scheinbar hat die 850 PRO auch keine Pufferkondensatoren an Board, sind diese denn nicht zu praktisch um sie nicht zum Standard in modernen Consumer SSDs zu machen? Die Regel scheint es ja leider nicht zu sein.
Nein, die kosten Geld und vor allem erhöhen sie die Leistungsaufnahme im Idle. Crucial hat die wohl auch nur verwendet, weil sie so dem Problem Herr werden konnten, dass die m4 hatte und aus dem man sie mit der Power Cycle Methode wiederbeleben musste. Da war das Problem das gleiche wie bei intels 8MB Bug und wohl auch Sandforce Panik-Lock: Die Verwaltungsdaten (Mappingtabelle) sind korrupt. Nur schreibt Crucial die LBAs nicht nur in die Mappingtabelle sondern auch zu den Daten in die einzelnen Pages, dann die haben ja immer ein paar zusätzliche Bytes für solche Zwecke und z.B. auch die ECC. Bei der Power Cycle Methode wird der Controller dazu aufgefordert diese zusammen zu suchen und die Mappingtabelle zu korrigieren bzw. neu aufzubauen. Intels 320er kann das nicht, die wird dann mit einem Secure Erease wiederbelebt, wobei alle Daten verloren sind, denn nach einem Secure Erease gibt es halt keine Mappingstabelle und daher stolpert der Controller nicht über die defekte alte Tabelle.

Bei Crucials Consumer SSD sind laut Anandtech auch schwächere Kondensatoren verbaut als bei der Enterprise Reihe Micron M500DC. Deren Tantal Kondensatoren sollen reichen um auch Nutzerdaten aus dem Cache noch zurückschreiben zu können, während die einfachen Kondensatoren der Consumer-SSDs nur für die Verwaltungsdaten reichen, die SSD ist dann im Zweifel also noch am Leben, Datenverlust kann es trotzdem geben. Andere Hersteller brauchen den Aufwand nicht zu treiben, weil sie offenbar bessere Algorithmen in der FW haben und so verhindern, dass die SSDs wegen korrupter Mappingtabellen unbrauchbar wird.

Echte Pufferkondensatoren die auch die Userdaten schützen haben weiterhin nur Enterprise SSDs, denn dort braucht man das und man möchte eben nicht, dass die Enterprise Kunden billige Consumer-SSD verwenden, die sollen eben die teuren Enterprise SSDs nehmen. Die haben dann auch reichlich Pufferkondensatoren, wie hier die Samsung 845DC Evo oder eben die beiden dicken Dinger oben beim Slotblech auf der Intel DC P3700.

Das macht Intel bei den CPUs doch nicht anders, wieso werden wohl für Enterprise Kunden so wichtige Features wie ECC RAM Unterstützung bei den Consumer Versionen der CPU (gut, bis zu den i3 haben sie es noch drin, da lohnt es sich wohl nicht zwei Serien zu machen) und Chipsätzen nicht unterstützt, obwohl die Funktion mit Sicherheit in den Chips vorhanden ist? Die legen doch ein extra Die auf in dem das nicht drin ist, die Kunden die darauf wert legen, sollen aber eben Xeons und die entsprechenden Chipsätze dafür kaufen. Bei den Consumer SSDs lässt man eben die Features weg, die für Enterprise Kunden wichtig sind, wie eben die Kondensatoren und gibt weniger TBW an, damit der Enterprise User dann schnell die Garantie verliert und die SSD ausserhalb der Spezifikationen betreiben muss, was kein Profi gerne macht.
 
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