@Falo999
Dass der Schutzleiter mit µA belastet ist, ist der Idealfall. Bei Kleinstnetzteilen kann man davon ausgehen.
Bei größeren Netzteilen schon nicht mehr.
µA ist übrigens eine Größenordnung für den Medizinbereich, was die Gerätevorgabe bezüglich Erdableitströmen angeht.
Warum machen die das? Klar weil es um das Leben der Menschen geht und um Messmittel. Zum anderen machen sie das auch, weil es eben ganz normale Geräte (also keine 500kW-Anlage) gibt, die eben deutlich höhere Ableitströme haben.
Man kann also davon ausgehen, dass die größere Netzteile Ableitströme im Milliamperebereich haben.
Und das schon bei normalen Netzteilen. Hast du schlechte Netzteile, ist das schonmal etwas erhöht.
Hinzukommt und das ist das wichtigere Problem, dass die Netzteile hochfrequente (sprich nicht 50Hz) Ableitströme haben, die sich auch noch deutlich besser über den Schirm der Datenleitung ableiten. (Stichwort Impedanz)
Das ist dann noch eine ganz andere Baustelle, die wir jetzt nicht auch noch aufmachen sollten.
Du kannst mir ja mal erklären, mit den von dir unterstellten µA-Ableitströmen, wie es sein kann, dass der FI rausfliegt, wenn man so grobe 5kW(Gesamtleistung) Schaltnetzteile in die Steckdose steckt und der Leitungsschutzschalter natürlich stehen bleibt. (Stichwort Einschaltverhalten)
Da die klassische Nullung ja eh seit fast 50 Jahren für Neuanlagen verboten ist und im Privaten Umfeld praktisch keine Rolle spielt sollte wir das aber nicht weiter ausdehnen.
Und weil es für Neuanlagen verboten ist, implizierst du also, dass es sowas nicht mehr gibt?
In welchem Teil Deutschlands ist die Nullung seit 74 verboten? Was ist mit dem anderen Teil?
Nimm dir mal die TGL und lies ein bisschen was nach...
Des Weiten darfst du dir mal überlegen, in welchen Stromkreisen RCDs vorgesehen waren, heute sind und was das für das Ableitstromverhalten bedeutet.
Kleiner Hinweis, nicht jede Steckdose hat einen RCD, nicht jede Steckdose hat einen RCD mit 30mA.
Es kann also durchaus sein, dass du als Ableitströme im Amperebereich hast und nichts passierst. (und solange du da nicht anfasst, passiert auch rein Garnichts)
Es kann auch sein, dass du Ströme im Bereich 200mA hast, bei den dort zugrundliegenden Spannung hast du dann das bekannt deutliche Kribbeln.
Es kann auch sein, dass du Ströme im Bereich 20mA hast, bei den dort zugrundliegenden Spannung hast du dann das bekannt leichte Kribbeln.
Ich hatte mal die Situation, dass ich beim Anfassen von Rack und Heizkörper eine geballert bekommen habe. (und das nur, wenn die Kisten liefen)
Auch passiert es mir bei einem schutzisolierten Laptopnetzteil, dass ich beim Berühren eines Metalteils am Laptop leicht eine geballert bekomme.
Fakt ist, es gibt mehr als genug Möglichkeiten, dass sich hohe Ableitströme im Privatumfeld ergeben können. Gerade in der heutigen Zeit, wo alles aus Schaltnetzteilen besteht und Chinakram auch ganz beliebt ist.
Fakt ist auch, dass es verschiedenste Elektroinstallationen mit unterschiedlichen historischen Ausprägungen gibt und es da schon sein kann, dass sich da Probleme ergeben.
Und ohne genaue Kenntnis der Anlage und der Parameter in der Anlage kann es eben sein, dass alles mögliche zusammenkommt.
Es geht bei dem Potentialausgleichsanschluss nicht um Schutzerde, daher ist das auch kein Schutzleiter, sondern eben um eine Funktionserde. Diese Erde soll sicherstellen, dass die Funktion bleibt.
Das Problem bei Geräten ist, dass der interne Aufbau nur einen bestimmte Stromträgfähigkeit im Inneren besitzt.
Diese ist im Bereich von 20mA. Und da ein Switch an zentraler Stelle sitzt, ist es also ein Knotenpunkt. Und die einfachsten elektrischen Regeln der Elektrotechnik sagen, dass sich der Strom im Knotenpunkt addiert und nicht subtrahiert, wenn man mal spezielle Phasenverschiebungssachen außen vorlässt (daher auch einfachste Regel...).
Es kann also schon sein, dass sich IM Knotenpunkt höhere Belastungen ergeben. Und wem sein Netzwerkgerät am Herzen liegt, der kümmert sich darum.
Er muss es freilich nicht und es muss auch nichts passieren. Aber ich behaupte mal, dass ein Leihe das nicht bewerten kann und (sagte ich oben bereits) daher auch keine
fundierte Entscheidung treffen kann.
Und selbst du, der eine gewisse Basisqualifikation hat, kann es scheinbar nicht sauber bewerten, da davon ausgegangen wird, dass die Welt aus rosa Einhörnern besteht.
Das Beispiel oben mit dem RCD Rausfliegen, ist aus der Praxis im Privatumfeld. Und allein das, widerlegt auf ganz anschauliche Weise, dass du grundsätzlich falsch liegst.
Ich bestreite nicht, dass es Installationen gibt, wo das kein Problem ist, allerdings sollte man das wissen und nicht raten.
Es geht also nicht darum, dass sich Potentialunterschiede aufgrund von riesigen Abständen der Installation ergeben. Potentialunterschiede auf einer Leitung entstehen auch dann, wenn man Strom drüber schiebt, manche nennen das auch Spannungs(ab)fall über eben diese Leitung.
Daher sind Potentialunterschiede in Anlagen immer ein Zeichen dafür, dass irgendwo ein Strom fließt. Und um genau diesen Strom geht es. Der zusätzliche Anschluss führt, im Privatumfeld zumindest, diese Ströme, die dann über Netzwerkleitungen kommen, um das Netzwerkgerät herum.
Wer sowas ausschließen will, braucht auch einfach nur Installationen ohne geschirmte Leitung oder ohne schirmkontaktierenden Stecker nehmen. Denn wo kein Strom hinkommen kann, da kann er auch keinen Schaden anrichten.
PS:
Auch ich komme aus der Industrie und weiß nur zu gut, was Ableitströme (und Sonstige) in Netzwerken mit mehreren 100k Teilnehmern so für Scherze anrichten können.
Die Grundlagen dieser Probleme hast du auch im Privaten, das einzige was sich ändert ist die Höhe des Wertes, aber nicht der Wert selber, der ist immer da.
@Liesel
Es gibt viele spannenden(im wahrsten Sinne des Wortes) Sachen und nur weil bei einem zu Hause etwas funktioniert, bedeutet das nicht, dass es woanders genauso ist. Glaubt ja auch keiner, dass nur weil er rote Schuhe toll findet, dass alle anderen rote Schuhe auch toll finden. Oder?
Zum Thema Patchkabelinstallationen spielt einem oftmals in die Karten, dass diese Leitungen keine geschirmten Stecker haben...
Elektrotechnik ist nicht nur rot=+ und blau=-
EDIT:
Es geht im Übrigen nicht darum, dass wir hier von einem Netzteil reden, was weiß ich 0,5mA oder sowas Ableitstrom hat. Es geht schlicht um die Summe, die sich in der heutigen Welt ansammeln kann. Denn 100x 0,5mA, sind dann plötzlich 50mA. Von leichten defekten mal ganz abgesehen. Am Ende kann man eben in Größenordnungen landen, wo es dann schmerzlich für die Geräte werden kann. Wir reden hier klar nicht von Frequenzumrichter, wo es zum guten Ton gehört, viel Ableitstrom zu haben oder sowas.
Und wenn der TE nen Sohn und/oder ne Tochter hat und der/die mal IT-Nerd wird und es besser macht als der Vater
und sich 20Rechner, 10Bildschirme und 4 Playstations in die Bude stellt, dann kann es schonmal blöd laufen.
Hier nochmal ein kleiner Hinweis:
https://shop.bechtle.de/medias/Oau6RMjlWeempyC9CBYV58-30.pdf
Aufgrund der hohen Erdableitströme beim Anschließen mehrerer Server an dieselbe Stromquelle wird von HP der Einsatz eines Stromverteilers (PDU) empfohlen, der entweder fest mit dem Stromkreis des Gebäudes verbunden sein oder über ein fest montiertes Kabel mit einem Stecker verfügen muss, das dem Industriestandard entspricht.
Warum schreibt HPE sowas in ein Handbuch rein, wenn es doch eigentlich gar nicht ins Gewicht fällt? Und warum pocht HPE darauf, dass der blöde Anschluss der PDU auch wirklich nachhaltig sichergestellt ist und somit der PE nicht einfach so rumflattern kann?
Die denken sich schon was dabei, warum wohl?
HPE Netzteile sind auch nur ganz normale Schaltnetzteile, also nicht besonders schlecht oder special oder sowas.