Romsky
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Wie angekündigt möchte ich euch hier nun einen direkten Vergleich zwischen den MacBook Pro 16 und dem Lenovo X1 Extreme Gen2 präsentieren. Da ich im Vorfeld vor der schweren Entscheidung stand welches der beiden Geräte das Bessere für mich ist, und ich die für mich wichtigen Informationen nicht finden konnte, habe ich mir beide gekauft.
Folgende Ausstattungen treten hier gegeneinander an:
MacBook Pro 16"
- Intel Core I9 9880H
- 16GB DDR4 RAM 2660MHz (DualChannel, 2x 8GB)
- 1TB NVMe SSD (Apple SSD)
- AMD Radeon Pro 5500m 4GB GDDR6
- 16" 3072x1920 LCD IPS Display
- Kaufpreis von mir (November 2019) ca. 3300,-€
Lenovo X1 Extreme Gen2
- Intel Core I9 9880H
- 32GB DDR4 2660MHz (leider Single Channel, ggf. werde ich noch einen weiteren 32GB Riegel kaufen um DualChannel zu nutzen)
- 2TB NVMe SSD (Samsung PM981a)
- Nvidia GTX 1650 MaxQ 4GB GDDR5
- 15,6" 3840x2160 OLED, DolbyVision, HDR, Touch-Display
- Kaufpreis von mir (Januar 2020) ca. 4000,-€
Der erste Eindruck ist bei beiden Geräten sehr gut. Weder Apple noch Lenovo erlauben sich da Patzer und präsentieren ihr Produkt im besten Licht. Rein von der Haptik her macht das MacBook 16 einen besseren Eindruck, da komplett aus Aluminium, welches sehr edel daher kommt. ( dies ist natürlich Geschmacksache) Das Lenovo präsentiert sich dagegen im edlen dunklen Carbon-Look. Der Deckel hat nun, entgegen der Gen1, ein Carbonmuster (nur 4K Geräte, die FullHD Geräte sind im altbekannten matten Schwarz gehalten), welches erfreulicherweise Fingerabdrücke weitestgehend eliminiert. Ansonsten hat Lenovo an der Gen2 nicht viel verändert. Das Einzigste was mir sofort auffiel ist das verbesserte Touchpad. Sehr exakt und quasi perfekte Gleiteigenschaften. Da war das Gen1 bei weitem nicht so toll. Bilder und Eindrücke beider Geräte reiche ich hier noch nach. Auch wird der Test immer weiter komplettiert.
Taktraten & Temperaturen
Bei allen derzeit erhältlichen Highend-Modellen mit vergleichbaren Abmessungen und Ausstattungen trifft man mehr oder weniger auf das Problem das Taktraten nicht gehalten werden können weil die Kühlung aktuelle Prozessoren, hier handelt es sich bei beiden Geräten um Octa-Core CPUs, nicht schnell genug die Hitze von den Wärmequellen abtransportieren und aus dem Gerät abführen kann. Gerade das MacBook Pro 15 2019 welche mitunter die gleiche I9 CPU nutzte war diesbezüglich massiv negativ in den Medien. Nun warb Apple, unter anderen, damit das das Kühlsystem beim 16" verbessert wurde (dickereres Gehäuse sowie andere Lüfter). Hier nun ein paar Ergebnisse welche ich als absolut praxistauglich sehe. Alternativ wurden auch mit 3Ds Max Szenen gerendert an welcher die Geräte jeweils ca. 5 Stunden dauerhaft mit 100% CPU Last auf allen Kernen arbeiteten. Die Temperaturen und Taktraten waren bei diesen Rendervorgang im gleichen Rahmen wie in den folgenden Diagrammen.
OpenCL / Rendering / Encoding
Beide Geräte verfügen über moderne diskrete Grafikchips zum Beschleunigen diverser Arbeiten und Operationen. Um diese etwas zu testen benutzte ich zum einen Luxmark 3.1, sowie eine Testaufnahme meiner DJI Inspire 2, welche eine Größe von 3,3GB hat, kodiert mit h.264, einer Auflösung von 3840x2160@29,97 FPS und einer Datenrate von 60 MBit/s aufgenommen wurde. Bei dem MacBook Pro kam der AMD VCE Encoder der 5500m zum Einsatz während NVENC der GTX1650 MaxQ des X1 Extreme auf der Gegenseite zum Einsatz kam. Zielbitrate wurde jeweils auf VBR 6000 kbit/s gesetzt.
Lautsprecher
Das überarbeitete/verbesserte Audiosystem des MacBook 16 ist in aller Munde. Zu Recht! Bis dato habe ich noch keine Notebook gehabt welches einen besseren Klang abliefert. Extrem differenziere Höhen, klare Mitten und für die Gerätegröße beeindruckende Bässe. Noch nie hat Notebooksound so viel Spaß gemacht. Das X1 Extreme liefert ein "passables" Ergebnis ab. Wichtig ist beim X1 Extreme das das Gerät auf einer Oberfläche steht da die Lautsprecher nach unten abstrahlen und somit eine Unterlage benötigen. An das MacBook kommen sie aber, egal in welcher Situation, weder in Klanggüte noch Lautstärke auch nur ansatzweise an das MacBook heran. Anbei 2 Testaufnahmen der Lautsprecher im normalen Sitzabstand, so wie man den Klang hören würde wenn man an dem Gerät sitzt und arbeitet. Aufgenommen wurde mit einem Brauner Phantom C Studiomikrofon. Rechtes Audiospektrum gehört zum MacBook 16, Linkes zum X1 Extreme.
Mikrofon
Auch hier hat Apple einen tollen Schritt gemacht. Von Studioqualität, wie Apple es bewirbt, ist man zwar Welten entfernt, dennoch sind die Ergebnisse durchaus überzeugend, und bieten im Vergleich zur Konkurrenz durchaus einen Mehrwert. Das Mikrofon des X1 Extreme ist nichts Überragendes, aber es erfüllt seinen Zweck und ist für Skype und Co absolut adäquat.
Die Unterschiede sind klar und deutlich zu hören. Das MacBook Pro liefert einfach die ausgeglicheneren Aufnahmen. Auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung.
Display
Hier kommen wir zu den Highlights beider Geräte. Apple setzte bei dem 16" Display auf bewährte IPS Technologie. Nativ hat das Panel eine Auflösung von 3072x1920 Pixel. Es handelt sich also um ein 16:10 Format welches beim Arbeiten in der Vertikalen spürbar mehr Platz bietet. Das Panel ist gut kalibriert und bietet eine sehr gute Farbwiedergabe. Das Display ist etwas zu kühl im Weißpunkt, aber dies ist noch alles im vertretbaren Rahmen. Ansonsten wird das Display mit 60Hz betrieben. Man kann es aber auch mit 48Hz betreiben, was gerade beim bearbeiten von 24 FPS Videomaterial Vorteile hat das man keine Interpolationsruckler bekommt. Das Display ist Glare mit einer Entspiegelung, welches starke Reflektionen sehr gut minimiert. Das Lenovo setzt dagegen auf ein OLED Display welches eine native Auflösung von 3840x2160 Pixel (UHD) bietet. Darüber hinaus unterstützt werden Touch, Pen, HDR und DolbyVision. Auch dieses Panel fährt mit nativen 60Hz. Beworben wird dieses Panel ebenfalls mit 500 cd/m², welche in der Praxis, wie auch beim MacBook Pro 16, nicht erreicht werden. Der OLED Bildschirm ist ab Werk von Pantone Xrite kalibiert. Da passt eigentlich alles. Ob man sich Sorgen wegen ImageRetention machen muss wird die Zeit zeigen. Dank langer Garantie sollte dies aber nicht den Kunden tangieren. OLED typisch sind Schwarz und Kontraste bombastisch. Leider ist die Helligkeitsteuerung sehr grob. Bereits eine Stufe unter max. Helligkeit bedeutet ca. 25% dunkler. Das sollte man viel feiner angehen. Dies ist aber bei allen Lenovo Thinkpads so, ist also kein OLED Problem.
Tastatur
Jetzt geht es um den doch meist diskutierten Teil des MacBooks der Jahre 2016 - 2019. Die Tastatur. Zahlreiche Probleme haben der alten Butterflymechanik alles andere als gute Publicity beschert. Schlechter Anschlag, laut und hohe Ausfallraten zeichnete die alte Tastatur bei sehr vielen Usern aus. Apple ist nun zurück auf altbewährte Scissor-Technik, welche auch vor 2016 zum Einsatz kam. Ich kann bisher nur Positives berichten. Besserer Hub, besserer Anschlag, leiser und bisher null Probleme damit. Mit dem Schritt zurück ist man gleichzeitig 2 Schritte vorwärts gegangen. Auch ist man auf Userwünsche teilweise eingegangen. Physische ESC Taste, Pfeiltasten sind nun wieder wie ein umgedrehtes "T" angeordnet. Damit ist das größte Problem, der letzten Jahre (zumindest für mich), behoben. Die Tastatur des X1 Extreme ist aber noch immer unerreicht. Diese setzt nochmals einen drauf und ist in meinen Augen nach wie vor die Referenz im Bereich Notebooktastatur. Lediglich die Tastenbeleuchtung sollte Lenovo überarbeiten. Nur 2 Helligkeitsstufe und auch dunkler als beim MacBook Pro 16. Bei diesen kann man die Tastaturbeleuchtung auch viel feiner Einstellen oder gar dank Helligkeitssensor abhängig von der Umgebungsbeleuchtung regeln lassen, top!
Weitere Punkte, Bilder und Diagramme folgen.
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