Hi Vortex94,
da Du Dein Limit mit 2-3 TSD Euro angibst, wirst Du nicht allzuviel Kohle im Alltag "über" haben. Von daher muss Du beim Kauf auch den Unterhalt eines Autos mit in Deine Entscheidung einbeziehen.
Ein Auto kostet halt nicht nur bei der Anschaffung Geld. Das ist noch das wenigste.
Bei Deinem Budget würde ich von einem Diesel abraten. Ebenso, wie von einem Benziner mit Turbo- Technik. Du weisst nicht wie der Vorbesitzter mit dem Wagen umgegangen ist. Wenn Du Pech hast streckt der Turbo alle Viere bald von sich. Klar, bei einem Sauger kannst Du auch Pech haben. Aber die Wahrscheinlichkeit eines teuren Defektes ist bei einem Turbo höher. Und billig ist der Spass auch nicht. Ein Turbo muss immer warm und kalt gefahren werden. Klar, ist bei Weitem nicht mehr so schlimm, wie vor vielen Jahren noch, aber dennoch.
Weiter solltest Du auch darauf achten, das die Ersatzteilpreise im Rahmen sind.
Mit den ausländischen Autos habe ich selber keine Erfahrung. Ich habe jahrelang Audi und VW gefahren. Seit 2005 fahre ich Opel. Den Opel Astra G ab Bj. 1999 kannst Du in jedem Fall mit dem VW Golf vergleichen. Ich selber habe den Astra G Kombi, Bj 1999 bis Juni 2016 gefahren. Habe den Wagen 2010 mit 110.000 km gekauft. Hat damals 2.800 € gekostet. Mit einer sehr guten Ausstattung (Leder, Sitzheizung, getönte Scheiben, 4 elektr. Fensterheber, Lenkradfernbedienung fürs Radio, Klimaanlage, etc.) Für den Preis wäre ein Golf in der Ausstattung nicht zu bekommen gewesen.
Die Ersatzteile von Opel gehören mit zu den preiswertesten, die Du bekommen kannst. (Wenn man den gleichen Teile- Hersteller und Händler annimmt.)
Beim Astra gibt es zwei Motoren, die absolut zu empfehlen sind. Den 1,6er und den 1,8er. Wobei ich den 1,8er bevorzugen würde. Der hat, je nach Bj. 115 PS (1998 - 2002), bzw. 125 PS (2002- 2004).
Für den Wagen mit dem 5.Gang- Getriebe sehr gut ausgelegt. Der Wagen ist absolut alltagstauglich. Ist sehr spritzig im Anzug (für einen Sauger). Bei normaler Fahrweise liegt der Kombi- Verbrauch im Bereich um die 7,5- 8,0 l/100km. Die einzige Schwachstellen, die der Motor hat sind AGR- Ventil und Motorsteuergerät. Das AGR- Problem bekommt man für ne schmale Mark sehr schnell und gut in den Griff. (Ein AGR kostet etwa 60,-€ und ist in 10- 15 min getauscht.)
Das Problem mit dem Motorsteuergerät (MSG) sind Masse- Fehler. So kann es passieren, dass Dir der Wagen den Fehler "Luftmassen- Messer" anzeigt. Das Teil selber ist aber in Ordnung. Nur das MSG hat den Masse- Punkt verloren. Dafür gibt es eine Abhilfe. Kostet in der Werkstatt um die 80,- € einmalig. Dann hast Du Ruhe. Bei guter Behandlung ist der Motor locker für 250.000 und mehr Kilometer gut.
Ansonsten gibt es keine Probleme mit dem Motor.
Zahnriemen ist bei dem Motor alle 60.000 km fällig. Kostet je nach Werkstatt (und wo Du wohnst) so um die 400,-€.
Weiter sind die Reifen in dieser PS- Klasse absolut bezahlbar.
Da der Astra teilverzinkt ist (ab Bj. '99) hast Du auch mit Rost nicht die großen Probleme. Bei meinem hat es im Winter 2016/2016 angefangen. Da waren ganz leicht Rostbildungen an den hinteren Radläufen zu erkennen und unter den Türen. Beides aber noch weeeeeeit weg von hässlich, oder TÜV- relevant. Habe ihn im Sommer 2016 verkauft und vor dem Verkauf so, wie er war über den TÜV gebracht.
Wenn Du den dann noch als Kombi nehmen würdest hättest Du auch gleich ein "Raum- Wunder". Ich hatte den Kombi und fahre oft von München nach Osnabrück mit drei Leuten und Gepäck. Alles kein Problem.
Meiner Meinung nach ist das in dieser Preisklasse das am besten zu empfehlende Auto. Klar, der Audi A3 1.8T ist ein schicker kleiner Flitzer, ebenso wie ein Golf GTI. Aber schau mal auf die Ersatzteil- Preise und in Deinem Preisbereich auf die Kilometer, die der runter hat. ... . Wenn's sowas sein sollte, wäre bei Opel der Astra 2.0 zu empfehlen. Gibt's mit 170 oder 200 PS. Mit dem hättest Du absoluten Spass. Insbesondere weil man es dem Astra eigentlich nicht zutraut. Ich selber habe u.a. den Astra H mit 170 PS. Über ein leichtes Tuning bin ich knapp an der Grenze zu 200 PS. Und damit fahre ich den meisten Audis, etc. locker davon. Allerdings ist alles (egal welche Marke) hoch im Verbrauch. Lass Die da bitte nix erzählen. "Mein 200 PS- Audi braucht nur 7l/100 km..." Ja, hmm, alles klar...
Audi ist, wie BMW oder Benz eine Premium- Marke. Und da zahlst Du für. Wenn Du die Kohle so locker hast, dann spar noch ein bisserl. Denn einen Audi für unter 4.000,-€, da hätte ich pers. Bauchweh.
Worauf grundlegend beim Kauf achten:
Wenn der Motor super blitzeblank ist bei nem Wagen mit 100.000 und mehr km würde ich skeptisch werden. Warum hat man den blank poliert? Suppt der irgendwo?
Auf die versch. Flüssigkeiten achten. (Öl, Wasser, Bremsflüssigkeit, Servo-Öl). Wenn Du den Öl-Deckel abmachst und hast grau-braunen Schleim am Deckel oder im Nockenwellen- Bereich kann dies auf eine defekte Zylinderkopfdichtung oder extreme Kurzstreckenfahrten hindeuten. Beides nicht gut.
Wenn auf dem Tacho 70.000km stehen, aber Pedale, Teppich oder Schaltsack ausgefranst/ abegenutzt sind, stimmt der Tacho eventuell nicht. Dito Sitzwange vom Fahrersitz. Laufen die Gurte straff zurück bei Abschnallen?
Wenn Du Probefahrt machst, sollte der Motor kalt sein. Rasselt, klappert irgendwas im Motorraum bei kaltem Motor? Springt er sofort an? Wenn Du dann den Motor warm gefahren hast, nochmals neu starten und wieder genau hinhören.
Poltert irgendwas bei der Fahrt?
Läuft der Motor ruckelfrei? Nimmt er gut Gas an. Beim Anfahren und beim Beschleunigen aus versch. Geschwindigkeiten heraus.
Sind die Scheinwerfer trübe?
Sind die Reifen noch gut? (Profil und DOT. DOT ist eine vierstellige Zahl, die das Reifenbaujahr angibt. Z.B.: DOT 4513 heisst Kalenderwoche 45 in 2013)
Gehen im Cockpit alle Lämpchen an, wenn Du die Zündung anmachst (ABS, Motorkontrolle, Airbag, etc.) Wenn nicht könnte dort ein Defekt vorliegen. Und nach dem Start müssen die natürlich wieder ausgehen.
Alles an Ausstattung testen. (Klima, Sitzheizung, Fensterheber, etc.)
Läuft der Wagen auf ebener Strecke geradeaus wenn Du das Lenkrad loslässt. Bei der Wagen in der Spur beim Bremsen (hierbei auch mal eine scharfe Bremsung machen)?
Wenn der Wagen Alu- Felgen hat, schau Dir die Bremsscheiben an. Ggf. kommst Du auch mit dem Finger dran. Sind dort tiefe Rillen zu spüren, Risse sichtbar? Oder sind die Scheiben innen oder aussen rostig stimmt was nicht. Wenn über der gesamten Scheibe ein leichter Rostfilm zu sehen ist, hat das Auto längere Zeit gestanden. Heisst, der Verkäufer wird den Wagen nicht los. Ist ggf. gut zum Handeln. Wenn dann nach der Probefahrt (mit mehrfachen Bremsvorgängen- auch schärfere) der Rost immer noch dran ist- stimmt was nicht.
Ist es ein Unfallwagen? Der Wagen sollte sauber sein. Und dann schau Dir die Lackierung sehr genau an aus verschiedenen Positionen. Sind Unterschiede in der Lackierung zu sehen?
Stimmen die Spaltmasse von Türen und Kofferaumklappe? Sichtbare Unterschiede lassen einen Unfall vermuten.
Das war so grundlegendes Zeugs. Bevor Du Dir einen Wagen anschaust solltest Du Dich im Internet mit den fahrzeugspezifischen Schwachstellen des Autos vertraut machen und dann sehr gezielt nach schauen.
Die Kollegen
hier helfen sehr gerne und gut weiter.