Bandspeicherung als Permanentbackup für Zuhause?

Tresel

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Hallo,
Ich habe die Gelegenheit, relativ günstig an ein Bandspeicherlaufwerk zu kommen. Dieses soll wohl LTO5 beherrschen. Nun habe ich mir mal so die Kassettenpreise im Internet angeschaut und da fällt einem gleich der günstige Preis ins Auge. 1,5TB bzw 3 TB komprimiert kosten gerademal 26€.
Kann man solche Kassetten gut als Backupmedium benutzen? Viele Firmen nutzen ja bis heute noch Streamer, welche allerdings das 10-Fache kostet, als das Gerät welches mir angeboten wurde. (120€)
Ich weiß auch noch nicht welches es genau ist. Mein Kumpel meinte irgendein IBM aber noch nicht so alt.

Mir sind folgende Sachen bewusst:
- Das Speichern dauert wohl eine Ewigkeit. Man liegt bei max 140Mb/s aber es ist wohl am Schluss weniger als die Hälfte davon.
- Die Kassetten müssen auch anständig gelagert werden. (keine feuchten Keller,möglichst Temperaturkonstant)

Aber lohnt sich sowas nicht dennoch für Leute die ihre Sachen als permanentes Backup möchten.
Wenn man sich die Preise für eine 3tb Platte anschaut, dann können da schon kosten auf einen zukommen alle Sachen zu sichern.

Was meint ihr? Oder habe ich einen Denkfehler? Oder meint ihr es ist trotzdem kompletter Blödsinn?

Grüße Tresel
 
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Tapes für Zuhause? Viele Firmen gehen seit Jahren vom Tape weg und sichern aufs Netzwerk oder auf externe Festplatten.
Jetzt willst du dir veraltete Technik (LTO5) zum Sichern von geringen Datenmengen bei dir zu Hause holen?
Ich denke du bist mit einer Rotation von externen Festplatten besser bedient. Tape lohnt sich heutzutage immer seltener, nur wenn man tatsächlich richtig archiviert und die Tapes danach dauerhaft in einen Safe kommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein LTO5-Laufwerk für 120€ wäre schon sportlich sofern der Hintergrund nicht all zu grau ist...

Bei Tapes hast du eine konstante Geschwindigkeit - und 140MB/s (mit Kompression mehr) wollen auch erstmal konstant angeliefert werden. LTOs können iirc runterdrosseln, aber die Sicherung zu oft unterbrochen wird versaut's doch ziemlich schnell die Mechanik.
Allerdings solltest du dich dann mal damit beschäftigen, wie du die Daten auf's Tape kriegst. Sprich: Kann dein OS mit LTFS oder welche Backupsoftware ist für deine Ansprüche sinnvoll?

Zur Lagerung kann ich jetzt leider keinen Rat anbieten.
 
Bei einer Bandsicherung braucht man auch immer zwangsweise ein Backupprogramm dazu.
Windows unterstützt Bandlaufwerke von Haus aus nicht, die Unterstützung dafür wurde mit Windows XP entfernt.
Was den Sicherungsvorgang an sich angeht:
Da Server i.d.R. 24/7 laufen, wird über einen Scheduler automatisch zu einer bestimmten Uhrzeit der Sicherungsvorgang gestartet.
Backupuprogramme schlagen dafür i.d.R. Zeiten mitten in der Nacht vor (z.B. 1 Uhr Nachts), da zu der Uhrzeit i.d.R. niemand arbeitet und der Server zu 99% im Leerlauf herumdümpelt.
Und die Zeit kann man fürs Backup nutzen.
Und da spielt es dann auch keine Rolle, ob das Backup 2 Stunden oder 4 Stunden dauert.
Man muß nur dafür sorgen, das auch ein Band im Laufwerk steckt.

Ein LTO-Laufwerk braucht möglichst konstante Datenraten, damit es im wahrsten Sinne des Wortes streamen kann, d.h. ohne das Band anhalten oder drosseln zu müssen.
Die 140 MB/s bei LTO5 sind übrigens die max. Datenrate ohne laufwerkseitige Kompression.
In der Praxis wirds geringer sein, denn die 140 MB/s schaffen selbst schnelle Festplatten kaum, wenn sie nicht im Raid betrieben werden.
Mit laufwerksseitiger Kompression sinds bis zu 280 MB/s, wobei das stark mit der Kompressionsfähigkeit der zu sichernden Daten schwankt.
JPEG-Bilder lassen sich z.B. so gut wie gar nicht weiter komprimieren.
Langsamer als ein Festplattenbackup ist so ein Backup auf ein LTO5-Laufwerk also nicht.
Die 140 MB/s entsprechen übrigens 8,4 GB in der Minute, 504 GB in der Stunde.

Und noch etwas sollte man nicht vergessen:
Mit 1 Band ist es nicht getan.
Für eine vernünftige Bandsicherung braucht man mehrere Bänder, damit man mehrere Generationen der Sicherung hat.
Eine Sicherung kann nämlich auch einmal fehlschlagen und wenn man nur ein Band hat, hat man in dem Falle keine Sicherung, da die alte Sicherung ja schon teilweise von der fehlgeschlagenen Sicherung überschrieben wurde und daher nicht mehr rücksicherbar ist.
Und zu einem Pool an Bändern gehört auch ein Reinigungsband.
Das Laufwerk wird automatisch nach einer bestimmten Anzahl an Betriebsstunden oder nach Verschmutzungsgrad der Köpfe danach verlangen.
Und wenn man das vernachlässigt, riskiert man eine fehlerhafte Sicherung.

So eine Bandsicherung hat diverse Vorteile gegenüber einer Sicherung auf Festplatten, aber auch ein paar Nachteile.
Vorteilhaft ist, das Speichermedium und Elektronik voneinander entkoppelt sind, d.h. selbst wenn das Laufwerk einen Defekt hat, kann man das Band noch mit einem anderen Laufwerk lesen.
Bei Festplatten hat man da verloren, wenn die Festplattenelektronik einen Defekt hat.
Vorteilhaft ist auch, das die Bänder im Verhältnis zu gleich großen Festplatten rel. günstig sind.
Vorteilhaft ist weiter, das es die Bänder auch als WORM-Typen gibt, die sich nur ein einziges mal beschreiben lassen und der Inhalt danach unveränderbar ist. Damit kann man gesetzliche Vorschriften bzgl. der Manipulationssicherheit der Datensicherung erfüllen. Das ist aber nur für Firmen interessant.

Nachteil ist im Falle eines Backups, das die Zugriffsgeschwindigkeit sehr deutlich kleiner ist als bei Festplatten.
Wenn man eine Datei zurücksichert, die am Ende des Bandes liegt, kann es schon einmal 15-20 Minuten dauern, bis die Datei zurückgesichert ist (unabhängig von deren Größe).
 
Also ich habe sehr schlechte Erfahrungen mit Bandsicherungen gemacht.
Man kriegt so gut wie keine Info zurück wie es um das Band steht.
Meistens erst wenn absolut tot und wer macht den schon was man immer machen sollte?
Prüfen ob die Sicherung sich auch Wiederherstellen lässt? Richtig. Niemand!
Wenn man nicht gerade das beste vom besten hat sind die Dinger langsam, laut und oft zu klein.
Als Firma sollte nen SAN am Start sein und fürs Backup nen NAS und dann hat man was ordentliches.
Ich hasse Bänder!

mfg
 
Dann hast Du bei der Datensicherung/Backup etwas gründlich missverstanden. Denn zu einem Backup gehört auch zwingend die Überprüfung, ob die Wiederherstellung funktioniert.

Merke: Backup dient nicht (nur) zur Gewissensberuhigung.
 
*grins*

Ja das muss ich mal meinem Chef sagen der hat mir bis jetzt noch nie die Zeit gegeben mal ein Disaster recovery zu testen. Ich hoffe das wir das nie brauchen .......
 
@henier.hemken

ne eben nicht.
ich rede nicht nur vom kleinen Häkchen geschriebene Daten überprüfen/verifizieren! lach
sondern den worst case platt machen zurück sichern.
ich fühle mich einfach sicherer wenn das backup auf nem nas liegt.
da kriege ich ne info wenn was nicht koscher ist und zur not gibt's noch die ausgelagerten sicherungsplatten.
weil Server und nas vielleicht 2m auseinander wenn da thor oder so mit seinem hammer mal schwingt wäre alles platt... ne.
wenn ich sehe wie viel müll die user ablegen und das doppelt und dreifach. und nein da hilft auch kein belehren...
wären bänder viel viel zu kleiniiii...
 
Hmm gut wie gesagt, Geschwindigkeit ist nicht das Problem. Man könnte ja auch ein Test durchlaufen lassen.
Mir wurde heut übrigens auf Nachfrage mal die Produktnummer gegeben und es hat sich herausgestellt dass das Bandlaufwerk nur LTO3. Dann erklärt sich mir auch der niedrige Preis und man kommt wieder in einen unwirtschaftlichen Bereich für den Speicher. Die 4TB Festplatten werden ja hoffentlich auch mal billiger.

Aber ich finde es interessant dass es bei Bandlaufwerken trotzdem solche weit auseinandergehende Meinungen gibt. Ich dachte der größte nachteil sind die Laufwerke.
Welche Alternativen gibt es noch zum Backup auf Festplatten? BD-50 sind ja eher suboptimal da diese auch leicht zerkratzen können.
 
wenn ich sehe wie viel müll die user ablegen und das doppelt und dreifach. und nein da hilft auch kein belehren...
wären bänder viel viel zu kleiniiii...

Ach, das Problem kenne ich auch.
Solche User habe ich ein paar.
Nachdem die auch nach mehrmaliger Belehrung, nicht ständig Sicherungen der Sicherungen der Sicherungen zu machen und diese dann noch einmal zu sichern..... und wenn ein Projekt erledigt ist, ihren Müll auch aufzuräumen, habe ich das auf die brutale Art gelöst:
Quotas für die User.
Die Problemuser haben nur einige GB Platz auf dem Server.
Ist der voll, haben die Pech gehabt und müssen zwangsweise aufräumen.
Und die GL ist da ganz auf meiner Seite!

Und was die zu kleinen Bänder angeht:
LTO6 schafft 2,5 TB pro Band unkomprimiert und wenn das nicht ausreicht, gibts Autoloader und Librarys.
Damit lassen sich dann auch tausende TB auf Band sichern.

Im Übrigen:
Eine ernst gemeinte Sicherung wird nie im gleichen Gebäude aufbewahrt, in dem die Server und SANs stehen.
Und ein SAN oder ein NAS unterstützt prinzipbedingt auch nicht die gesetzlichen Anforderungen an die Datensicherung gewisser Daten.
Buchhaltungsdaten müssen z.B. so gesichert werden, das man die nicht mehr nachträglich ändern kann.
Und da kommen eigentlich nur WORM-Bänder in Frage, da CDs, DVDs und BluRays dafür in größeren Unternehmen zu klein sind.

Grüße
Roman
 
Und ein SAN oder ein NAS unterstützt prinzipbedingt auch nicht die gesetzlichen Anforderungen an die Datensicherung gewisser Daten.
Da bist Du leider nicht auf dem neuesten Stand, solche Funktionen sind für SANs schon längst verfügbar.

Für die NetApp heißt das Feature "SnapLock" und das entspricht auch in Deutschland allen gesetzlichen Anforderungen, ist natürlich nicht ganz billig. Ich bin mir sicher dass EMC² eine gleichwertige Funktionalität auf der Preisliste hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
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