Batterie der Raidkarte kaputt, lohnt sich ein Austausch wenn das NAS an einer USV hängt?

Zocker_Nr_1

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Hallo alle miteinander,

ich hatte kürzlich hier im Forum eine gebrauchte LSI MegaRAID 9260-PCIe-Karte für mein Eigenbau-NAS erworben. Dem Verkäufer will ich keinen Vorwurf machen, die Karte war angenehm günstig und funktioniert ansonsten anscheinend einwandfrei.
Beim ersten Boot begrüßte mich dann die Meldung, dass die Batterie anscheinend tot ist (siehe Fotos), was weitere Tests bestätigten. Das Teil ist auch relativ aufgebläht. Drauf lassen will ich sie jedenfalls nicht.
20230123_011545b.jpg

Nun stellt sich die Frage ob ein Austausch gegen eine neue Batterie Sinn macht. Das NAS-System hängt zusätzlich an einer Tower USV von APC und wird so konfiguriert, dass es sich im Falle eines Stromausfalles herunter fährt.

Mit Hardware-Raidkarten habe ich bisher nicht gearbeitet. Daher bin ich hier für jeden Tipp dankbar!


Liebe Grüße,

Zocker
 
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Die BBUs von LSI sind i.d.r. keine Batterien, sondern Kondensatoren, daher auch die Namesgebung "SuperCapacitator".
Das merkt man auch an Gewicht - für Batterien/Akkus ist das Pack zu leicht. Großer Vorteil: kein Verschleiss.

Du kannst den Controller auch ohne die BBU betreiben, aaaber:
Du musst damit rechnen, das es Dir das Raid zerlegt, wenn Du einen Stromausfall hast,
Raid-0 oder Raid-5 + Stromausfall -> ich hoffe Du hast ein Backup.

Bei einem Raid-1 ist das ausnahmesweise meistens unkritisch - der macht dann einen re-sync und alles läuft wieder.
 
Ja, ich habe die HDD-Arrays jetzt mal im RAID 1 konfiguriert. War sowieso meine Intention, unabhängig von der Batterie. Das NAS ist für Daten-Backups und kommt in meine Wohnung in Mainz. Geht vor allem um Datensicherheit, nicht um Speed. Daher kommt das System auch an eine USV.
An meinem anderen Wohnsitz steht mein HP Microserver mit 4x 4TB im RAID 10, ebenfalls an einer APC-USV.
Die Arrays sind:
- 2x 8TB WD RED, RAID 1
- 2x 4TB WD RED, RAID 1
- 2x 1TB WD Blue (waren übrig), RAID 1

Anbei ein Bild der "Batterie" auf der LSI-Karte:
20230123_122538b.jpg

Das Teil bekommt man als Remake für knapp 35 € in Amazonien: https://www.amazon.de/ANTIEE-BAT1S1...s=ce-de&sprefix=bat1s1p,electronics,68&sr=1-3
Frage ob sich die Investition bei einem RAID 1-Setup lohnt.
 
Nehmen wir mal an, der Rechner stürzt beim Schreiben ab. In einem Mirror werden beide Platten nacheinander geschrieben. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sind jetzt Daten auf einer Platte aber noch nicht auf der anderen (Raid korrupt) oder aber es wurden Daten geschrieben die Metadaten konnten aber nicht mehr aktualisiert werden (Dateisystem korrupt). Da ich nicht annehme dass ZFS benutzt wird das durch Copy on Write derartige Probleme vermeidet oder durch Prüfsummen auf Daten und Metadaten Probleme erkennen und reparieren kann so ist die Batteriepufferung die einzige Hilfe damit derartige unvollständige atomare Schreiboperationen nach dem nächsten Reboot nachgeholt werden. 35 Euro für diese extra Sicherheit ist auch wenn sie nicht ganz perfekt sein kann ein Schnäppchen,
 
Die BBUs von LSI sind i.d.r. keine Batterien, sondern Kondensatoren, daher auch die Namesgebung "SuperCapacitator".
Das merkt man auch an Gewicht - für Batterien/Akkus ist das Pack zu leicht. Großer Vorteil: kein Verschleiss.
Bei den neueren Controllern hast du recht, dieser ist aber Älter und hat daher noch nen "richtigen" Li-Ion Akku 8-)

zum Thema BBU vs. USV
Die USV schützt nicht vor Datenverlust / Korrumption wenn während eines Schreibvorganges das Netzteil die Grätsche macht oder das Betriebssystem crashed (BSOD, Kernel Panic etc.), da der Controller ohne BBU einfach beim nächsten Start neu initialisiert wird, im Controllercache noch vorhandene Daten werden verworfen (sofern das System warm gestartet werden kann).
 
Je nachdem, welches NAS System Du verwendest, wäre ein Wechsel in HBA-Modus sinnvoller: Ein Hardware-RAID ohne BBu ist fahrlässig, da die Karte dann immer im Cache arbeitet. Strom weg kann u.U. das gesamte Raid zerschießen, wenn eine Operation im Dateiverzeichnis gerade unterbrochen würde. Ein Controller im HBA Modus dagegen verwendet den eigenen Cache nicht, die BBU wäre überflüssig und kann abgeklemmt werden. Ein Modus-Wechsel ist in der Regel über das Bios der Karte (CTRL-R? -M? Beim Booten) möglich.
Allerdings werden die Platten neu initialisiert, der Wechsel wäre also wie eine neue Platteneinrichtung zu verstehen.
Ich hatte seinerzeit den Wechsel von Hardware-RAID auf ZFS nicht bereut.
 
Für ZFS wäre es der komplett falsche Controller. Selbst wenn man die eingebauten Raid Funktionen nicht nutzt, so wird dennoch ein Treiber für den 9260 benötigt (nicht so gängig und schlank wie Treiber für echte HBAs wie den LSI 9300) und man hat immer noch das Cache Problem des Controllers den ZFS nicht absichern kann. Selbst für ZFS wäre da eine BBU angeraten sofern man den Cache nicht sicher deaktivieren kann.

Ich nehme aber nicht an dass ZFS genutzt wird. Und wenn doch dann wäre es 10x besser den 9260 wieder zu verkaufen und einen 9211 (6G) oder einen aktuelleren 9300 (12G) oder einen OEM am Besten mit IT (kein Raid) oder wenigstens IR (Raid 1/10) Firmware ohne Cache zu kaufen. Die gibts in der Bucht sehr günstig.
 
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Oder einen kompletten Controller mit BBU für 39€ + Versand:
https://www.amazon.de/ANTIEE-BAT1S1...s=ce-de&sprefix=bat1s1p,electronics,68&sr=1-3
Frage ob sich die Investition bei einem RAID 1-Setup lohnt.

Wie gesagt - bei einem Raid-1 sehe ich das unkritisch. Wenn das auf Raid-Level mal out-of-sync ist, macht der einen re-sync und gut ist. Da habe ich noch nie Probleme mit gehabt,

Bei Raid-5 sieht das anders aus, wenn das auf degraded schaltet wird es sportlich.
Weiterhin: wenn Du ein Backup hast, kannst Du zur not auch das laufwerk wiederherstellen.
 
Wie gesagt - bei einem Raid-1 sehe ich das unkritisch. Wenn das auf Raid-Level mal out-of-sync ist, macht der einen re-sync und gut ist. Da habe ich noch nie Probleme mit gehabt,

Das klappt nur sicher wenn man ein Dateisystem mit Prüfsummen auf Daten und Metadaten hat. Ansonsten kann nicht festgestellt werden ob Daten oder das Dateisystem fehlerhaft sind bzw bei Unterschieden zwischen beiden Platten welcher Mirror korrekt ist um dann aus der anderen Platte zu reparieren. Wenn nur stur von der ersten auf die zweite gesynct wird, wird der eventuell noch gute Mirror durch kaputte Daten ersetzt.

Prüfsummen haben btrfs, ReFS (da zunächst nur Metadaten) und eben das Vorbild für alle ZFS.
Aktuelles Disaster Backup wird aber im Fall der Fälle immer benötigt, selbst mit ZFS das ansonst alle "normalen" Probleme im Betrieb abfängt.

ps
Gleichzeitigkeit gibt es nur in der analogen Welt, z.B. wenn man mehrere Lampen einschaltet. In der digitalen Welt wird immer sequentiell gearbeitet. Erst Daten, dann Metadaten, erst die erste Platte dann die nächste. Damit ist ein Daten Mirror halt doch nicht davor gefeit, bei einem Absturz beim Schreiben inkonsistent oder unterschiedlich zu sein. Nennt sich write hole Problem auch im Mirror, https://www.raid-recovery-guide.com/raid5-write-hole.aspx
 
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Prüfsummen haben btrfs, ReFS (da zunächst nur Metadaten)
ist zwar OT, aber das sind Dinge die 2012 aktuell waren. Metadaten only ist kein Default mehr abgesehen von Einzelplatten. Hier müsste man aber auch bei ZFS sich zusätzliche copies anlegen damit es überhaupt Sinn macht.
 
Danke für die Ergänzung. Ich nutze seit 2008 kein Windows mehr als Storage.
ZFS hält aber auch ohne copies=2 die Metadaten doppelt und ist trotz Prüfsummen auf Daten recht schnell und sowas wie sync write/Slog gibts auch nur bei ZFS in Software oder eben mit Hardwareraid + BBU. Datensicherheit ohne Raid ist aber immer sinnfrei wenn die Daten etwas wert sind. Denn es gibt nur eine Sicherheit nämlich die dass alles irgendwann stirbt.
 
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