Nicht bös gemeint und kein Angriff auf Deine Person, aber irgendwie passen die Zitate nicht zusammen.
Tun sie doch. Ich nahm nur zunächst an, dass die Situation umgekehrt ist, also anders als sie aktuell ist, weil das mit Ausnahme von Grafikkarten naheliegenderweise den bisherigen Regelfall darstellte. Genau deshalb kam der Zusatz ja als P.S. darunter (postscriptum = danach geschrieben).
Es sollte angesichts der aktuellen Energiepreise und Inflation auch nicht so schwer nachvollziehbar sein, dass die Hersteller/Lieferanten, so wie hier be quiet, die Preise erhöhen müssen, weil sich nun mal auch Rohstoffe, Produktion, Transport und Lagerung verteuern.
Wenn der Einkaufspreis irgendwann sinkt, wird es wieder unterschiedliche Preise im Preisvergleich geben, bis ein Händler eben, wie ich eingangs schrieb, seine Warenkontingente mit hohem Einkaufspreis abverkauft hat. Das Prinzip ist in beide Richtungen gleich.
Davon mal abgesehen betreffen die Probleme alle Händler, aber nicht jeder haut gleich mit nem Hammer zu.
Selbstverständlich betrifft die Situation alle Händler und ich hatte ja entsprechend auch Folgendes geschrieben:
vermutlich werden andere Händler die Preise bald ebenfalls erhöhen, sobald deren günstiger Warenbestand abverkauft worden ist. Unser Verkaufspreis entspricht der UVP des Herstellers.
Unsere letzte Warenlieferung erfolgte schlicht bereits zum aktuell höheren Preis. Preiserhöhungen werden in der Zukunft vermutlich häufiger vorkommen.
Atelco ist Pleite gegangen weil der Kunde geizig ist? Wirklich? Oder könnten auch andere Gründe ne Rolle spielen.
Diese verkürzte Darstellung findet sich in dem verlinkten Artikel so nicht.
In dem Beitrag werden einerseits neben Atelco, zu dem auch reine Online-Shops wie Hardwareversand gehörten, noch Bug Computer, K&M Elektronik, PNL-tec, Getgoods, HoH sowie DiTech erwähnt und es gab seitdem weitere Insolvenzen. Selbstverständlich sieht die Situation dabei bei jedem Unternehmen im Detail noch einmal anders aus und auch vor Corona begünstigten Filialnetze natürlich ökonomische Probleme. Aber die banale Feststellung, dass es stets mehrere Faktoren für eine Insolvenz gibt, schließt der Artikel ja auch nirgendwo aus.
Die Nennung so vieler Namen soll jedenfalls dem Leser verdeutlichen, dass es wohl noch eine Ursache geben muss, die allen davon gemein ist und eben nicht die "anderen Gründe" betrifft. Der Text erklärt dann auch genau das, was wir sogar hier in diesem Thread erleben, und das betrifft alle genannten Händler in dieser Branche:
das werden die meisten machen, dort kaufen wo es am günstigsten ist
Genau das sagt ja der verlinkte Text. Der Punkt ist allerdings, dass dieses Verhalten gerade bei Hardware-Produkten besonders einfach ist und auf die Spitze getrieben wird.
Zum Beispiel bei Matratzen oder Blumentöpfen ist das anders als bei handfesten technischen Specs schlicht nicht möglich bzw. fehlen Kunden die nötigen Informationen, um eine solche direkte Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Selbst bei einer Mikrowelle mit grundlegend technischen Daten wird kaum jemand darauf achten, ob die mit 1000 Watt eine Suppe schneller aufwärmen kann als eine Mikrowelle mit 900 Watt. Es wird die gekauft, die schöner aussieht. Auch im Preisvergleich lassen sich unterschiedliche Modelle nicht so direkt miteinander vergleichen, weil da nicht überall der Samsung Geforce Ryzen 9000 Mikrowellenkern drin steckt, von dem man ganz klare Ergebnisse erwartet. Es werden sogar absichtlich von diversen Marktteilnehmern anderer Warenbereiche eigene, exklusive Brands oder neue Serien mit leicht abweichenden Produkten ins Leben gerufen, um die Vergleichbarkeit zu erschweren. Es gibt deshalb fast überall mehr Impulskäufe oder es werden häufiger oberflächliche Aspekte betrachtet, die zur Kaufentscheidung führen.
In der Regel sehr gut informierte Hardware-Käufer, die genau wissen, was sie wollen (z. B. ein ganz bestimmtes be quiet-Gehäuse), und die sich mit technischen Spezifikationen im Detail auskennen, kaufen Einzelteile und Komponenten aus einem Nischensegment zur eigenen Weiterverarbeitung (Montage eines PC-Systems), wofür deutlich mehr Know-How erforderlich ist, als im Mainstream vorhanden. Mit diesem Wissen werden auch ganz selbstverständlich Preisvergleiche äußerst intensiv genutzt und es entwickeln sich ganze Deal-Communities zur Schnäppchenjagd. Ein Teil dieses Forums dient speziell diesem Zweck, während es das etwa bei Lampen etc. wohl kaum gibt. Dazu gehört auch, dass eine Person dann den relativ hohen individuellen Aufwand betreibt, sich über einen Preisunterschied zwischen verschiedenen Online-Händlern bei einem ganz bestimmten PC-Gehäuse in einem Forum zu beschweren, obwohl diese Preisunterschiede zwischen Händlern bei jedem einzelnen Produkt im Hardware-Preisvergleich absolut normal sind. ^^
Und aus genau diesem Grund ist die Verkaufsmarge speziell bei PC-Hardware deutlich geringer als bei vielen anderen Produktkategorien von Weißer Ware über Klamotten bis hin zu Möbeln in jeweils unterschiedlichen Graden. Und die faktisch existierende Tatsache, dass die Margen bei PC-Hardware so gering sind, ist bereits der Beleg dafür, dass der Wettbewerb in diesem Marktsegment stärker ist als in vielen anderen Branchen.
Solange es läuft im Kapitalismus, regelt der Markt alles, aber sobald es nicht läuft ist der geizige Kunde schuld oder man schreit nach Mutter Staats milchgeldgefüllten Titten. Auf dem freien Markt wird nach den Regeln des freien Marktes gestorben.
Der Markt hat ja durchaus viele Unternehmen (siehe oben) in die Insolvenz und oft genug Inexistenz geregelt und die klare Benennung dafür ursächlicher Gründe ist keine emotionale Schuldzuweisung, sondern einfach nur eine rationale Analyse der Tatsachen. Ich persönlich bin auch kein Befürworter der Privatisierung von Gewinnen und Sozialisierung von Verlusten, aber Caseking ist weder eine Bank noch fossiler Energieerzeuger, hat keine individuellen Staatshilfen kassiert und ist als Unternehmen auch nicht das Sinnbild des ausufernden Kapitalismus, nur weil bei steigenden Einkaufspreisen auch die Endverkaufspreise bei Produkten steigen. Es hat auch nie ein Online-Händler ein Verbot von Preisvergleichen gefordert, denn die freie Macht der Kunden als Teilnehmer des Marktes ist ja grundsätzlich in Ordnung, aber diese Macht hat auch Konsequenzen, die man zumindest mal in einem Forum mit einem verlinkten Artikel beleuchten kann, um Sachverhalte zu erklären.
Die meisten Ökonomen haben heutzutage außerdem längst begriffen, dass es keine magische unsichtbare Hand gibt, die restlos alles perfekt regelt, weshalb es zuletzt auch während der Coronakrise (eine Ausnahmesituation) sogar von der damaligen Regierung(!) massive Staatshilfen gab, unter anderem für Technik-Händler mit umfangreichem Filialnetz wie Ceconomy (Media Markt, Saturn), die sich zumindest insgesamt als volkswirtschaftlich sinnvoll erweisen, weil weniger Unternehmen pleitegehen und weniger Menschen ihre Jobs verlieren, was einen geringeren Verlust an Steuerzahlern bedeutet. Marktkräfte ungezügelt laufen zu lassen, ist oft destruktiv. Selbst die bereits beschriebenen Insolvenzen führen als Verfahren in der nach wie vor noch etwas sozialen Marktwirtschaft in Deutschland im Idealfall zu einer Konsolidierung des jeweiligen Unternehmens, wobei der Staat in einem gewissen Rahmen stets behilflich ist. Ich habe aber schon verstanden, woher die Frustration kommt, aber man darf nicht vergessen, dass die Ursachen nicht ausgerechnet bei einzelnen deutschen Mittelständlern oder Endverkaufspunkten von Warenketten liegen.
Im Zweifelsfall regelt der Markt dann tatsächlich, dass ein zu teures Produkt eben nicht verkauft wird, weshalb der Preis sinkt. Wenn Kunden teure Produkte (z. B. Grafikkarten) aber kaufen, dann steigt der Preis zwangsläufig. Auch in Zeiten hoher Inflation funktioniert das Prinzip aus Angebot und Nachfrage ja weiterhin.
Es gibt da einige Politiker die russisch Roulette spielen und wenn das in die Hose geht, hat sich sowieso vieles erledigt.
Das ist sehr vage formuliert, weshalb ich mal klar zum Ausdruck bringen möchte, dass an der aktuellen Situation einzig und allein der brutale russische Angriffskrieg auf ein souveränes Land Schuld ist, dessen autokratischer Herrscher ein die Kriterien des Faschismus erfüllendes Regime erreichtet hat und den Rohstoff Energie als Waffe gegen westliche Staaten wie Deutschland verwendet.
Aktuell seit weniger als einem Jahr regierende deutsche Politiker müssen dabei in einer Koalition angesichts der von einer anderen Regierung hinterlassenen energiepolitisch unnötig schwierigen Ausgangssituation Wege finden, damit umzugehen. Es ist spätestens jetzt den meisten Akteuren klar, dass 'Wandel durch Handel' nicht funktioniert hat. Einzelkritiken an bestimmten Maßnahmen zur Bewältigung der Problemsituation werde ich hier nun nicht weiter erörtern. Online-Händler gehören allerdings aktuell definitiv nicht zu den Profiteuren.
Liebe Grüße
Mike