Berufliche Zukunft im IT Sektor

Fett Esser Boy

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Hallo liebe Leser,

zu Beginn möchte ich mich dafür entschuldigen, dass die nächsten Ausführungen etwas umfangreicher werden und sollte ich ein passendes Thema, oder den treffenden Unterforenbereich übersehen haben, bitte ich einen Mod den Thread eben dorthin zu überführen.

Kurz zu meiner Person:

Ich heiße Tobi und bin 28 Jahre alt. Lebe mit meiner Lebensgefährtin in einer ostdeutschen Großstadt zusammen.
Zur Zeit bin ich Hauptfeldwebel und Teileinheitsführer bei der Bundeswehr im 10. Dienstjahr, als Soldat auf Zeit für 12 Jahre. Was das heißt, dürfte einigen gedienten unter euch klar sein. Nämlich, dass so langsam der Wiedereinstieg in das "zivile Leben" ansteht, da ich absolut keine Ambitionen habe bei meinem aktuellen Arbeitgeber zu verbleiben, auch wenn entsprechende Angebote vorliegen.

nun zu meinen Qualifikationen:

- Abitur
- Ausbildung zum Bürokaufmann
- Ausbildung zum Wirtschaftsfachwirt
- Ausbilderschein
- ein SLP in Englisch der Stufen 4/4/3/2
- SAP Professional (Materialbewirtschaftung)
- Sachkunde Munition und Gefahrgut (auch wenn dies Zivil wahrscheinlich weniger gefragt sein wird)
- Führerscheinklassen B/C
- verschiedene Auslandsaufenthalte
- Erfahrungen als Fachvorgesetzter von 120 Mitarbeitern und Beratungsfunktion des Kompaniechefs

... und noch einiges mehr, jedoch hoffe ich das Wesentliche aufgeführt zu haben.

nun zur eigentlichen Situation:

Bereits vor meiner Zeit bei der Bundeswehr habe ich sehr für eine berufliche Zukunft im IT Sektor interessiert. Als ich im Jahr 2009 aber mein Abitur machte, waren die Folgen des Zusammenbruchs des amerikanischen Häusermarktes und damit einhergehend auch der weltweiten Bankenkrise allgegenwärtig, sodass mir nach meinem Grundwehrdienst eine Zukunft als Soldat, im Bezug auf die Möglichkeiten danach, als sehr verheißungsvoll erschien. Das die Bundeswehr meine Qualitäten eher in der Logistik sah und heute IT Feldwebel mit schwindelerregenden Verpflichtungsprämien sucht, lasse ich an dieser Stelle unkommentiert.

Da beschriebenes Interesse aber bis heute ungebrochen und der Bedarf an Fachkräften seitens des Arbeitsmarktes vorhanden ist, möchte ich diesen Weg weiterverfolgen, Jetzt allerdings stellt sich die Frage wie ich das bewerkstellige, da der IT Sektor so breit gefächtert ist und die Möglichkeiten praktisch endlos sind.
Ich möchte weiterhin bemerken, dass ich für die nächsten Jahre aufgrund des Berufsförderungsdienstes finanziell abgesichert bin, das Einkommen während der Eingliederung also keine Rolle spielt.

Möglichkeit 1: Ausbildung zum Fachinformatiker

Dies schätze ich aus meiner Sicht als den Weg des geringsten Widerstandes ein. Ich bin mir bewusst, dass der Fachinformatiker zu den anspruchsvolleren Ausbildungsberufen gehört, allerdings habe ich die Befürchtung damit hinter meinen Möglichkeiten zurückzubleiben. Da ich bereits einen Beruf erlernt und auch eine Aufstiegsfortbildung absolviert habe. Allerdings sehe ich hier die Erfolgswahrscheinlichkeit als nahezu 100% an den Abschluss ohne größere Komplikationen zu bestehen und eventuell aufbauend einen IT Professional zu machen.
Weiterhin bin ich mir nicht sicher, ob es nicht etwas seltsam anmutet mit fast 30 zwischen Azubis zu sitzen, die in etwa halb so alt sein könnten, obwohl man selbst bereits den Ausbilderschein in der Tasche hat.

Möglichkeit 2: Studium Informatik

Hier bin ich mir nicht sicher in wie fern mich der Mathematikanteil während des Studiums überfordern könnte, da dies schon während des Abis nicht meine Stärke war, dies aber auch mittlerweile 10 Jahre zurückliegt. Ein entsprechender Vorbereitungskurs wäre also unerlässlich.
Bei dieser Option jedenfalls habe ich die größten Bauchschmerzen, ob der Abschluss für mich erreichbar ist. Was mich zu Möglichkeit 3 führt.

Möglichkeit 3: Studium Wirtschaftsinformatik

Dies stellt einen Versuch dar das Bekannte mit dem Neuen zu verbinden. Zum einen hoffe ich, dass mir der Wirtschaftsanteil aufgrund meines Fachwirtes leichter fallen wird, sodass ich mich zum anderen mit dem Lernen mehr auf den Informatikanteil konzentrieren kann.
Der Mathematikanteil schwankt laut Aussagen im Internet je nach Gewichtung der jeweiligen Universität. Wobei meine Mathematikprobleme damals mehr in der höheren Mathematik lagen. Das "Rechnen" während des FW war absolut kein Problem, diesen habe ich ohne großen Aufwand als Drittbester im Hörsaal abgeschlossen.

Ihr seht also, dass ich mir die Entscheidung wirklich nicht leicht mache und hoffe in einem Hardwareforum vielleicht ein wenig beratende Hilfe zu bekommen. Da als weiterer Punkt hinzu kommt, dass ich keine 18 mehr bin. Das heißt wenn ich mich jetzt für eine Möglichkeit entscheide muss diese die Richtige sein. Mir steht zwar im Vorfeld noch ein Berufsorientierungspraktium zu, das ich auf jeden fall nutzen werde, aber ich vielleicht kann mir hier schon jemand ein paar Tipps geben.


Vielen Dank schonmal!
Tobi
 
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Als was möchtest du denn später arbeiten? oder nur irgendwas mit IT?
 
Mit Deinem Profil würde ich mich Richtung IT-Berater orientieren. Leute, die sowohl fachlich (sprich in der Logistik und dem Betriebswirtschaftlichen) drinstecken als auch programmieren, SAP-Cutomizen ect. können sind immer gesucht.

Da gibt es auch genug Inhouse-Stellen, wenn Dich die Reisetätigkeit stört.

Mir scheint daher das Wirtschaftsinformatikstudium das Passende zu sein. Das ist stringent auf Dein Profil ausgerichtet und sollte machbar sein. Ich kenne nur Winfo in Chemnitz, aber hier ist es z.B. so, dass die Wirtschaftsinformatiker Mathe mit den BWL'ern haben. Das ist also nur "Rechnen". Ferner kann man sich z.B. auf Materialwirtschaft und Logistik spezialisieren.

Ich hatte aus Gründen in einem Semester mal "Mathematik für Informatiker I" (eigentlich 1. Semester Informatik) und "Finanzrechnungsgedöhns für BWL'er" - (eigentlich Semester 7, mit drei Grundlagenveranstaltungen, die mir fehlten) geschrieben.

Mathe für Informatiker: Geradeso noch die 4.0, ein Punkt weniger wäre durchgefallen
Finanzrechnungsgedöhns für BWL'er: 1,7, Kursbester

Bei Mathe für Informatiker hatte ich zudem ca. den 4fachen Zeitaufwand reingesteckt -> Das nur mal zur Einordnung. Bei beidem war ich 30 und seit 12 Jahren aus der Schule raus und dort auch nicht gerade das Mathe-Ass gewesen. Ist also mit Fleiß machbar.

Den BWL-Teil in Wirtschaftsinformatik sollte man aber nicht gänzlich unterschätzen. Da heißt es Skripte noch und nöcher durchs Hirn ziehen. Wenn Du 3-4 Klausuren im Semester schreibst, für jede Klausur gibt es 250 Seiten Skript und der Prof will sehen, dass Du zur Beantwortung der Frage exakt die Darstellung auf Seite 187 hinmalst (kein Spaß), dann ist das nicht schwer, aber zeitaufwendig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da gibt es auch genug Inhouse-Stellen, wenn Dich die Reisetätigkeit stört.

Ich bin auch ABAP-Entwickler bzw. ein SAP Mensch mit gewisser Beratungstätigkeit. War früher auch oft durch Dienstleister bei verschiedenen Kunden. Hatte mich auch zunehmend genervt aber mit ein paar Jahren Berufserfahrung schafft man es dann auch in eine Firma zu kommen, damit nur nur noch für das Unternehmen tätig ist.

Kann den Punkt mit der Reisebereitschaft also voll und ganz verstehen, wenn das einen nicht taugt.
 
Ich bin jetzt seit fast 10 Jahren und 500.000km Wochenpendler auf eigene Kosten, bis auf die paar Euro, die von der Steuer zurück kommen. Nochmal tue ich mir das auf gar keinen Fall an.

Ansonsten schonmal vielen Dank für den bisherigen Input. Da sind einige interessante Ideen oder aber auch Sichtweisen dabei.

Bezugnehmend darauf was ich später mal machen möchte, kann ich soweit bisher schlecht eine Auskunft geben. Wir haben sehr viel Großindustrie in der Umgebung Leipzig/Halle. Viele haben auch Ausbildungsstellen zum Fachinformatiker ausgeschrieben. Das hatte ich in letzter Zeit des öfteren geprüft, da ja vor kurzem wieder Ausbildungsbeginn war.
 
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Also ich würde eher zum Studium tendieren als zur Ausbildung. Du hast viel Erfahrung (wenn auch Teils Fachfremd) und dann eine weitere Ausbildung? Du bekommst während der Ausgliederung ja entsprechend weiterhin Bezüge, bist also auf das Ausbildungsgehalt nicht angewiesen soweit ich das kenne? Für Mathe muss man eben mal ein wenig (mehr) pauken und Zeit investieren um durch die wenigen Module durchzukommen. Wie du schon selbst aufgeführt hast wäre Wirtschaftsinformatiker hier gar nicht so verkehrt. Musst halt die Modulkataloge vergleichen, weil sich die Studiengänge teils recht stark unterscheiden.

Auf der anderen Seite kannst auch mal über ein duales Studium nachdenken wenn du die Uni mit etwas praktischen verbinden möchtest
 
In jedem Fall find ich ein Studium in dem Umfeld klug. Das öffnet nicht unbedingt Türen aber verhindert zumindest den Verschluss. Gerade in Konzernen wird man ohne oftmals für einige Stellen (automatisiert) ausgeschlossen ohne die Qualifikation eines Bachelors - unabhängig davon, ob der Titel mit einer tatsächlichen Qualifikation einhergeht.

Ich kann von mir berichten: In Sachsen geboren, mit 18 nach dem Abitur nach Baden-Württemberg für ein duales Studium als Wirtschaftsinformatiker. Praxispartner war ein SAP Partner in Walldorf - > anschließend der Wechsel zur SAP. Ich bin seit 10 Jahren in der SAP Beratung tätig und würde das nicht empfehlen, wenn du einen reisearmen Beruf suchst. Es ist durch aus längst nicht mehr so, dass man 4-5 Tage onsite verbringt, aber eine gewisse Reiselast lässt sich nicht vermeiden.
Ansonsten kann ich aus der Erfahrung über das unterdurchschnittle, ost-deutsche Gehalt im IT Segment berichten. Wenn du familiär lokal gebunden bist, wirst du dich damit abfinden müssen. Andernfalls kann ich dir nur eine Inhouse Anstellung im IT Umfeld in BaWü oder Bayern raten: dort ist das Lohnniveau das höchste.

Generell ist meine Erfahrung auch, dass die Zeiten um Zertifizierungen vorbei sind. Es zählen oftmals die Projekterfahrungen deutlich stärker
 
Darf ich fragen, warum eine neue Orientierung in Richtung IT, bei dem jetzigen Arbeitgeber, raus fällt? Auch da kann man Stellen finden, die dann ohne Reisevergnügen sind bzw einen Standort suchen wo man sich niederlassen kann.




freundliche Grüße :)
 
Supermarktketten und Logistiker (Internethandel) nehmen mit Kusshand Ex Militärs mit etwas Logistik Erfahrung für die Bereiche supply chain und Lager. Vielleicht schaust Mal dort ob ggf. Sogar ein Direkteinstieg möglich ist.

Viel Erfolg!
 
Zuletzt bearbeitet:
Zunächst weiterhin vielen Dank an alle, die sich die Zeit nehmen hier etwas zu schreiben.

@sayer ja ich bekomme Übergangsagebührnisse deshalb hatte ich ja im Eingangstext geschrieben, dass ich auf eine Vergütung während der Maßnahme nicht angewiesen bin.

Bezüglich des Studieninhaltes werde ich mich bei der Uni Leipzig mal erkundigen.

@vantim ja leider hängt mein herz sehr an der Messestadt, sonst hätte ich mir die letzten Jahre gependel nicht angetan. Weiterhin kommt hinzu, dass meine Freundin ab Januar zur Landesbeamtin auf Probe ernannt wird und es aus dieser Sicht erst recht nicht lohnen würde.

@flatsch ohne jetzt ins Detail gehen zu wollen, hat sich BW in den letzten Jahren extrem viel Mühe gegeben mich auf die Probe zu stellen. Ich bin deshalb auch schon mit dem Bundeswehrverband im Gespräch um weitere Schritte zu erwägen, sodass dies nicht im Ansatz in Frage kommt.

@2k5Lexi leider machen die großen Discounter oder Internet Händler aber auch immer wieder Negativschlagzeilen wenn es um die Arbeitsbedingungen geht. Und so abgedroschen ich den Begriff Work/Life Balance auch finde: mir ist mittlerweile räumliche Nähe zu meinen Freunden und meiner Familie in Verbindung mit gemäßigten Abreitszeiten wichtiger als den letzten Euro bei Gehaltsverhandlungen herauszuholen.

Effektiv gesehen ist es sowieso selbst im Osten schwierig mit meinem Ausbildungsstand weniger zu verdienen als mir jetzt nach Abzug von Pendelei und Wohnen unter der Woche bleibt.
 
Je nach Universität kann Wirtschaftsinformatik durchaus etwas für dich sein. Ich selber habe das Studium so gut wie absolviert. Allerdings würde ich dir ans Herz legen, den Modulplan der potentiellen Uni zu prüfen. Jede Uni hat eine eigene Vorstellung von dem Studium. So habe ich Kommilitonen aus HH, die ohne höhere Mathematik auskamen, während ich zu 100% die Mathematikveranstaltungen der theoretischen Informatik besuchen musste. Letzteres ist zwar machbar, erscheint mir für dich, aber weder sinnvoll noch nötig zu sein.
 
Du musst dich festlegen was du machen willst.

Soll es technisch werden? Dann Ausbildung und ggf. Studium (FH Studium oder so). Ansonsten ist Ausbildung nie eine Option.
Willst du in die Bereiche, die mehr mit "Business" zu tun haben wie SAP, supply chain management etc. dann ist ein Wirtschaftsinformatikstudium sicherlich eine gute Wahl - hier könnte ein Direkteinstieg auch was sein.
Willst du in Bereich Softwareentwicklung -> Informatikstudium

Willst du Mathe aus dem Weg gehen, ist ein FH Studium immer eine Option. Das heißt nicht, dass die dir das schenken - aber es ist meistens bedeutend einfacher zu schaffen. Und seien wir mal erlich, so viel Mathematik braucht man später auch wieder nicht.

Bereite dich schonmal drauf vor, mit dem ein oder anderen Vorurteil konfrontiert zu werden. Ist bei Ex-Soldaten öfter so....
 
@leonleon1 wie gesagt ich werde mich mal mit den Inhalten der jeweiligen Studiengänge auseinander setzen, bei Tagen der offenen Hochschuletür zum Beispiel.

@skizzi wie Eingangs erwähnt ist der Thread dazu gedacht mir mal einen Überblick zu verschaffen und da sind mir erste Hand Informationen derer lieber, die ihr früheres Hobby eventuell zum Beruf gemacht haben, als das was mir von einem angestaubten Berater des Berufsförderungsdienstes so erzäht, wobei ich diesen auch noch konsultieren werde.

Jetzt hast du mich aber Neugier gemacht, welche Vorurteile im Bezug auf Soldaten meinst du denn? Habe bisher immer gehört, dass gut ausgebildete Soldaten zivil sehr gern genommen werden.
 
Achtung Vorurteile:
- Soldaten haben kein Rückgrat
- Soldaten können eher schlecht um die Ecke denken
- Kommen nicht so schnell mit
- Faul

Das sind wirklich nur Vorurteile, und die nichtmal von mir.

Eigene Erfahrungen:
Habe meine Ausbildung mit 2 Soldaten gemacht, einer hat zwischendurch aufgehört, der andere ist zwar durchgekommen, aber nicht so gut. Mein Studium hab ich auch mit einem begonnen, der ist beim Aussieben im 2. Semester rausgefallen.
In einer MCSA (oder MCSE?!) Schulung hatte ich auch glaube einen. Der hat den Laden mehr aufgehalten als sonst was.

Das klingt jetz alles wahnsinnig böse, meine ich aber nicht so. Habe nur das Gefühl, dass so eine Abneigung hier in der (IT) Abteilung vorhanden ist.
 
Naja wird sich zeigen. Es kommt aber auch immer auf die Teilbereiche an in denen man eingesetzt ist. Bei einigen Truppendienern ist es wirklich nicht so weit her, das kommt bei "uns" in der EloKa aber weniger vor.
 
Eigene Erfahrungen:
Habe meine Ausbildung mit 2 Soldaten gemacht, einer hat zwischendurch aufgehört, der andere ist zwar durchgekommen, aber nicht so gut. Mein Studium hab ich auch mit einem begonnen, der ist beim Aussieben im 2. Semester rausgefallen.
In einer MCSA (oder MCSE?!) Schulung hatte ich auch glaube einen. Der hat den Laden mehr aufgehalten als sonst was.

Und der Soldat der bei uns mit in den Kursen war hat mit einem 1,x Schnitt abgeschlossen. Gibt wie immer überall Ausreißer in alle Richtungen
 
Jetzt hast du mich aber Neugier gemacht, welche Vorurteile im Bezug auf Soldaten meinst du denn? Habe bisher immer gehört, dass gut ausgebildete Soldaten zivil sehr gern genommen werden.

Nein, wirklich nicht. Wir sind hier ja nicht in den USA wo Soldaten gefeiert werden etc. Ich muss mich dem leider anschließen, es gibt sogar ziemlich viele negative Vorurteile meiner Erfahrung nach.
- kennt die Wirtschaft nicht
- kennt moderne Führung nicht
- kennt moderne Methoden nicht (agile etc)
- 12 Jahre Befehle ausführen vs. Selbstständig arbeiten
- IT bei der Bundeswehr?!
- faul
- Arbeit nur nach Vorschrift
Etc

Das muss alles gar nicht zutreffen, jedoch bist du dem leider hier und da sicher ausgesetzt.

Ich hab kein reines informatik Studium oder eine entsprechende Ausbildung gemacht, bin da eher über Hobby, Erfahrung und Glück immer weiter gekommen. Heisst: Mediengestalter Ausbildung + Ingenieursstudium im Bereich Medien und Elektrotechnik, dann einige sehr gute Projekte in guten Unternehmen. Mittlerweile bin ich etwas über 30 + IT Berater und da muss ich sowohl wissen wie Sachen im Detail funktionieren als auch ein Verständnis für die wirtschaftlichen und technischen Prozesse mitbringen. Erfahrung ist hier das A und O und die kriegst du halt nicht in einer Ausbildung sondern beim Arbeiten. Ich kann halt nichts verkaufen was ich nicht selbst umsetzen kann, das gehört halt dazu. Insofern würde ich es an deiner Stelle vielleicht lieber in einem Bereich versuchen der nicht in alle Richtungen extrem vielschichtig ist und sehr spezialisiert sein wird (Erfahrung).

In dem Bereich in dem ich arbeite (Cloud, devops, Business-Transformation) gibt's auch eigentlich niemanden mehr jenseits der 45 weil sich extrem viel verändert hat zur klassischen IT und sich die Leute damit schwer tun. Wir suchen Leute ohne Ende aber die kommen halt selten direkt von der Uni sondern müssen einfach durch Wirtschaft und Erfahrung geschliffen sein. Das dauert je nach Bereich einige bis viele jahre. Hast du die Zeit?
Das ist natürlich nur ein Teilbereich von ziemlich vielen. Das kann bei dir auch ganz anders laufen. Vielleicht liegt dir IT im Krankenhaus (oldschool aber zuverlässig) oder ne gute officeverwaltung viel mehr als Big Data, Container Plattformen und Machine learning, keine Ahnung, aber mach dir das vorher bewusst. Letzteres findest du oft in Start-ups, das sind gute Anlaufstellen für einen Einstieg weil du schnell viel modernes zeug kennenlernst aber du wirst es schwer haben mit deinem Alter und Lebenslauf da reinzukommen. Die Bezahlung und Sicherheit ist leider auch eher schlecht.

Eines noch: bei uns (ca. 800 MA) gibt's schon gar keine Führungskräfte mehr im klassischen Sinne. Mein nächster "Vorgesetzter" ist bereits Vorstandsmitglied. Diese ganzen agilen Arbeitsmethoden und co lösen da grad einiges auf und ich bin mir recht sicher das dass auch weiterhin fahrt aufnimmt. Großkonzerne wie Audi, Allianz etc machen das bereits weil Hierarchien die Geschwindigkeit entziehen. IT Innovationen und co kommen mittlerweile eher aus kleinen Tochterunternehmen die halt viel freier arbeiten können.

Es gibt sicher auch noch mehr als genug klassische IT Buden mit 10 Leuten, einer Führungsperson und jeder Menge Arbeit im Bereich Verkabelung, Aufbau von Hardware, Netzwerkkonfiguration, Paketmanagement etc. Damit habe ich aber wenig zu tun und sollte in der Regel für jemanden der Informatik studiert hat auch nicht das Ziel sein.

Bei deinen Vorkenntnissen und "scheinen" würde ich aber genau den Weg gehen und ne Ausbildung machen + Nutzen ziehen aus deinen Ausbilderscheinchen. Zumindest wenn die was wert sind in der Wirtschaft. Studieren nur wenn du wirklich weisst was du willst, dann kannst du dein Studium auch darauf lenken.
 
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