[Kaufberatung] Best Practice für Heimverkabelung mit Glasfaser

chicken

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Hallo,

ich hätte vor, im Eigenheim in jedem Fall Kupfer und zu ein paar ausgewählten Stellen auch gleich LWL zu legen. Kupfer aus dem Grund, weil jedes wichtige Gerät eine Schnittstelle hat. LWL deshalb, weil bei Kupfer das Ende der Datenraten-Fahnenstange in Sicht ist und es zunehmend Energieintensiv wird. Kupferverkabelung wäre jetzt nicht so die Herausforderung, weil schon öfter gemacht. Aber wie geht man das bei LWL an?

Kauft man da die Leitungen vorkonfektioniert oder in Meterware?
Welcher Kabeltyp emfiehlt sich?
Singlemode oder Multimode?
Kann man die Leitungen mittlerweile preisgünstig selbst konfektionieren oder brauchts dafür teure Splicer?
Welche Steckertypen empfehlen sich?
Legt man die Kabel in Lehrrohre? Gibts dafür spzielle System?

Danke für eure Hilfe.
 
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Kauft man da die Leitungen vorkonfektioniert oder in Meterware?
Hängt davon ab wieviel Leitungen du ziehen möchtest und ob du eine Firma an der Hand hast, die das ganze für dich spleißt und am Besten noch misst.
Wenn du alles selbst machen willst bleiben nur vorkonfektionierte Kabel.
Welcher Kabeltyp emfiehlt sich?
OS2 / G.652.D oder G.657.A2 z.B.
Singlemode oder Multimode?
Ergibt sich aus obiger Antwort, Singlemode
Kann man die Leitungen mittlerweile preisgünstig selbst konfektionieren oder brauchts dafür teure Splicer?
Nope und jap.
Welche Steckertypen empfehlen sich?
LC, außer es gibt wieder einen neuen Fancy-Standard den ich verpennt habe, aber da wird mir @underclocker2k4 sicher auf die Sprünge helfen wenn dem so wäre :)
Gibt außerdem Adapter für die gängigen Steckertypen, solltest du jetzt z.B. günstig an vorkonfektionierte Kabel mit ST-Bajonettstecker kommen wäre das noch kein Beinbruch.
Legt man die Kabel in Lehrrohre? Gibts dafür spzielle System?
Sowas legt man immer in Leerrohre/Kabelkanäle/usw.
 
Du solltest dir das Thema nochmal ordentlich durch den Kopf gehen lassen.
Dass Kupfer am Ende ist, wird immer wieder gerne gesagt, seit ungefähr 20 Jahren. Und vor über 20 Jahren war man so bei "also 1GBE ist schon echt das Ende" und heute sind wir bei 40G, wenn auch mit Einschränkungen.
Auch richtig ist, dass Kupfer, aufgrund der aktuellen Modulationsverfahren, ziemlich viel Rechenpower sprich Strom braucht. Aber auch das bessert sich, da die DSPs immer besser werden.
In 5 Jahren sieht das dann noch besser aus und in 10 Jahren auch wieder.
Wer weiß, evtl. wird in 10 Jahren jeder Toaster nen 10GBE-CU-Port haben.
Und 40G hat jedes Board eingebaut.

Wenn du unbedingt LWL haben willst, kann du das Selbstkonfektionieren gleich vergessen.
Es gibt zwar nonSplice-Montage, aber auch das erfordert passendes Werkzeug, Wissen im Umgang und entsprechende Messmittel.
CU ist schon anspruchsvoll, wenn man es richtig macht, LWL nochmal mehr.

Daher immer vorkonfektioniert kaufen.

Ob nun Singlemode oder Multimode ist eher ne Frage wo man denn hin will.
Multimode ist in Summe die billigere Variante, eignet sich aber, gerade bei höheren Speeds nicht mehr für eine strukturierte Verkabelung. (aber sehr wohl für Devicedirectconnect)
Singlemode hat das Problem auch, aber erst in der Multi100G-Region.
(Es kommt aber auch da auf die Modulationsverfahren an. Wenn man sich die Forschungen anschaut, gibt es bereits Lösungen, die das Thema verbessern.)
Es kommt also darauf an, was man wie bauen will.

Ich habe bei mir in der Firma Multimode nur noch als Devicedirectconnect, da sich dort, aufgrund der hohen Portanzahl ein Preisvorteil einstellt. In der strukturierten Verkabelung ist Singlemode gesetzt, da nach aktueller Sachlage über eine Duplexleitung 400G gehen und das bis 10km. Aber auch da gibt es immer wieder Verbesserungen, so dass man dann sehen muss, was geht, wenn es so weit ist. 800G ist aber auch am Werden, das ist aber @home sicherlich noch sehr viel Zukunftsmusik.

Was man nun für eine eventuelle LWL-Verkabelung nimmt, ist eigentlich relativ einfach.
1. vorkonfektionierte LWL-Leitungen
2. Leerrohre, wo man das einziehen mag, idealer Weise ist das sogar ziehbar, ansonsten muss man damit leben, dass das Fix ist.
3. Kabel aus der Wand baumeln lassen
3.1 Kabel auf einer Dose terminieren, wenn das, auf jeden Fall eine G.657-Faser verwenden
Geht aber nur einseitig, da die halbwegs exakt auf maß gebracht werden müssen.
4. Leitungen nach der Installation, aber vor "alles ist zu" messen lassen

Ansonsten nimmt man, Stand heute, LC-Stecker da nahezu alle aktuellen Geräte das verwenden. Ebenfalls sollte man beim Schliff auf (U)PC setzen und kein APC. Wenn man es sich zutraut und damit klarkommt, dass man zwei unterschiedliche Seiten hat, kann man auch APC machen, macht aber bei solchen Miniinstallationen keinen Sinn. APC ist zwar "besser", allerdings kommt das erst bei vielen Patchungen zum Tragen.

Nehmen kann man z.B. sowas:
Telegärtner | Onlinekatalog DataVoice Office (telegaertner.com)
Daraus ergibt sich auch direkt, dass man 4 Faserleitungen legt, dann hat man gleich 2 Links.
Falls 400G mal nicht reichen und eine LACP besser wäre.

@sch4kal
Ja, es gibt mittlerweile was moderneres als LC. Allerdings muss man dazu in die RZ von AWS und Co. fahren, damit das was bringt, oder man muss in diesen Speed-Regionen viel mit Breakoutkabeln arbeiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
@sch4kal
Ja, es gibt mittlerweile was moderneres als LC. Allerdings muss man dazu in die RZ von AWS und Co. fahren, damit das was bringt, oder man muss in diesen Speed-Regionen viel mit Breakoutkabeln arbeiten.
Ich glaube ich habe die Steckertypen gefunden, CS und SN: https://de.flukenetworks.com/blog/c...er-connectors-comes-tier-1-testing-challenges
Sehr interessant, das Ganze horizontal auszuführen ist aber zumindest nicht neu, das können viele unserer xWDM-Knoten auch (dazu noch schräg für einfachere Montage).
 
Genau die sind es. Es geht aber weniger um die Verkabelung.
Der Trick ist, dass man z.B. mit einem SN-Connector bei z:B. 400G einen quad-Auskreuz Interconnect schaffen kann. Analog zu den QSFP Breakoutkabeln. Nur das man dann keine Breakoutkabel hat, sondern einfach 4 Stecker in den QSFP(-DD) oder auch OSFP Transceiver >direkt< stecken kann.

Es geht also noch viel weiter als einfach nur eine Drehung und Schrumpfung der Stecker.
Die SPECs sehen dann einen SN-Quad bzw. CS-Dual vor. Quasi die Kinder des LC-Quad.

Ich behaupte daher, dass das eure Knoten nicht können.

PS: Hinzu kommt dann noch der MDC-Stecker, der ähnlich dem SN aussieht.

EDIT: Natürlich kann man das auch für die Verkabelung einsetzen. Man bekommt dann in high dense Varianten 384 Fasern auf 1HE unter. Bisher sind bei LC-D 24Faser nonHD bzw. mit LC-Q 48Fasern nonHD unter.
Wie man 384Faser spleißen mag, wird interessant. Aber im RZ-Betrieb kann man mit MPO-Interconnects natürlich 384Faser in z.B. ein Colo-Rack bringen, auf 1HE.
 
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Wow, danke für die Antworten.

Der Hauptgrund für meine Überlegung, auf LWL zu setzen, ist hauptsächlich der Energieaspekt. Wenn ich mehrere Geräte dauerhaft laufen habe (NAS, Backup-System, ggf. die ein oder anderer Workstation), dann dürfte da schon ein bisschen was an Leistung zusammenkommen (schätze mal 100-150Watt 24/7). Das entspricht zwar keinem finanziellen Dilemma, aber ich habe bei meiner IT zu Hause aus Umweltgründen schon eh und je auf Stromverbrauch geachtet, bevor es das entsprechende Buzzword dazu gab. Die Datenraten über Kupfer sind aktuell und in naher Zukunft ausreichend und weniger das Thema. Der Gedanke war eher, ob man LWL nicht gleich mitverlegt, wenn man für die ein oder andere Stelle die Schlitzfräse ansetzen muss.

Andererseits muss ich mir bei dem Aufwand (=Kosten) einer LWL-Verkabelung und letztendlich vielleicht auch bei dem benötigten Equipment die Frage stellen, ob das Geld was man dafür ausgeben würde, nicht besser einzusetzen ist. Zum Beispiel in PV, Dämmung, Heizungsoptimierung. Da wird mehr zu holen sein, als bei 4-5 10Gbit-Kupferverbindungen, die 24/7 Strom verbraten.

Die Annahme, dass die Chips effizienter werden, trifft sehr wahrscheinlich auch zu, das hat die Vergangenheit ja schon bei heutigen Standards gezeigt...

Ich denke, das Thema dürfte für mich dann erstmal durch sein. Ich werde auf CAT 8.x-Leitungen setzen.
 
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Wow, danke für die Antworten.

Der Hauptgrund für meine Überlegung, auf LWL zu setzen, ist hauptsächlich der Energieaspekt. Wenn ich mehrere Geräte dauerhaft laufen habe (NAS, Backup-System, ggf. die ein oder anderer Workstation), dann dürfte da schon ein bisschen was an Leistung zusammenkommen. Das entspricht zwar keinem finanziellen Dilemma, aber ich habe bei meiner IT zu Hause aus Umweltgründen schon eh und je auf Stromverbrauch geachtet, bevor es das entsprechende Buzzword dazu gab. Die Datenraten über Kupfer sind aktuell und in naher Zukunft ausreichend und weniger das Thema. Der Gedanke war eher, ob man LWL nicht gleich mitverlegt, wenn man für die ein oder andere Stelle die Schlitzfräse ansetzen muss.

Andererseits muss ich mir bei dem Aufwand (=Kosten) einer LWL-Verkabelung und letztendlich vielleicht auch bei dem benötigten Equipment die Frage stellen, ob das Geld was man dafür ausgeben würde, nicht besser einzusetzen ist. Zum Beispiel in PV, Dämmung, Heizungsoptimierung. Da wird mehr zu holen sein, als bei 4-5 10Gbit-Kupferverbindungen, die 24/7 Strom verbraten.

Die Annahme, dass die Chips effizienter werden, trifft sehr wahrscheinlich auch zu, das hat die Vergangenheit ja schon bei heutigen Standards gezeigt...

Ich denke, das Thema dürfte für mich dann erstmal durch sein. Ich werde auf CAT 8.x-Leitungen setzen.
Den Energieaspekt würde ich ganz beiseite legen, viele ältere PHYs und NICs die hier im Forum so typischerweise empfohlen werden sind von Haus aus, auch wenn kein Link besteht, ziemliche Stromschlucker im Vergleich zu aktuellen NICs. Vielleicht kannst du ja aber trotzdem ein vorkonfektioniertes, 4-Adriges Singlemode Kabel ins Haus ziehen, um zumindest die Etagenverteiler oder eine "North-/Southbound"-Connection zwischen Keller und Dach z.B. mit LWL realisieren kannst. In jedes einzelne Zimmer sauber mit den passenden Dosen/Kabel/Patchpanel etc. würde ich eher einem Profi überlassen. So eine Direktverbindung im Haus zwischen zwei Switche durch Leerrohre dürfte mit den passenden Fertigkabeln dagegen weniger das Problem sein.

Auch nochmal danke an @underclocker2k4 für die Erläuterung zu den neuen Steckertypen, vielleicht schafft man hier mal ein HWLuxx 10G+ Wiki mit deinen Beiträgen ^^
 
Ich habe in unserer neuen Wohnung eine Glasfaserverkabelung realisiert. Habe alles selber gespleisst und habe das Spleissgerät zum Glück günstig gebraucht erstanden somit konnte ich die Kosten etwas eingrenzen.

Die Verteilung in die Zimmer war auch bei meiner Installation ein Knackpunkt, ich habe mich für abschließbare Wand Boxen entschieden, so dass die Kinder nicht an die Terminals kommen.

Ich würde es jederzeit wieder machen, bei dem Projekt habe ich jede menge gelernt.
 
Da zitiere ich mal eine bekannte Baumarktgruppe: Respekt wer's selber macht !
Nur so interessehalber: du machst das nicht zufällig auch beruflich ? Wenn du dir das selbst beigebracht und hobbymäßig gemacht hast, fände ich mal ein paar OTDR-Messungen interessant. Auch wenn ich nicht groß glaube, das ein Profi es viel besser hinbekommen hätte ;)
 
Ein OTDR war leider nicht drin in meinem Budget ;) mich würde es auch sehr interessieren was da raus käme, wenn jemand gratis messen kommen will, gerne :d ich zahl mit Kaffee :d

Ich habe mich mit VFL und Power Meter durchgeschlagen und dann dem konkreten Test mit aktiven Komponenten. Aber im Heimnetzwerk mit Single Mode muss man denk ich schon einiges machen um das großzügige Dämpfungsbudget zu überschreiten :)

Ich habe mir alles selber beigebracht, hatte aber bei der Selektion der Komponenten gute Hilfe von meinem Salesmanager bei fs.com

Beruflich bin ich Programmierer, habe also an sich nicht so viel mit Hardware zu tun.
 
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