Induktiv sollte sich da quasi nichts tun, weil der Strom einmal hin und daneben gleich wieder zurück geht. Wer auf Nummer sicher gehen will, verlegt Phase und Nulleiter verdrillt - Twisted Pair funktioniert schließich in beide Richtungen. Eine Starquad-Konfiguration wird man aber denke ich mal dann doch nicht brauchen.
Das ist ein Trugschluss, besonders der erste Teil.
Kein Kabel ist im Sinne der Induktivität neutral. Das passiert nur, wenn der Hin- und Rückleiter sich am selben Raumpunkt befinden und exakt den selben Strom aufweisen.
Am selben Raumpunkt bedeutet, dass beide Leiter zur gleichen Zeit am selben Punkt, also auf den nm genau sein müssen. L und N müssten also identisch sein. Das geht so nicht.
Twisted Pair kommt dem möglichst nahe, aber eben nur möglichst. Denn auch beim twisted Pair können sich nicht gleichzeitig beide Leiter am selben Ort befinden.
Bei Drehstrom reden wir aber von 4+1 Leiter, was das also nochmal spannender macht.
Daher haben Standardkabel entsprechend große induktive Kopplungen.
Ich kenne Installationen, da sind 200kW Stromkabel auf Kabelbahnen und Stahlträgern verlegt, wo, bedingt durch die Induktion, bis zu 20A auf dem "drumherum" fließen. Es werden also, wie beim Trafo auch, 20A aus der Leitung gezogen, damit die sich den Weg über die Kabelbahn und Stahlbau den Weg zurück suchen.
Das ist nicht ganz so lustig. Da würde freilich nicht passieren, wenn sich die Felder auslöschen würden. Da die Induktion aber ein mag. Feld braucht, können die Kabel also nicht so sein, dass sich ein 0-Feld ergibt.
Aus genau diesem Grund, die Induktion, bedingt durch die Asymmetrie, sind in der Industrie entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Primäre bei den Installationen wo >>50Hz verwendet werden. Und daher gibt es symmetrische (nicht 100%, aber eben mehr als die normalen) Kabel, die zusätzlich noch geschirmt sind.
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Man schaue sich mal den Schutzleiter an, es hat einen Grund, warum der so ist wie er ist.
D.h. nicht, dass man jetzt sein Haus damit ausstattet, außer man hat Angst vor eSmog.
Aber die Effekte sind nicht von der Hand zu weisen und treten daher auch in dem hier genannten Fall auf.
Es ist was anderes, wenn man eine LAN-Ltg. direkt neben der Steckdosenltg. zum Fernseher führt oder ob man die neben seinem 11kW (oder auch gerne 22kW) Wechselrichter/Wallbox führt. Der Unterschied ist zum einen, dass am Fernseher zwar 230V sind, aber evtl. mal 2 A fließen. Beim 11kW WR sind es hingegen 230/400V und dann eben auch 16A und das im Zweifel auch mal über Stunden hinweg. Da passiert also mehr.
Was nicht heißt, dass man das mit dem Fernseher einfach so machen kann/sollte, aber die Dimensionen sind in dem WR-Fall ganz andere.
Das ist alles nicht so einfach und daher sollte man gerade bei solchen Lasten tunlichst darauf achten, es richtig zu machen.
Wie gesagt in der Industrie ist das ein Standardproblem und da an der Tagesordnung. Aber @home wird man solche Themen durch die Verlegung eines LWL-Kabel los, die gibt es für ein paar EUR vorkonfektioniert. (in der Industrie btw auch) Ja, man muss dann idR wieder auf Kupfer kommen. Aber einen Tod muss man sterben, entweder man baut es physisch gleich getrennt, man baut ein anderes Medium ein oder aber man tauscht dann irgendwann die defekten Geräte, nachdem man vorher Störungen hatte. Viel mehr Optionen hat und braucht man da nicht