Also mal langsam:
Drehmoment * Drehzahl ist korrekt wenn man die SI-Einheiten benutzt *G*. Die Formel mit den 9550 ist nur ne Annäherung weil streng genommen wird die Drehzahl in Winkelgeschwindigkeit angegeben und noch dazu in 1/Sekunde. Also wenn man jetzt die typische Angabe im Auto Umdrehungen pro Minute zugrunde legt dann:
P = M * 2 * Pi * n/60 = M * Pi * n / 30
Das stöchimetrische Verhältnis (Lambda = 1) braucht der Otto damit der Kat funktioniert. Sobald man Vollgas gibt scheisst die Elektronik auf die Abgasqualität und man hat ein Lambda < 1, in der Regel so im Bereich 0,85-0,9. Diesel hingegen haben keine Drosselklappe, hier wird die Last über die Variation des Lambda-Wertes eingestellt, also über die eingespritzte Kraftstoffmenge.
Das Drehmoment ist die Kraft des Motors. Wichtig für die Beschleunigung des Fahrzeugs ist dessen Gewicht (je niedriger desto besser) und das Drehmoment _AM RAD_ wichtig. Diesel sind meistens länger übersetzt, so dass am Rad bei gleichem Motordrehmoment weniger Drehmoment ankommt als bei einem Otto, der kürzer übersetzt ist. Warum ist das so? Ganz einfach: Der Otto dreht höher, also kann man ihn kürzer übersetzen. Dadurch relativiert sich der Drehmomentvorteil des Diesels ziemlich.
Turboloch: Der Turbolader ist quasi ein kleines "Windrädchen" was in den Abgasstrom gehalten wird. Dieses "Windrädchen" hat eine gewisse Trägheit, d.h. erst wenn der Abgasstrom richtig schön pfeift kann es beschleunigen. In dieser Phase (also bevor der Turbo auf Touren ist) bekommt der Motor keine vorverdichtete Luft sondern arbeitet als Saugmotor. Das "Turboloch" ist also der Bereich in dem der Turbo noch nicht richtig arbeitet. Sobald sich der Ladedruck aufgebaut hat tritt der Motor dann los und das spürt man in Form von Vortrieb. Das was vorher war kommt einem vor wie ein Loch.
Mit einem Kompressor lässt sich diese Problematik umgehen, da dieser direkt über die Kurbelwelle angetrieben wird. Der TSI-Motor von VW ist trotzdem irgendwie nicht sooo toll. Auf Biegen und Brechen mit allen Mitteln aus einem eigentlich weniger guten Motor durch hohe Aufladung was rauszuholen ist keine Kunst. Saugmotoren mit Literleistungen über 100PS, das ist die Kunst. Aber noch schlimmer ist da ja Mercedes *G*. Der TSI ist schon nicht schlecht. Mercedes hingegen verfolgt ja die Taktik vom Prinzip her uralte Motoren mit richtig Ladedruck zu nem "AMG" zu machen, tolles System *LOL*. Säuft dann zwar wie bekloppt und ist schwer wie sau aber man hat halt seine 500PS. Die BMW aus nem 5l-V10 auch rausholt. Ohne Turbo, ohne Kompressor, mit wesentlich niedrigerem Verbrauch und einem einfach nur noch geilen Sound. Naja, egal, bitte kein Markengeflame jetzt
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@M@D M@C$: Stimmt, Diesel hat einen gewissen Zündverzug. Aber dem kann man leicht entgegenwirken: Einfach früher einspritzen und schon kann man auch höher als 5000upm drehen. Der Zündverzug beträgt eine gewisse Zeitspanne, der Einspritzbeginn wird in Grad Kurbelwinkel (360 Grad entspricht einer Umdrehung) gemessen. Also muss man, wenn man bei 2000upm bei -10° EB hat, bei 4000 bei -20° und bei 6000 bei -30° usw usw. einspritzen. Ganz einfach. Übrigens: Während des "Zündverzugs" laufen vor allem chemische Vorprozesse ab, die für die Verbrennung notwendig sind. Demzufolge findet während dieser Zeit keine unkontrollierte Verbrennung statt sondern schlicht und einfach GAR KEINE. Die Vermischung, die du ansprichst, wird als "physikalischer Zündverzug" bezeichnet und dauert nur ca. 0,5ms, fällt also überhaupt nicht ins Gewicht.
Keine Drosselklappe nennt der Fachmann übrigens "Entdrosselung", wurde also von mir schon erwähnt.
@NoGo: Der "Füllgrad" ist völlig unabhängig ob Turbo oder nicht. Füllgrad bezeichnet das VErhältnis von tatsächlich angesaugter Luftmenge zu theoretisch möglicher Luftmenge. Beispiel:
Saugmotor: Kann 1 Liter Luft ansaugen, hat aber nur 0,97l angesaugt. Füllgrad 97%.
Turbomotor, gleicher Motor, 2bar Ladedruck, kann also theoretisch 2 Liter Luft ansaugen. Die Geometrie der VEntilkanäle und die Drosselverluste verhindern dies jedoch und er saugt nur 1,94l an. Auch Füllgrad 97%.
Fahrzeuge mit gleicher Leistung ( KW! ), gleichem Gewicht und gleichem Luftwiderstand beschleunigen auch gleich schnell. Egal ob Benzin oder Diesel. Den Benziner muss man dafür aber ordentlich drehen
Der größte BULLSHIT aller Zeiten. F = m * a. Kraft ist Masse mal Beschleunigung. a = F/m. Drehmoment ist Kraft * Hebelarm. Also das Drehmoment wirkt auf das Hinterrad und wird dort mit einem gewissen Hebelarm (dem Raddurchmesser) auf die Straße übertragen. Dort wirkt dann zwischen Straße und Reifen eine Kraft. Diese Kraft beschleunigt das Auto. Wie stark ist die Beschleunigung? Ganz einfach: a = F/m. Wovon hängt also die Beschleunigung ab? Drehmoment und Fahrzeuggewicht. Die Leistung (in kW oder PS oder wie auch immer) ist SCHEISSEGAL für die Beschleunigung...
Achso, das was hinten am Hinterrad an Drehmoment ankommt ist abhängig von der Getriebeübersetzung und Differenzialübersetzung. Drehmoment Hinterrad = Drehmoment Motor * Getriebeübersetzung * Differenzialübersetzung.
Die Drehzahl am Hinterrad = Drehzahl am Motor / (Getriebeübersetzung * Differenzialübersetzung).
Diesel und Otto sollen am Drehzahllimit laufen. Bei gleicher Getriebeübersetzung. Der Diesel dreht 4500, der Benziner 7000. Also muss die Differenzialübersetzung sich im gleichen Verhältnis verhalten, so ca. 1,55:1 (um gleiche Endgeschwindigkeit zu erreichen). Das Drehmoment dadurch aber auch. Also: Will der Diesel genauso schnell beschleunigen wie ein Benziner, der 200Nm Drehmoment hat, so braucht er dafür 310Nm. DAS ist es was den Dieselvorteil relativiert
. Der Otto hat zwar weniger Drehmoment, muss aber nicht so lang übersetzt werden weil er mehr Drehzahl hat. Und genau diesen Effekt kaschiert BMW beim 335/535d durch die höhere Maximaldrehzahl aufgrund der 2 Turbos mit VTT. Der Motor kann höher drehen, das Getriebe bzw. Differenzial kann fast wie beim Otto ausgelegt werden, das höhere Drehmoment bleibt aber erhalten. Und schon tritt die Karre wie bekloppt. Fahrt das Ding mal! Das ist der Wahnsinn =).