Aber ich steh auch auf den Standpunkt, dass die Iris (also die Blende des Auges) ein erstaunliches Wunderwerk der Natur ist, dem nur nur bedingt damit geholfen ist, mehr Sonnenlicht mit noch mehr Displayhelligkeit zu begegnen.
Ich verstehe den Zusammenhang mit der Iris nicht, sie ist lediglich dazu da, das einfallende Gesamtlicht so zu begrenzen, dass an der Netzhaut kein Schaden entsteht.
Sie hat mit der Lesbarkeit zu dunkler Displays nichts zu tun. Würde die Iris nicht zumachen, wäre einfach alles überstrahlt und du würdest auf deinem Display trotzdem nichts erkennen.
Das Stichwort ist nämlich Hellraumkontrast! Es ist nicht wichtig, wie hell deine Umgebung und das Display absolut sind (denn dieser Wert wird vom Auge eben sowieso dynamisch angepasst), sondern wichtig ist, wie stark der effektive Kontrast ist zwischen Display-Schwarz und Display-Weiß, denn je höher dieser Kontrast, desto besser sind Bildschirme ablesbar.
Im Hellen Raum treten nämlich ganz andere Effekte auf und machen den nativen Panelkontrast komplett unwichtig.
Es bestehen zwei Möglichkeiten den Hellraumkontrast zu steigern:
1. Das reflektierte Licht minimieren
2. Die Displayhelligkeit erhöhen
1. Reflekiertes Licht minimieren
Nun besteht der Kontrast aus dem Verhältnis von Schwarz und Weißhelligkeit. Das Problem ist, durch die enormen Reflektionen (sonnenbeschienene Wand) ist der effektive Schwarzwert stark erhöht, das Display kann ja kein Licht absorbieren. Somit sinkt der Abstand zum Display-Weiß deutlich, der Kontrast sinkt, die Lesbarkeit wird schlechter.
Was würde in dem Fall helfen? Eine Beschichtung anwenden, welche das reflektierte Licht absorbiert, eine sogenannte antireflektive Beschichtung, ähnlich einer Brille. Diese kann das reflektierte Licht um den Faktor 5 ggü. einer unbehandelten Fläche stärker absorbieren. Konkret reflektieren unbehandelte Panels (matt oder glossy ist da egal) ca. 5,x% des Lichtes, die AR-Coatings dagegen nur 1,2%.
Aber das ist teuer (und damit bei PC-Monitoren natürlich fast nie eine Option) und gefällt dir ja nicht, weil die Spiegelung ja scharf bleibt (trotz dessen dass sie deutlich dunkler wird und weniger störend)
2. Die Displayhelligkeit erhöhen
Man kann den Kontrat auch einfach erhöhen, indem man die Displayhelligkeit erhöht, denn hiermit steigt auch der Abstand zum schlechten Hellraum-Schwarzwert. Nein, es schadet nicht den Augen (die sonnenbeschienenen Unterlagen auf dem Tisch sind um ein vielfaches heller) und erhöht die Lesbarkeit immens.
Ich kann mich an meinen ersten Flachfernsher erinnern, mit dem ich auch bei prallenssten Terrassensonnenschein in und aus allen Richtungen fernsehen konnte.
Der war aber mal sowas von matt. Sein Nachteil: Er stammte aus der Prä-FHD-Zeit.
Ich hab genug von den frühen Flachbildfernseher gesehen und sie waren
alle überhaupt nicht vergleichbar an Hellraumleistung mit den heutigen Geräten. Plasma-Fernseher haben ja 10% des Lichtes reflektiert durch ihre mehreren Glasscheiben mit Luftspalt und waren komplett unbenutzbar bei Sonne und LCDs waren durch ihr CCFL-Licht schlicht und einfach zu dunkel.
Da musst du schon eine besondere Wunderkiste gehabt haben.
Übrigens, wenn du dich mal umschaust bei richtigen Outdoordisplays (z.B. Abfahrt-Anzeigen am Bahnhof) dann wird dir auffallen, dass sie allesamt glossy sind. Warum? Weil bei hoher Rundum-Umgebungshelligkeit es überhaupt nichts mehr bringt, das Licht zu streuen, davon wird die Lesbarkeit nicht besser. Hier helfen nur antireflektive Beschichtung und vorallem Helligkeit, Helligkeit und nochmals Helligkeit.
Moderne Fernseher machen das ganz automatisch.