Ich habe früher mal (zur Einführung vor 7 Jahren, noch ein halbes Jahr vor WoW) wie ein bekloppter Everquest 2 gespielt. Da gab es eine ganze Reihe vin Dingen, die faszinierten.
Zuallererstmal die stimmig generierte Welt. Soviel Lore an jeder Ecke, ein Traum. Da ist man Schiffbrüchiger, weil ein Drache das nach einer Katastrophe auf dem Meer treibende Boot voller Flüchtlinge zerstört hat. Man wird angespült auf eine Insel, wo die beiden letzten verbliebenen großen Städte auf der Welt sich um genau jede Flüchtlinge kümmern. Man arbeitet sich dort ein bißchen hoch und wir dann vom Botschafter in die neue Heimat geschickt. Dort bekommt man ein Zimmer, landet aber zuerst mal im Vorort-Ghetto der eigenen Rasse und muss sich zuerst die Bürgerschaft verdienen, bevor man in die große Stadt darf. Dort gibt es dann wahnsinnig viel zu tun, zwischendurch tun sich Storylines auf, die alleine vom Umfang her schon ein volles Singleplayer RPG ausfüllen könnten.
Dann das gemeinsame Erleben. Das Spiel war zu Anfang bockschwer. Man musste sich zwangsläufig mit anderen zusammentun, es entstanden richtige virtuelle Freundschaften wenn man eine ganze Woche lang versucht hat sich die Level 20 Rüstung zu verdienen, jeden Tag, Stück für Stück, ein neues Teil erkämpft. Dann entdeckt man in der hintersten Ecke eines riesigen, scheiß gefährlichen Walds ein verwunschenes Schloss, aber die Tür ist verschlossen, stattdessen schickt eine alte Hexe die ganze Truppe quer zur Schnipseljagd durch die ganze Zone, wobei sich so langsam erschließt, was das für ein Schloss ist, wer dort wohnt usw. Hat man das nach zwei tagen endlich geschafft, brennt die ganze truppe natpürlich drauf, das Ding zu erkunden.
Später trifft man auf Händler, die den Weg zu neuen Ländern erschließen wollen, aber von Orks, von Goblins, von Drachen ect. behindert werden. Also muss man für die erstmal wieder lange Quests erledigen, bis man endlich die ÜBerfahrt wagen kann, die dann aber auch nochmal bockschwer ist. Und dann setzt man als einer der ersten auf dem Server Fuß auf bisher unbekanntes Land - Geil.
So langsam hat man einen Namen. Der Chat füllt sich mit Beitrittsanfragen. Man ist der beste Heiler auf dem Server. "Wir brauchen in jeder Gruppe zwei Heiler, oder einen Colin." Da sonst wenig bei mir ging in dem Alter, waren das schon Erfolgserlebnisse
In der Zwischenzeit entwickelt sich eine Gilde. Man macht zusammen ewig lange, knackeschwere Questreihen, an deren Ende nicht nur für jeden ein mit Lore beladenes feines Item aus EQ1-Zeiten wartet, sonder auch sog. "Statuspunkte" für die Gilde, womit man auch die Gilde levelt und so Schritt für Schritt neuen Content freischaltet, von denen alle profitieren. Man hilft dem Dauercrafter, sammelt für ihn die Rohstoffe und zum Dank schneidert er mir neue Rüstung und seine frau macht Upgrades für meine Spells. Wenn er mal Zutaten benötigt, die er selbst nicht herstellen kann, lass ich meine Kontakte in einer andere Gilde, die ich damlas, bei Level 20 bei der Rüstungsquest geknüpft habe, spielen und besorg das Zeug. Eine Hand wäscht die andere. Generell lustige Leute in der Gilde. Die einen haben sich in WQ 1 kennengelernt und sind nun verheiratet. Die stellvertretnede Chefin ist eine 29Jähriuge Kusntgeschichtedauerstudenten, deren Freund ständig auf Dienstreise ist, daher lässt sie sich von ihm aushalten und spielt lieber den ganzen Tag Offizier in der besten Raidgilde des Servers -> Lol.
Apropos Raid. Die Gilde ist endlich "Raidfähig", langsam aber sich legen wir unsere ersten Bosse, die Crafter, denen ich soweit hochgeholfen habe, statten das Team mit den Basics aus, nach und nach bekommt jeder seine Raidquests voll, bei denen man um die ganze Welt reist und überall, an den Orten, die man schon besucht hat, plötzlich neu auftauchende kleinere Drachenwesen bewzingt. Sind alle bewzungen, öffnet sich der Zugang zurnalten Startinsel, dort wo man mit Level 1 angespült wordel. Und wer wartet da? Genau, der Drache, der einem ganz am Anfang, vor 1500 Stunden Abenteuer, in der man eine Orkinvasion abgewehrt hat, in einer sich über 20 Level erstreckenden Storyline einen unoten Zauberer entdeckt und ihm das Handwerk gelegt hat, als erster staunend in einer 14h-Schicht die schick desingten Lavahöhlen im tiefsten Inneren des am schwersten zugänglichen Dungeons der Weltkarte erkundet hat, und vieles mehr, zum Schiffbrüchigen gemacht hat -> den legt man jetzt das Handwerk bevor er die Welt in den Untergang reißt. Zusammen, im Team, mit dem man schon soviel durchgemacht hat.
DAS bietet kein Skyrim.