Meine Enschätzung lautet folgendermassen:
Wenn es um Storage, insbesondere für ESXi geht, fällt mir folgendes ein:
(wobei ich bereits vorab zugebe, dass mich Oracles/SUN's ZFS hier besonders überzeugt hat)
-Anbindung an ESXI erfolgt immer über NFS oder iSCSI/FC
Einer der schnellsten NFS Server und einer der flexibelesten iSCSI Stacks (Comstar) kommt von Oracle/SUN. Wir haben uns dabei für NFS3 entschieden, weil es einfach, simpel und schnell ist und wir die NFS Datastores auch über CIFS sharen. Wir können so via Windows-Freigabe die VM's einfach klonen/ verschieben oder sichern. (Bei Datenbanken-VM's nur offline oder hot nach vorherigen ESXI-Snapshots)
Raid-Performance und Datensicherheit
Hier ist Software ZFS (auf aktueller Hardware) schneller als Hardware-Raid
und zählt zum Besten, was Datensicherheit angeht (kein write-hole). Insbesondere der Scrubbing genannte Online-Datencheck mit Refresh ist hier wichtig. Er beugt (wöchentlich gestartet bei Consumer Hardware, sonst monatlich) zusammen mit den Checksummen über alle Platten/ Controllern hinweg den stillen Dateifehlern (ich nenn es Datenrost) vor.
Erweiterbarkeit und Controllerunabhängigkeit
ZFS arbeitet Pool- und nicht Raid-orientiert. Pools können fast beliebig erweitert werden. Bei Ausfall eines Controllers/ Rechners: Einfach Platten in einen anderen Server mit beliebigen Controllern stecken und Pool importieren. Bei Hardware-Raid sind die Daten weg, sofern kein identischer Ersatzcontroller verfügbar ist
allgemeine NFS/iSCSI/Datenbank-Performance:
Hier kommt es vor allem auf IOPS aus. Die erreicht man durch möglichst viele, schnelle Platten, durch teure SSD-only Pools oder durch Hybridpools. Das sind Plattenpools mit zusätzlichen DRAM oder SSD Schreib-Lese-Caches. ZFS ist das einzige Dateisystem im dem sowas von vorneherein transparent integriert ist.
Snapshots
ESXi macht selber Snapshots. Das Anlegen dauert jedoch sehr lange, Snapshots verbrauchen viel Platz und kosten Performance, sind aber "hot-restore, sichern auch RAM".
Wir ergänzen das mit ZFS-Snapshots. Dank ZFS-Copy On Write brauchen die zunächst keinen Platz, sind praktisch sofort erstellt und kosten keine Performance. Der Zugriff darauf erfolgt praktischerweise auch über die Windows-Eigenschaft "vorherige Version". Ganz praktisch, wenn man mal schnell einen Klon von vor 14 Tagen braucht.
Platzverbrauch
ZFS beherrscht transparente Dateikompression und Deduplizierung, bei den auf einem Datenpool identiche Daten blockbasiert nur einmal gespeichert werden. (10 VM-Snapshots mit fast identischen Daten = 1.3 x Platz). Ist aber noch ganz neu und braucht ca 3GB Ram pro TB Daten.
Handling:
*Solaris* ist ein OS aus einem Guss und nicht eine Ansammling von Tools. Es enthält Out of the Box alles, was benötigt wird. Besonders komfortabel wird es bei NexentaStor (oder bei den den anderen freien ZFS Versionen mit meinem ebenfalls freien napp-it) durch eine Web-Management Software.
Kosten:
Es gibt kommerzielles ZFS mit zertifizierter Hardware und Support von Oracle oder Nexenta oder als Freeware (NexentaCore, Opensolaris, Openindiana/ Beta) auf Standardhardware. Nicht auf Solariskernle basierte Sachen (ZFS on FUSE oder Free BSD) würde ich nicht oder noch nicht nehmen.
ps
ZFS ist sehr wählerisch, es gbt aber typische Standardkonfigurationen, die einfach sofort und ohne Probleme laufen. Manche Distributoren (hier fällt mir in D vor allem Thomas Krenn ein) liefern auch getestete ZFS-Storage-Hardware. HP ist meines Wissens auch in Verhandlung mit Oracle. Ansonsten: Server mit Intel 5520 Chipsets, Storagecontroller mit LSI 1068 oder LSI 2008 (IT-Mode/ Jbod) und Intel Nic laufen eigentlich immer sofort und ohne Probleme - nicht nur mit ZFS, auch mit Esxi oder fast beliebig anderem.
Wir integrieren inzwischen sogar je einen NexentaCore-ZFS/NFS-Storageserver in jeden ESXI-Server. (Virtualisierte Storage-Server mit direktem Controller Plattenzugriff via vti-d/Pass-Through). Ein grosser SAN Storage erschien mir zu riskant (single-Point of Failure). Wir haben also praktisch einen dezentralen SAN/VMware-Verbund, untereinander und mit den Backupsystemen mit 10GBe CX4 verbunden.
mein Fazit:
Wichtiger als die Frage Dell, HP oder IBM ist für mich also eher, welches System. Ich würde hier auf NetApp (Top-End) oder auf ein aktuelles ZFS-OS von Oracle/ SUN oder Nexenta* setzen. Das freie OpenIndiana muss sich erst noch bewähren. Wobei ZFS auch im Vergleich zu Netapp meiner Ansicht nach das Modernste ist, was derzeit als Dateisystem, und damit als Storage-Basis, am Markt ist.
Wir (Hochschule) haben alle unsere Storge-Systeme (ESXi und AD-Windows/ Mac-Fileservices) inzwischen
auf ZFS (aktuell NexentaCore) umgestellt und haben es nicht eine Sekunde bereut. Ganz im Gegenteil. ZFS begeistert mich eigentlich immer wieder aufs Neue.
gea