Hallo zusammen
Ab mitte September fange ich an zu studieren an einer Fachhochschule (Maschinenbau).
Für mich ist das logischerweise etwas komplett neues und nicht zu vergleichen mit dem Gymnasium.
Natürlich möchte ich nicht ganz unvorbereitet ins kalte Wasser geworfen werden, deshalb möchte ich mich im voraus informieren, wie man sich den Tagesablauf vorstellen muss, wie viel Freizeit man einplanen kann, wie viel man wirklich lernen muss, was man alles für das Studium braucht (reichen Zettel und Stift oder ist ein Laptop ratsam? etc).
Im Internet findet man sicherlich vieles dazu, teilweis eist aber alles ganz schön allgemein gehalten.
Deshab möchte ich mal von den Studenten unter euch ein paar Tipps, Ratschläge, Vorschläge... bekommen.
Vielen Dank schon einmal
Ich bin nun bald mit meinem Maschbau BA Studium fertig (FH Münster)
Mit dem Gymmi kannst du das nicht vergleichen. Das ist Kindergarten.
Die ersten 3 Semester solltest du in einem Rutsch packen, dann hast du realistische Chancen, das Studium erfolgreich zu beenden. Fällst du direkt im ersten Semester durch mehrere Klausuren, dann verschwende nicht länger deine Zeit und such dir was anderes.
Mit Medizin und Mathematik ist das so ziemlich das Übelste, was man derzeit studieren kann. Aber die Unterschiede sind von Hochschule zu Hochschule auch ziemlich heftig.
Deine Hürden heißen Mathematik 1, Mathematik 2, Dynamik, Elastostatik, Thermodynamik, Strömungslehre. Diese Fächer kommen in den meisten Maschbau-Studiengängen vor. Fällst du da durch, hast du in dem Studium nichts zu suchen, Punkt.
Ich bin seit dem 2. Semester in keiner Vorlesung mehr gewesen, da die meisten Vorlesungen für mich Mist waren. In den ersten drei Semestern stellt sich da ein Professor hin, der überhaupt nicht will, dass irgendjemand besteht. Im Maschinenbaustudium geht es primär um Eines: Dir wird eine Hürde vorgelegt und du musst selber sehen, wie du drüberspringst. So wird später auch die Arbeit als Ingenieur aussehen... du doktorst ja nicht ewig an Zeug rum, das dir schon jemand vorgekaut hat. Vorlesungen bringen dafür jedenfalls nicht viel.
Zwecks Klausurvorbereitung muss man dann mehr Zeit einplanen, nämlich genau die Zeit, die man braucht, um den gesamten Klausurstoff eigenständig zu erarbeiten. Ich bin meist mit mindestens 6 Wochen gut gefahren, bei extrem schwierigen Klausuren sind es auch mal gerne 10 Wochen. Im gesamten Studium bin ich nicht durch eine einzige Klausur gefallen. Schieb auf KEINEN FALL irgendwelche Klausuren vor dir her. Jede geschobene Klausur bedeutet: 1 Semester mehr. Im Regelfall kommen in einem Klausurblock alle Klausuren gebündelt (5-6 pro 2 oder 3 Wochen). Dynamik & Elastostatik ist als eine Klausur (ging bei uns 4 1/2 Stunden) schon schwer genug. Wenn du 2 Tage später noch Werkstofftechnik schreiben sollst, wird es lustig. Wenn du dann noch eine andere (vermeintlich einfache) Klausur geschoben hast und die auch noch hintendran hängst, läufst du Gefahr, durch eine oder mehrere Klausuren durchzufallen... auch für Maschbau Studenten hat der Tag nur 24 Stunden.
Rechne damit, dass du innerhalb einer Klausurphase (an meiner FH am Ende der Semesterferien) kein Leben hast. Du stehst um 8 Uhr auf, setzt dich um 9 Uhr an den Schreibtisch und verlässt diesen nur zum pinkeln oder essen. Um 0 Uhr gehst du ins Bett, wenn du Glück hast, gibt's vorher noch Sex. Während dieser Zeit wirst du immer genervter, antriebslos und miesgrämiger.
Wenn die Klausurphase vorbei ist und der Stress abrupt nachlässt wirst du krank, weil der Körper sich endlich die Erholung holen will, die er seit Monaten nicht hatte.
Eine Woche vor der Klausur anzufangen zu lernen, wie der Kollege hier meinte, geht spätestens bei den Hürden im späteren Verlauf des Studiums (4. bis 6. Semester) schief. Davon gab es bei uns auch genug... die sind jetzt weg.
Einen Laptop brauchst du eigentlich nicht. Du solltest für daheim einen guten PC mit großem Monitor haben, auf dem du genügend PDF Dateien nebeneinander anzeigen kannst (meist Skript, Übung, Lösung der Übung, Wikipedia). Zudem ist das auch angenehm für eventuelle CAD Arbeiten.
Leg dir einen guten Taschenrechner zu : TI NSpire CAS. Das Ding wird dir in mehreren Klausuren einfach nur den Arsch retten, wenn du mal spontan irgendwelche Integrale oder Ableitungen nicht hinbekommst.
Maschinenbau ist ein Egoistenstudium. Such dir Leute, von denen DU profitieren kannst. Alles Andere hilft dir nur dabei, deine Lebenszeit zu verschwenden. Hast du in dem Studium deine Zeit und deine Prioritäten nicht unter Kontrolle, fliegst du raus.
Deine Kumpels, die BWL, Jura, whatever, studieren, werden dir berichten, wie geil die letzte Party war... du warst nicht dabei. Wenn du mit einer Beziehung nicht die Grätsche zwischen "Karriere" und Liebe schaffst, geht auch deine Beziehung baden. Lass alle anderen, die behaupten, ihr Studium sei ja sooooooo schwer einfach erzählen. Es ist garantiert nicht so schwer wie deines.
Und wofür das alles ? Nun... im Moment für ein Einstiegsgehalt von etwa 44.000€*im Jahr (als Bachelor) und exzellente Karriereaussichten.
Bist du einmal Ingenieur, bist du auf der guten Seite...
Ausserdem hat mir komischerweise im Studium immer Eines besonders Spaß gemacht: dir wird ein riesen haufen Mist vor die Nase gesetzt... am Anfang kapierst du nichts, doch irgendwann kommt der Punkt, an dem du wieder Horizont siehst... das ist das reinste Glücksgefühl, da fühlt man sich wie Einstein.
Du studierst auf jeden Fall das richtige Fach, aber häng dich verdammt hart rein, reiss dir den Arsch auf, bis die Titanic reinpasst... dann wird es eventuell was.
Viel Spaß, Soldat.
@*Cope2
Nach 2 Wochen verlassen die das Level der Mathematik und Physik, bei dem du noch hinterherkommst. Ab dann beginnt eine konstante Überforderung, die rechtzeitig vor der Klausur in "Ich glaub, ich pack das" umschlagen sollte.
Was Mathematik und Physik angeht, so werden Differential- und Integralrechnung zu deinem Handwerkszeug, d'Alembert, Taylor, Poiseuille, Carnot, Joule, etc... zu deinen besten Freunden.