Aussagen wie "Bitcoin verbraucht so viel Strom wie Land xyz" dienen in erster Linie mal dazu, sich die Größenordnung irgendwie vorstellbar zu machen, was grundsätzlich auch OK ist. Sinvoller wäre es natürlich aber, den Stromverbrauch in Relation zu konkreten Leistungen zu betrachten, denn auch andere Formen der Zahlungsabwicklung wie z.B. über das Bankensystem benötigen enorme Mengen an Strom und sind für Staaten durchaus wichtig.Ich nehme an, dass aus dieser Sicht der "Stromverbrauch eines Landes" auch wichtiger ist als der Stromverbrauch zentralisierter Zahlungsnetzwerke oder Spielereien wie Münzprägeanstalten?
Denn dann könnten wir uns darauf einigen, dass der "Stromverbrauch eines Landes" immer wichtiger ist als Zahlungsabwicklung - somit brauchen wir diese Diskussion nicht spezifisch für Cryptos zu führen, sondern können auf "Zahlungsnetzwerke" verallgemeinern.
Allerdings höre ich davon nie etwas - man liest nur immer und immer wieder "diese Cryptos mit ihrem Strom".
Ohne dass ich da jetzt konkrete Zahlen kenne, ist wohl davon auszugehen, dass sich der Stromverbrauch einer Bitcoin- oder Etherium-Transaktion um einige Größenordnungen über denen einer Banküberweisung bewegt. Mal ganz abgesehen von anderen Faktoren wie der Kapazität des Systems und der Dauer, bis eine Transaktion mit Sicherheit durchgeführt wurde.
Allein deshalb werden staatliche Digitalwährungen oder etwa Facebooks Diem, die tatsächlich für die massenhafte Nutzung als Zahlungsmittel gedacht sind, anders aussehen als Bitcoin und irgendwie zentral organisiert sein und eben nicht auf Konzepte wie proof of work oder ähnliches setzen. Die ganze Regulierung von wegen Steuerhinterziehung, Terrorfinanzierung, Finanzmarktstabilität usw. kommt dann nur noch dazu.
Die Frage ist dann IMHO auch nicht unbedingt, ob man Bitcoin irgendwie stabil halten könnte, sondern ob sich in dem Fall überhaupt noch jemand für Bitcoin interessieren würde.