Ratchet&Clank - Quest for Booty [PS3]
Clank fehlt, dennoch ist dem Spiel der Humor nicht abhanden gekommen. Die Story wird in gewohnt witzigen Comicsequenzen von einem Piraten erzählt und schildert Ratchets Suche nach dem am Ende von Tools of Destruction von den Zoni entführten Clank.
Spielerisch ist das ganze wesentlich komprimierter, gefundene Waffen leveln sehr schnell auf und gekaufte haben meist schon die Maximalstufe, zudem liegen die maximalen Lebenspunkte bei 20. Ein Großteil des Levelsystems entfällt damit leider, was natürlich der kurzen Spieldauer von ca. 4 Stunden geschuldet ist. Dafür ist die Mischung aus Ballern, Geschicklichkeitseinlagen und Rätseln diesmal besser gelungen. Da man nicht mehr auf Clanks Fähigkeiten zugreifen kann, haben die Entwickler Ratchets Schraubenschlüssel ein Update verpasst. Er kann damit jetzt auch an Haltepunkten schwingen und Gegenstände manipulieren, vornehmlich Plattformen korrekt ausrichten.
Der Mix ist wieder sehr gelungen, das Spiel macht eine Menge Spaß. Alles steuert sich flüssig, die Rätsel sind immer sehr eindeutig gehalten und angenehm zu lösen.
Das Piratensetting wurde sehr schön umgesetzt, die Grafik ist praktisch mit ToD identisch, was nichts schlechtes sein muss, gerade die Außenlevels sind wieder wunderschön gestaltet. In den Höhlen fällt leider die eine oder andere schlechte Texur auf. Die Vertonung ist gewohnt gut, auch im Deutschen überzeugen die Sprecher und die Musik ist sehr schön, auch wenn das Maintheme ziemlich schamlos von Fluch der Karibik geklaut wurde :ugly:
Bei Spielstart müssen entgegen der Angabe auf der Packung ca. 4GB von der Blu-ray installiert werden, was noch etwas mehr als bei den 3,1GB der Downloadversion ist. Etwas unverständlich, da ToD mit einer kleinen Installation von wenigen 100MB ausgekommen ist. Sonstige technische Probleme gab es nicht.
Fazit: Quest for Booty ist ein tolles Spiel geworden, das sich gerade R&C-Fans nicht entgehen lassen sollten. Der Cliffhanger am Ende kündigt einen Nachfolger leider erst für Ende 2009 an, allerdings ist dann wieder ein vollwertiges Spiel zu hoffen. Aber man darf ja schon froh sein dass Insomniac trotz drei Mal so hohen Verkaufszahlen von Resistance und dem generellen Shooter-Hype dieser Generation überhaupt noch ein halbwegs klassisches Konsolenspiel entwickelt.
The Force Unleashed [PS3]
Die Story von FU spielt zwischen Episode 3 und 4 und ist für Star Wars-Kenner recht interessant, da sie die Anfänge der Rebellion erzählt. Präsentiert wird sie sowohl in Spielegrafik, als auch in Rendersequenzen, die Vertonung im Deutschen ist mäßig gelungen, im Englischen sehr gut. Leider schlägt die Charakterisierung des Spielercharakters weitgehend fehl.
Technisch gibt es neben immer wieder auftretenden Rucklern und leichtem Tearing hauptsächlich Durchschnitt zu vermelden. Die Texturen sind meist schwach, gerade die Bodentexturen versumpfen sehr schnell. Die Effekte sind nett, die Physik überzeugt mit einigen manipulierbaren Objekten. Die Gesichtsanimationen wirken im Zeitalter von Mass Effect und Metal Gear Solid 4 veraltet.
Der Sound ist Star Wars typisch sehr überzeugend, gute Räumlichkeit, fette Bässe, alle Originalsounds, gut eingespielte Musik.
Spielerisch ist es ein Hack&Slay im Stil von God of War, Devil May Cry und Co. So schnetzelt man mit dem Lichtschwert und der Hilfe einiger Machtkräfte möglichst viele Feinde und investiert die gewonnenen Punkte in neue Fähigkeiten. Dazu kommen einige Geschicklichkeitseinlagen und die bekannten Quicktime-Events, bei denen man bestimmte Buttons den Bildschirmanweisungen entsprechend drücken muss. Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen, mit diesen Mitteln bewegt man sich durchs Spiel.
Das Leveldesign ist mittelmäßig und streng linear, auch in den Außenleveln. Hinzu kommt in der zweiten Hälfte trotz der geringen Spielzeit von 8-10 Stunden auch noch Levelrecycling. Die Bosskämpfe sind dafür gut inszeniert und überzeugen mit vielen gerade für Star Wars-Fans interessanten Szenen.
Kommen wir zu den vielen Problemen:
Die Kamera versagt in Innenleveln teils völlig, die manuelle Justierung ist oft nötig, aber viel zu langsam. Auch die Kameraperspektive in Bosskämpfen ist nicht immer gelungen.
Die Steuerung ist etwas schwerfällig, leider hat man nie das Gefühl volle Kontrolle zu haben. Im Menü muss zur Verteilung der Machtfähigkeiten und dem Wechsel des Lichtschwertes geladen werden und das nicht zu kurz, völlig unverständlich.
Eine große Gameplaysünde begeht das Spiel auch mit der Tatsache dass gewisse Waffen den Spieler auf den Boden schmeißen können, das führt zu Szenen in denen man nach dem Aufstehen sofort wieder getroffen wird und sich in einer Endlosschleife befindet, aus der man nicht entkommen kann.
Die Steuerung der Macht ist grausam, mit einer kleinen Markierung, die automatisch zwischen Anwendungszielen wählt, wird der Spieler auf mögliche Ziele aufmerksam gemacht. Leider ist das System kaum zu beherrschen, gerade in Bosskämpfen werden immer wieder unwichtige Gegenstände angewählt, die man überhaupt nicht benutzen möchte. Außerdem ist das Bewegen von Objekten im Raum nur schwer möglich.
Hinzu kommt ein unausgewogenes Balancing und eine wirklich völlig blödsinnige Stelle, die auch noch unter falschen Bildschirmanzeigen leidet.
Zwei größere Bugs sind mir auch untergekommen, einmal verschwand ein Bossgegner mitten im Kampf einfach, ein andermal bekam ein Bossgegner keine Lebensanzeige und war somit nicht zu verwunden. Beides ließ sich durch Neuladen beheben.
Fazit: Force Unleashed ist kein schlechtes Spiel, gerade Star Wars-Fans werden auf ihre Kosten kommen. Allerdings werden viele gute Ideen durch die oben genannten Mängel in der grundlegenden Spielmechanik zerstört. Sehr schade, hier wäre definitiv mehr möglich gewesen.