@fdsonne: Wenn die Platte nur einmal überschrieben wurde, kann man mit der o. g. Methode in der Regel schon noch so gut wie den gesamten Datenbestand wiederherstellen. Da geht i. d. R. noch nicht viel verloren, weil die Restmuster auch gewissen Regelmäßigkeiten folgen und die Fehlerkorrekturdaten sind schließlich auch dabei.
Das Restmuster beim einmaligen Überschreiben enthält prinzipiell noch alle Daten und selbst wenn es durch Vibrationen zu Unregelmäßigkeiten beim Restmuster kommt, bieten eben die Fehlerkorrekturdaten Hilfe bei der Wiederherstellung, so das sich aus dem Ergebnis einer MFM-Abtastung meist schon noch ziemlich viel komplett wiederherstellen lässt. Beim einmaligen Überschreiben eilt der Schreiblesekopf gegenüber den Ursprungsdaten vor oder nach, oder die Spur ist leicht größer oder kleiner. Wenn man das gesamte magnetische Muster der Oberfläche erfasst, kann man daraus in der Regel schon das richtige Restmuster herausfiltern und darauf basierend kann man auf die Originaldaten zurückrechnen. Bei zweimaligem überschreiben wird das, wie du richtig sagst schon deutlich schwerer weil man dann ein Restmuster vom Restmuster sucht und die Restmuster sich bereits überlagern. Da müsste man als derjenige der die Daten wiederherstellen will, schon viel Glück haben, dass das Restmuster das vom ersten Überschreiben zurückbleibt so weit vom Original-Muster abweicht, dass man Letzteres noch sauber identifizieren kann. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist bereits gering. Bei dreimaligem Überschreiben hat man ohne sehr viel Glück und großen Rückrechenaufwand bei der Musterauswertung eigentlich keine realistischen Chancen mehr sinnvolle Originaldaten zu erhalten. Deshalb ist dreimaliges vollständiges Überschreiben auch der Mindeststandard für sicheres Löschen nach Militärnorm
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Komprimierte Files stellen aber keine besondere Schwierigkeit dar. So was lässt sich in der Regel sogar mit einfachen Recovery-Tools wiederherstellen, wenn man den Bitstream komplett hat, bzw. wenn man ihn mittels ebenfalls widerherhgestellter Fehlerkorrkturdaten korrigiert hat. Kompressionsverfahren kann man da nicht mit einer echten Verschlüsselung gleichsetzen.
Mit der Aussage, dass eine stark fragmentierte Platte bei der die meisten Domänen im regulären Betrieb bereits x-mal überschrieben wurden, Datenrettung mit o. g. Methoden sehr erschwert, stimme ich völlig mit dir überein, wenn es um den gesamten Inhalt geht. Datenblöcke mit statischem Inhalten, um die es einem Datenwiederhersteller ja in der Regel gehen wird, sind davon allerdings weniger betroffen, wenn ohne Not schichtet das Betriebssystem den Datenbestand statischer Daten nicht um. Starke Fragmentierung betrifft in der Regel vor allem Systempartitionen - und auch auf denen nicht alles. Datenpartitionen fragmentieren in der Regel erheblich weniger und viele Datenblöcke sehen da sehr lange oder nie einen Überschreibvorgang, wenn es sich um statische Daten handelt. Und wenn es gelingt die TOC wiederherzustellen, stellt auch eine fragmentierte Platte kein Hindernis dar (allerdings hat man bei der TOC aus o. g. Gründen sehr schlechte Chancen). Für ein einmal beschriebenes Datengrab ist die Gefahr, dass die Daten nach einmaligem Überschreiben wieder vollständig hergestellt werden können am größten.
Aber um mal realistisch zu bleiben: Wenn es z.B. um den Verkauf einer Platte geht, bei der man möglichst sicher geben will, dass ein privater Käufer nichts brauchbares daraus extrahieren kann, sollte man sich auch wirklich Gedanken machen, was für Daten im schlimmsten Fall zum Vorschein kommen würden. Bei Platten die brisantes Material wie Firmengeheimnisse enthalten, würde ich aber einfach sagen: Besser vernichten als verkaufen. Klassische Festplatten sind eh nicht mehr state of the Art.
Wenn es dem TE nur darum geht die Platte datenmäßig inkl. MBR in einen jungfräulichen Zustand zu versetzen, weil er z. B. ein neues BS aufspielen will und Angst hat, dass Reste des alten die Performance beeinträchtigen könnten (was real auch ohne Rücksetzung nicht der Fall ist), reicht vollständiges Überschreiben mit Nullen natürlich völlig. Die Tools der Plattenhersteller sind da in der Regel die beste Wahl, wobei es da nicht von allen Versionen gibt, die man z. B von einer Linux-Live-CD starten kann. Mit etwas Arbeit kann man sicher aber fast immer ein passendes Live-System basteln.