In Wirklichkeit gibt die Latenz wesentlich mehr Aufschluss über die Leistung als die völlig theoretische Bandbreite. Mit steigendem Speichertakt sinkt die Latenz und damit die Wartezeit für die CPU.
Ein wesentlicher Satz des Artikels bei 3dCenter! Dabei ist allerdings zu beachten, dass dort immer mit gleichen Speicher-Timings gearbeitet wurde, diese wurden also nicht zugunsten höheren Taktes verschlechtert. Der Artikel macht auch deutlich, dass selbst eine höhere CPU-Frequenz nichts bringt, wenn der Speicher zu stark bremst, genauso gut kann man laut dem Artikel einen niedrigeren CPU-Takt mit schnellerer Speicheranbindung wählen.
Es geht beim Arbeiten zwischen Speicher und CPU hauptsächlich um Zugriffs- bzw. Wartezeiten. Außerdem gilt, je kürzer der Zugriff dauert, umso mehr Daten können pro Sekunde übertragen werden, sprich der Durchsatz steigt entsprechend. Was bringt die schnellste CPU, wenn sie ständig nur mit Warten beschäftigt ist?!
Mann muss sich das stark vereinfacht so vorstellen (Zahlen sind nicht real sondern dienen der Veranschaulichung):
Bei 200 MHz und CAS 2 schafft der Speicher 100 Aktionen pro Sekunde, jede Aktion dauert 10 ms.
Bei 200 MHz und 2.5T Latenz schafft der Speicher 80 Aktionen pro Sekunde, jede Aktion dauert 12,5 ms.
Bei 200 MHz und 3T Lazenz schafft der Speicher 66,66 Aktionen pro Sekunde, jede Aktion dauert 15 ms.
Bei 250 MHz und 2T Latenz schafft der Speicher 125 Aktionen pro Sekunde, jede Aktion dauert 8 ms.
Bei 250 MHz und 2.5T Latenz schafft der Speicher 100 Aktionen pro Sekunde, jede Aktion dauert 10 ms.
Bei 250 MHz und 3T Latenz schafft der Speicher 83,33 Aktionen pro Sekunde, jede Aktion dauert 12 ms.
Bei 300 MHz und 2T Latenz schafft der Speicher 150 Aktionen pro Sekunde, jede Aktion dauert 6,66 ms.
Bei 300 MHz und 2.5T Latenz schafft der Speicher 120 Aktionen pro Sekunde, jede Aktion dauert 8.33 ms
Bei 300 MHz und 3T Latenz schafft der Speicher 100 Aktionen pro Sekunde, jede Aktion dauert 10 ms.
Bei 300 MHz und 4T Latenz schafft der Speicher 75 Aktionen pro Sekunden, jede Aktion dauert 13,33 ms.
Man sieht also, dass sich nur bestimmte Kombinationen lohnen, so sind 300 MHz bei 4T Latenz z.B. noch langsamer als 250 MHz bei 3T Latenz, und sogar langsamer als 200 MHz bei 2.5T Latenz! Selbst wenn bei höherer Taktfrequenz die einzelnen Takte kürzer sind, kann eine höhere Latenz deutliche Geschwindigkeitseinbußen bedeuten, da mehr Takte für die gleiche Aktion benötigt werden, entsprechend weniger Aktionen pro Sekunde werden ausgeführt.
Alles sehr theoretisch, aber wenigstens einigermaßen mit Hand und Fuß, ich habe auch noch keine Benchmark-Ergenisse gesehen, die etwas anderes zeigen (vor allem wenn man noch TRC, Read-To-Write Delay und Command-Rate mit einbezieht).
Bei all dem sollte man bedenken, dass CAS den größten Einfluss auf die Bandbreite hat, dicht gefolgt von TRCD, erst dann folgt TRP. TRAS, TRC und TRFC ergeben sich aus den vorherigen dreien, und müssen richtig eingestellt sein, um optimale Ergebnisse zu erhalten. Die Command-Rate und das Read-to-Write Delay (bei mir zwischen 1 und 4 wählbar, schlechte 4 sind voreingestellt) spielen ebenfalls eine Rolle. Es gibt übrigens auch noch Write-To-Read Delay (meist zwischen 2 und 3 wählbar).