Harware und Software für Eigenbau-NAS

infect

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Guten Morgen,

ich habe nun lange genug mit meinen vibrierenden (entkoppelten) Festplatten im Desktop-PC gelitten und es muss endlich ein NAS her.
ich habe mich schon etwas eingelesen, jedoch wird die Hardwarefrage wesentlich einfacher sein als die Softwarefrage...

Was soll das NAS können?
Ich möchte ein Eigenbau-NAS mit 4 Platten
Musik bereitstellen um sie am Denon X1100 abspielen zu können
Filme bereitsstellen, um sie am Panasonic TX-60ASW654 abspielen zu können
Teamspeak Server.
Abgespielt wird das ganze von einer Android Box Beelink i68

Ich weiß, dass diese Anwendungen auch von einer DS215j oder ähnlichem übernommen werden können und dass ihr mir diese empfehlen werdet.
Ich würde mir trotzdem gerne den Freiraum lassen und auf Eigenbau setzen.
Ein HP-Server, der hier oftmals empfohlen wird, fällt aus ästhetischen Gründen leider raus :d
Das Ding steht wohl im Wohnzimmer

Und nun zur Hardware:
Die grundsätzliche Frage ist, ob ich eher auf Pentium oder auf Celeron setzen soll. (Ich habe mal beide in die Wunschliste genommen)
Ursprünglich wollte ich auf jeden Fall auf Skylake warten, jedoch kommen die Celerons erst Anfang 2016 und das ist mir zu lange zum warten.
Jedoch stellt sich auch die Frage, ob man überhaupt auf Skylake setzen soll? Haswell wird von der Leistung nahezu gleichauf und dabei noch billiger sein.
Ein Systemvorschlag von mir (Haswell):
2 x Western Digital WD Red 4TB, 3.5", SATA 6Gb/s (WD40EFRX)
1 x Intel Celeron G1840, 2x 2.80GHz, boxed (BX80646G1840)
1 x Intel Pentium G3220, 2x 3.00GHz, boxed (BX80646G3220)
1 x Crucial DIMM Kit 4GB, DDR3-1600, CL11, dual sided (CT2KIT25664BA160BJ)
1 x ASRock H81TM-ITX (90-MXGSY0-A0UBNZ)
1 x BitFenix Phenom weiß, Mini-ITX (BFC-PHE-300-WWXKK-RP)
zusätzlich wird ein DC-Netzteil (oder wie auch immer man die Dinger nennt) mit einem Laptopnettzteil verwendet. Hier bräuchte ich eure Hilfe, welches ich nehmen soll.
Eventuell könnte ich den boxed-Kühler auch durch einen etwas leistungsstärkeren ersetzen. Ja? Nein? Welcher genau?
Das OS würde ich eventuell über einen USB-Stick realisieren, wenn das möglich wäre. Ich hätte auch noch eine 120GB SSD, dann bräuchte ich aber eine SATA-Risercard.
Ihr wollt ja immer einen Preis fürs konfigurieren haben. Ich lasse ihn jedoch meistens weg. Es kostet eben das was es kostet um meine Bedürfnisse zufrieden zu stellen.

Spannend wird es bei der Software:
FreeNAS? Hier wird auch häufig von Plex-Server erzählt, jedoch verstehe ich hier nie was gemeint ist -_-
Hier habe ich leider keine Ahnung, was ich machen soll und wäre euch für Tips, Infos und Vorschläge dankbar.


Da ich zur arbeitenden Bevölkerung zähle und von 7-17 Uhr nicht beim NAS bin muss es nicht den ganzen Tag laufen.
Gibt es Regelungen, dass das NAS automatisch um 16:30 angeht und sich gegen 23 Uhr abschaltet?
Oder wie würdet ihr es immer ein- und wieder ausschalten? WOL? Wie genau würde WOL funktionieren?

Dann noch eine eine Frage zum Abschluss: Es wird oftmals bei Energiesparrechner von C6-states geredet. Muss ich mir hier auch Gedanken machen oder sollte ich solche Spielerein weglassen?


So, Feuer frei, danke schon mal im Voraus für Diskussion und Input :)
 
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Hier gibt es prinzipbedingt ein Universum an Möglichkeiten, ich versuche mal ein paar Deiner Fragen zu beantworten...

Haswell ist von P/L derzeit vermutlich noch am günstigsten, auch schon sehr stromsparend. Broadwell und Skylake sind (wg. 14 statt 22nm Strukturbreite) zwar etwas stromsparender, im P/L-Verhältnis aber lange nicht so gut wie Haswell. Für die genannten Dienste sollten es beide Prozessoren tun, der Pentium hat etwas mehr Cache. Vom Stromverbraucht geben sie sich nichts.

Von der Software her ist der Plex Media Server eine Anwendung, die auf verschiedenen Betriebssystemen für Server und NAS läuft. Das Ganze braucht noch einen Client, wenn DU nicht nur den eingebauten Browser-Client nutzen willst. einen Client gibt es z.B. für Android und er sollte somit auch für Deine Android-Box laufen, ansonsten bietet sich z.B. das Amazon FireTV an.

Plex ist ziemlich cool gemacht und man kann Filme, Musik, Fotos usw. verwalten. Einige Dinge sind kostenpflichtig (brauchen einen PlexPass), aber das meiste geht glaube ich auch mit der freien Version. Hat bei mir schon lange die XBMC/Kodi-Installationen abgelöst, zumal es sehr einfach ist Ordnung in seine Mediensammlung zu bringen. Plex kann glaube ich auch DLNA Server sein, nachdem ich das nicht nutze (hab eine Squeezebox-basierte Lösung), kann ich dazu nicht viel sagen.

Welches OS Du als Basis nimmst, ist zum Teil Geschmackssache, die hübscheste Oberfläche dürfte wohl Synology haben, mit XPenology kannst Du das Synology-OS (DSM) auf PC Hardware nutzen, siehe eigener Thread hier. OpenMediaVault wäre wohl auch ein Kandidat.

Das von Dir angesprochene FreeNAS ist auch ziemlich gut, wegen seiner Stabilität auch gerne in kommerziellem Umfeld genutzt. Es bietet u.a. ZFS und Container-Virtualisierung (Jails) und das alles unter einem halbwegs brauchbarem Web-UI (das aber nicht so schön bunt wie bei Synology ist).

ZFS ist ein geniales Filesystem das eine Menge Vorteile bietet, aber auch den Nachteil hat, dass relativ sehr RAM-hungrig ist, weil es sonst recht langsam wird (pro 1TB Plattenplatz wird 1GB *zusätzliches* RAM gegenüber anderen Filesystemen empfohlen). Außerdem wird für ZFS gerne ECC-Memory empfohlen, da sonst "kippende Bits" im RAM auf die Festplatte fortsetzen könnten, aber das ist bei kommerziellen Consumer-NAS Systemen wie Synology auch der Fall nur merkt man es da nicht. Ich würde auf jeden Fall guten Speicher kaufen (Kingston) und einen ausgiebigen Memory-Burn-In-Test fahren, z.B. min. 24h den memtest86+ um sicherzugehen, dass hier keine Probleme vorliegen. Mit ZFS solltest Du nicht unter 8GB anfangen.

ZFS hat gegenüber anderen Filesystemen viele Vorteile, dank Snapshots hast Du z.B. eine eingebaute "Zeitmaschine" und kannst auf alte Versionen Deiner Dateien zugreifen. Das Ganze ist so gut implementiert, dass Du im laufenden Betrieb davon wenig merkst. Damit hast Du zwar kein Backup für den Desaster-Fall (Feuer, Blitzschlag, Wasserschaden), es spart Dir aber eine Menge Ärger wenn Du versehentlich Dateien kaputt gemacht hast.

Ob es einen Teamspeak-Plugin für FreeNAS gibt, weiß ich nicht, ich glaube aber schon darüber gelesen zu haben. Der Nachteil von FreeNAS ist IMHO, dass es eben etwas exotischer als Linux ist (man muss also ggf. etwas länger suchen) und bisher keine volle Virtualisierungslösung ist, das kommt wohl erst in Version 10. Falls Du also noch ein Windows virtualisieren willst, bist Du hier falsch.

Eine Alternative zu FreeNAS wäre Proxmox, Das ist Linux-basiert, aber eigentlich kein NAS sondern eine (Debian) Linux basierte Virtualisierungs-Plattform, die inzwischen auch das geniale ZFS kann und vor allem Container-Virtualisierung (Linux-Container/LXC), die sehr resourcensparend sind. Nachteil ist, dass Du eben viele NAS-Funktionen (Filesharing, Backup) "von Hand" einrichten musst, aber Du kannst z.B. die Turnkey-Linux Fileserver-Appliance nutzen, da ist ein wenig UI drinnen um User und Fileshares anzulegen (ZFS-Filesystem würde ich aber "unten" im Proxmox-Host machen). Vorteil von Proxmox ist die extrem leichtgewichtige Container-Virtualisierung und dadurch, dass es Linux ist, kannst Du dann z.B. Anwendungen wie Plex aus der Distribution Deiner Wahl als Paket installieren, die in einem Container läuft. Da auch KVM integriert ist, kannst Du sogar Windows in einer VM laufen lassen, dazu solltest Du beim Speicher aber auch noch mal eine Schippe drauf legen.

Ne andere Alternative wäre OpenMediaVault (OMV), da soll es jetzt auch ein ZFS-Plugin für geben, allerdings ist ZFS hier nicht das primäre Filesystem, daher könnte es sein, dass die Unterstützung insb. nicht zu gut ist, insb. an der Web-UI und im Zusammenspiel mit Stromspar-Funktionen würde ich hier Abstriche vermuten.

Das Abschalten zu bestimmten Uhrzeiten ist prinzipiell kein großes Problem, Du kannst zeitgesteuert einen Shutdown einleiten, manche haben sich auch ein Skript geschrieben, dass die angemeldeten Clients überwacht und fahren 1/2h nachdem der letzte Client nicht mehr erreichbar ist runter.

Aufwecken ist schon kniffliger, denn nicht alle Board- und OS-Kombinationen beherrschen eigenständiges Aufwecken und auch bei Wake-Over-Lan (WOL) gibt es ein paar Stolperfallen, wobei WOL inzwischen ziemlich breit unterstützt wird. Technisch muss WOL im BIOS aktiviert sein (oft auch "Wake over PCIe" genannt) und vom OS-Netzwerkkartentreiber "enabled" werden. Dann kann man von einem anderem Gerät (z.B. Handy oder Router) ein "Magic Packet" an die MAC-Adresse der Ethernet-Karte schicken und der Rechner fährt hoch. Könnte z.B. die Fritzbox übernehmen oder Du automatisierst das übers Handy (Bei Android z.B. mit Tasker, wenn sich das Handy in Dein WLAN anmeldet soll gleich der Rechner aufgeweckt werden).

Mit "DC-Netzteile" meinst Du vermutlich eine PicoPSU, das sind DC/DC-Wandler die ein Laptop-Netzteil als Stromquelle auf der einen Seite und die PC-Üblichen Anschlüsse auf der anderen Seite brauchen. Wenn das Laptop-Netzteil einen guten Wirkungsgrad hat, kommst Du damit vom Stromverbrauch schon ziemlich weit runter. Kritisch sind vor allem die Lastspitzen beim Hochfahren des Systems: Festplatten fahren an und das Mainboard braucht im BIOS oft auch mehr Strom. Mit 150W solltest Du aber hinkommen, die zwei WD-Red sind damit auch kein Problem.
 
Wow, super.
Vielen Dank für die ganzen Tips und Infos.
Ich habe jedoch das Gefühl, dass hier viele Tips zwar gut sind, jedoch zu oversized für mein Vorhaben sind.
Gerade ZFS mit mind. 8GB RAM sprengt irgendwie meine Vorstellungen - und wenn ich ehrlich bin, werde ich wohl auch kein ZFS benötigen.
Das Hauptaugenmerk liegt ja hauptsächlich auf Streaming.
Wenn ich das richtig verstanden habe, benötigt man ZFS auch hauptsächlich zum transcodieren, das soll in meinem Fall aber eigentlich die Box übernehmen - laut Spec soll sie das können.
Ich denke, softwareseitig werde ich einfach mal FreeNAS ausprobieren.
Bevor ich das ganze dann richtig aufsetze werde ich eventuell auch mal noch Plex ausprobieren.

Dann bleibt weiterhin die frage nach der Hardware.
ich habe mittlerweile gesehen, dass mein Board nur 2 SATA Anschlüsse hat, ich bin bisher davon ausgegangen, dass es 4 hätte...
Ich bin jetzt am überlegen, ob ich eventuell sogar auf ein ASRock N3150DC-ITX downgrade.
Bleibt die Frage, ob ich da genug Power hätte...

Würden die 150W des Pico-PSU auch reichen, wenn ich noch meine beiden 2,5TB WD Greens mit reinbaue?
 
Wenn ich das richtig verstanden habe, benötigt man ZFS auch hauptsächlich zum transcodieren, das soll in meinem Fall aber eigentlich die Box übernehmen - laut Spec soll sie das können.

ZFS hat mit Transcodieren überhaupt gar nichts zutun. ZFS ist ein Dateisystem.

'n wirkliches Performancewunder ist der N3150 nicht. Sofern du Plex verwenden willst und Files kommen die von deinem Client nicht Transcodiert werden können wirst mit dem SoC nicht wirklich viel Freude haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der link von DEFSKIDROW ist quasi genau das was ich dir auch empfehlen wollte.
Bei Technikaffe.de habe ich auch alle infos zum NAS-setup gefunden. Und vieles mehr was wichtig ist , um auch die maximale performance zu erreichen.
Als OS wird OpenMediaVault aufgesetzt.

Letztendlich baue ich gerade einen NAS auf mit folgender hardware:
3 x Western Digital WD Red 2TB, 3.5", SATA 6Gb/s (WD20EFRX)
4 x DeLOCK SATA Kabel gelb 0.5m mit Arretierung, unten/gerade (82479)
1 x Intel Core i3-4160, 2x 3.60GHz, boxed (BX80646I34160)
1 x Kingston ValueRAM DIMM 8GB, DDR3-1600, CL11, ECC (KVR16E11/8)
1 x MSI CSM-C222-089 (S0891-110R)
1 x Cooler Master Elite 120 Advanced schwarz, Mini-ITX (RC-120A-KKN1)
1 x SilverStone Strider Series 300W SFX12V (SST-ST30SF)
 
@ katarakt Schöne frickelei für einen berufstätigen. Die nummer mit dem netzteil kann man auch eleganter lösen, wenn ein sfx-nt zum einsatz kommt.
Ich habe in meinem NAS ein SilverStone Strider Series 300W SFX12V (SST-ST30SF) verbaut und war überrascht , wie klein das dingens ist.
Ansonsten schönes projekt für ein NAS im Raijintek Metis.
Das case hatte ich auch in der engeren wahl.
 
Nein auf keinen fall, auch ein SST-ST30SF netzteil wäre viel zu groß gewesen. Da gibts kein platz für ein netzteil ! Habe jetzt alle bilder online, schaus dir nochmal an dann siehst du daß es da keinen platz gibt für ein normales netzteil. Das ist nur mit einem DC-In mainboard möglich oder ein normales mITX mit PicoPSU, aber dieses gefuddel wollte ich nicht. Elegantere lösung war mit DC-In board ;)
 
Genau deshalb habe ich das Raijintek Metis nicht benutzt. Es ist für ein NAS einfach zu klein.
Das Fractal Design Node 304 kommt meinen vorstellungen noch am nächsten.
 
Ne ist nicht zu klein wie du siehst, sonst hätte ich das ja nicht so machen können wie ich es gemacht habe ;). Das Fractal Design Node 304 ist deutlich größer und mein ziel war das kleinstmögliche gehäuse und schöner ist das metis auch ;)
 
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