Also um das mit dem Übersteuern mal zu erklären:
Wie Simel schon gesagt hat, übersteuert das Radio und nicht die Lautsprecher.
Es klingt nicht deshalb so besch...eiden weil dein Radio zu
viel Leistung hat, sondern weil es zu
wenig Leistung hat.
Eine Endstufe (sowohl die im Radio als auch die externen) ist in erster Linie ein Spannungsverstärker, der die Spannung am Eingang um einen festen Verstärkungsfaktor verstärkt.
Beispiel: Angenommen das Radio hätte eine Verstärkung von 10, und eine maximale Ausgangsspannung von 10V.
Dann ist die maximale Eingangsspannung, die sauber verstärkt werden kann, 1V.
Liegen jetzt zum Beispiel 1,5V am Eingang an, dann möchte das Radio das auf 15V verstärken, kann es aber nicht weil eben nur 10V zur Verfügung stehen.
Der über 1V liegende Anteil des Eingangssignals kann also nicht mehr sauber wiedergegeben werden, und wird quasi abgeschnitten, weil der Verstärker voll in seine Begrenzung fährt.
Das ist das so genannte Übersteuern, und hier passieren je nach verwendeter Schaltung auch noch andere Effekte.
Entweder es liegt für den Zeitraum der Übersteuerung (auch Clipping genannt) Gleichspannung am Ausgang an, oder es werden sogar hochfrequente Schwingungen um die Begrenzungsspannung ausgegeben.
Und diese Effekte sind es, die den grottigen Klang auslösen.
Mehr noch, durch das Betreiben im Clipping nehmen (vor allem) die Hochtöner Schaden, und gehen früher oder später kaputt.
Warum das ganze erst bei einer bestimmten eingestellten Lautstärke passiert?
Ganz einfach, weil der Lautstärkeregler eigentlich ein Abschwächer ist.
Angenommen du würdest die Lautstärke am Radio komplett aufdrehen, dann wird das volle Eingangssignal an die Endstufe weitergeleitet.
Drehst du halb auf, wird das halbierte Eingangssignal zu Verstärker geleitet.
Quasi ein Spannungsteiler, am Linksanschlag (ganz leise) kommt 0V raus, am Rechtsanschlag (ganz laut) kommt 1:1 das Eingangssignal raus, und wird zum Verstärker geleitet.
Um bei dem Beispiel zu bleiben: Angenommen, die Spannung des Eingangssignals wäre 2V.
Du drehst 1/4 auf. Durch den Spannungsteiler kommen nun 0,5V zum Verstärker, der das Signal auf 5V verstärkt. Das kann er, und es klingt sauber.
Dann drehst du bis zur Hälfte auf. Durch den Spannungsteiler wird jetzt 1V zum Verstärker geschickt, und auf 10V verstärkt. Und das wäre das Maximum, was sauber wiedergegeben werden kann.
Drehst du jetzt zu 3/4 auf, würden 1,5V zum Verstärker geschickt, und der Verstärker würde es auf 15V verstärken wollen. Das kann er aber nicht, denn bei 10V ist Schluss, und es würde clippen.
Wenn dein Verstärker nun eine höhere Spannung zur Verfügung hätte, z.B. 30V, kann er die 1,5V am Eingang noch locker sauber verstärkt ausgeben, hier im Beispiel dann bis zu 3V Eingangssignal.
Deshalb verwendet man externe Endstufen.
Denn die haben eben einen Spannungswandler verbaut, der der Endstufe eine höhere Betriebsspannung zur Verfügung stellt.
Und warum macht man das nicht gleich im Radio?
Nun, leider braucht man dazu Leistungs-MOSFETs und einen Transformator sowie Glätt-Elkos.
Also hat man einmal das Problem des Platzbedarfs, das bringt man einfach nicht ins Radiogehäuse.
Und dann noch das Problem der Abwärme, denn die MOSFETS werden heiß und müssen gekühlt werden, und das braucht auch wieder Platz und ist nicht gerade gut für die Elektronik (das Display etc.) sowie CDs im Radio.
Übrigens: Einen Lautsprecher durch zu viel Leistung zu zerstören ist weit schwerer als durch zu wenig Leistung.
Wenn der Lautsprecher wirklich überlastet wird, treten andere Effekte auf:
Entweder der Lautsprecher kann mechanisch nicht so weit schwingen wie er sollte, dann schlägt er an, das hört man wenn es "tock" aus dem Tieftöner macht.
Dadurch kann der Lautsprecher zwar auch Schaden nehmen, aber meistens hört man das schon vorher wenn es nicht mehr lauter wird, sondern unsauberer.
Oder der Lautsprecher kann die in der Spule entstehende Wärme nicht mehr abführen, wodurch entweder der Lack schmilzt und einen Kurzschluss produziert, oder der Draht sich von der Schwingspule löst und sich im Luftspalt verkantet.
Bevor das aber passiert, steigt man bei einem qualitativ hochwertigen (Nachrüst-) Lautsprecher aber entweder freiwillig aus weil einem die Ohren bluten, oder man dreht leiser.
Oh mann, ist ja ein Riesen Roman geworden...
Aber ich hoffe doch mal, dass dadurch vielleicht einiges klarer wird...
PS: Mein Beispiel ist natürlich wirklich nur ein vereinfachtes(!) Beispiel, in dem einige Aspekte ausgeklammert sind, und in Wirklichkeit sind die Verstärkungsfaktoren und Signalpegel anders, aber so lässt es sich halt einfacher rechnen.